Fluggesellschaft American Airlines in tiefroten Zahlen – Mehrere Tausend Jobs könnten wegfallen

American Airlines hat im dritten Quartal einen Milliardenverlust gemacht. Eine Erholung des Geschäfts ist nicht in Sicht. Tausende Jobs sind bedroht.

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Die Airline hat mit dem US-Flugzeugbauer Boeing ausgehandelt, dass sie 18 Exemplare des Krisenjets 737 Max erst zwei Jahre später abnehmen muss. Quelle: Reuters

Die Coronakrise hat bei der Fluggesellschaft American Airlines auch im dritten Quartal tiefrote Zahlen hinterlassen. Unter dem Strich stand ein Verlust von 2,4 Milliarden US-Dollar (2 Mrd Euro) nach einem Gewinn von 425 Millionen ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Donnerstag im texanischen Fort Worth mitteilte. Zigtausende Mitarbeiter drohen ihre Jobs zu verlieren - auch weil ein Hilfsprogramm der US-Regierung für die Branche Ende September ausgelaufen ist.

Den Angaben zufolge haben mehr als 20.000 Beschäftigte von American Airlines entschieden, das Unternehmen zu verlassen oder eine lange Auszeit zu nehmen. Rund 19.000 wurden zum 1. Oktober zwangsbeurlaubt. Die Konzernführung und die Gewerkschaften wollen weiter dafür kämpfen, dass die Regierung das Programm verlängert. Die US-Fluggesellschaften wie American Airlines hatten sich im Gegenzug für 25 Milliarden Dollar (22 Milliarden Euro) an Staatshilfen in der Corona-Krise verpflichten müssen, bis Ende September keinen Personalabbau vorzunehmen.

Eine Erholung des Geschäfts ist unterdessen nicht in Sicht. Im dritten Quartal hatte American Airlines das Flugangebot im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 59 Prozent zusammengestrichen. Weil mehr Sitze in den Fliegern leer blieben, sackte der Umsatz sogar um 73 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar ab.

Und das Unternehmen verbrennt weiterhin Geld: im dritten Quartal 44 Millionen Dollar pro Tag. Konzernchef Parker will die Summe im vierten Quartal auf täglich 25 bis 30 Millionen Dollar drücken. Außerdem hat sich das Unternehmen Anfang Oktober weiteres Geld vom Staat besorgt und will neue Aktien im Umfang von bis zu einer Milliarde Dollar ausgeben.

Auch die Flugzeugflotte schrumpft. Die Airline hat in der Krise bereits mehr als 150 ältere Maschinen vorzeitig ausgemustert oder vorerst eingemottet. Zudem hat sie mit dem US-Flugzeugbauer Boeing ausgehandelt, dass sie 18 Exemplare des Krisenjets 737 Max erst zwei Jahre später abnehmen muss. Im Gegensatz dazu will American Airlines die georderten A321-Jets vom europäischen Herstellers Airbus 2021 wie geplant in ihre Flotte aufnehmen und hat eigens dafür neue Finanzierungsverträge abgeschlossen.

Southwest Airlines mit Rekordverlust im Quartal

Auch die US-Fluggesellschaft Southwest Airlines ist im dritten Quartal tief in die roten Zahlen gerutscht. Unterm Strich büßte das Unternehmen laut Mitteilung vom Donnerstag 1,2 Milliarden Dollar (1,0 Mrd Euro) ein und musste damit seinen bislang höchsten Quartalsverlust verkraften. Zum Vergleich: Vor einem Jahr hatte die Bilanz noch einen Gewinn von 659 Millionen Dollar ausgewiesen.

Der Umsatz brach um 68 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar ein. Mit einer raschen Erholung rechnet Southwest-Chef Gary Kelly angesichts der anhaltenden Coronakrise nicht: „Bis wir weitreichend verfügbare Impfstoffe und Herdenimmunität erreicht haben, erwarten wir fragile Passagierzahlen und Buchungstrends.“ Aufgrund der angespannten Lage wolle der Billigflieger sein Auftragsvolumen für Boeings Problemflieger 737 Max mit dem Hersteller nachverhandeln.

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