Fluggesellschaft Lufthansa will im Juni deutlich mehr Flüge anbieten

Die Lufthansa will im kommenden Monat wieder deutlich mehr Ziele anfliegen. Ob die Passagiere das Angebot nutzen, hängt von mehreren Faktoren ab.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Ob die geplanten Flüge auch Passagiere finden werden, hängt von der Aufhebung von Einreisestopps und anderen Beschränkungen wie einer zweiwöchigen Quarantänepflicht ab, die EU-Länder im Kampf gegen die Ausbreitung der Pandemie verhängt hatten. Quelle: dpa

Die Lufthansa will ihren Corona-Notflugplan hinter sich lassen und im kommenden Monat wieder deutlich mehr Flüge anbieten. Im Laufe des Juni werde das Angebot schrittweise auf mehr als 1800 wöchentliche Verbindungen gesteigert, teilte die Airline-Gruppe am Donnerstag mit. Insgesamt rund 130 Ziele, davon mehr als 20 Interkontinental-Verbindungen, sollen wieder angeflogen werden.

„Menschen wollen und können wieder reisen, ob in den Urlaub oder aus geschäftlichen Gründen. Wir bauen deshalb unser Angebot auch in den nächsten Monaten Schritt für Schritt weiter aus“, erklärte Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister. Die Kunden sollten bei der Reiseplanung aktuelle Einreise- und Quarantänevorschriften beachten. An Bord gilt die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes; außerdem ist das Catering-Angebot vorerst eingeschränkt, um die Ansteckungsgefahr zu mindern.

Von den Lufthansa-Töchtern baut auch Swiss den Rumpfflugplan wieder aus. Austrian (AUA) und Brussels Airlines hatten den Flugbetrieb wegen Corona-Reisebeschränkungen komplett eingestellt. AUA prüft den Neustart nach dem 7. Juni. Brussels kündigte ihn für den 15. Juni an.

Wegen der Corona-Krise beförderte die Lufthansa zuletzt höchstens noch ein Prozent der Fluggäste im Vergleich zum Vorjahr und hatte gerade noch fünf Langstreckenziele im Angebot. Durch eine enge Abstimmung der Airlines sind auch wieder Umsteigeflüge zu Fernzielen möglich. So sind neben Sylt, Kreta und Mallorca auch Johannesburg, Mexiko-Stadt oder Mumbai bald wieder im Programm.

Die Billigflugtochter Eurowings bietet schon ab Mai mehr Flüge in den Mittelmeerraum an. Mallorca allerdings könnte noch den ganzen Juni für den Tourismus geschlossen bleiben. Daher könnten vorerst nur Kunden mit Ausnahmestatus wie Ferienhausbesitzer dorthin fliegen. Das spanische Festland und Italien, die besonders hart von der Pandemie betroffen waren, sind für Juni noch nicht eingeplant.

Ob die geplanten Flüge auch Passagiere finden werden, hängt von der Aufhebung von Einreisestopps und anderen Beschränkungen wie einer zweiwöchigen Quarantänepflicht ab, die EU-Länder im Kampf gegen die Ausbreitung der Pandemie verhängt hatten. Außerdem gilt in Deutschland noch bis 14. Juni wegen der Pandemie eine weltweite Reisewarnung der Bundesregierung. Doch viele EU-Staaten wollen den Bürgern nach vielen Wochen mit Ausgangsbeschränkungen nicht auch noch den Sommerurlaub versagen, soweit es der Erfolg im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie zulässt.

Bundesinnenminister Horst Seehofer kündigte eine Lockerung von Grenzkontrollen zu den Nachbarländern an und strebt an, ab Mitte Juni im gesamten Schengen-Raum die Reisefreiheit wiederherzustellen. Die EU-Kommission hat empfohlen, die Grenzkontrollen im Schengen-Raum wieder einzustellen zwischen Ländern mit vergleichbar geringer Corona-Ausbreitung. Das bei Deutschen beliebteste Urlaubsland Spanien wird nach Informationen aus Regierungskreisen die Schotten bis Juli dicht lassen.

Die Schweizer Lufthansa-Tochter Swiss gab bereits bekannt, ab Juni 140 Flüge pro Woche ab Zürich und 40 ab Genf zu Zielen in Europa an den Start zu bringen. Die Billigflugtochter Eurowings baut ihren Basisflugplan schon im Mai in Richtung Mittelmeer aus.

Auch die Konkurrenz arbeitet am Neustart: Der größte europäische Billigflieger Ryanair kündigte diese Woche an, ab 1. Juli 40 Prozent seiner Linienflüge auf 90 Prozent seines Streckennetzes wieder zu bedienen. Von nur 30 Flügen bis Ende Juni wollen die Iren über Nacht auf täglich 1000 Take-Offs kommen. IAG, der Mutterkonzern von British Airways, der spanischen Iberia, der irischen Aer Lingus und der Billigflieger Level und Vueling, hofft, im Juli wieder 50 Prozent der Vorjahreskapazitäten wieder in die Luft zu bekommen. Auch Turkish Airlines, Qatar Airways oder Etihad planen für Juni mehr Passagierflüge.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%