A321XLR Mit diesem Jet will Airbus Boeing unter Druck setzen

Der neue Airbus-Jet A321XLR, der beispielsweise für Transatlantik-Flüge geeignet ist. Quelle: Airbus

Es wird immer ungemütlicher für Boeing: Während die Amerikaner sich auf der Luftfahrt-Messe bei Paris in Demut üben, stellt Konkurrent Airbus ein neues Modell vor. Ziehen die Europäer davon?

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Der europäische Flugzeugbauer Airbus setzt mit einer neuen Super-Langstreckenversion seines Verkaufsschlagers A321neo den Rivalen Boeing unter Druck. Der Airbus A321XLR soll Strecken von bis zu 4700 nautischen Meilen (8700 Kilometer) bewältigen können und ab dem Jahr 2023 verfügbar sein, kündigte Airbus-Verkaufschef Christian Scherer am Montag zum Start der weltgrößten Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris an.

Konkurrent Boeing hat Probleme, einen neuen eigenen Super-Langstreckenjet fertigzustellen. Die Amerikaner wollen dieses Marktsegment mit dem „New Midsize Aircraft“ (NMA), das inoffiziell bereits Boeing 797 genannt wird, besetzen. Es soll von der Größe her zwischen den Mittelstrecken- und den Langstreckenjets liegen. Der US-Konzern hat aber auch nach mehrjährigen Diskussionen noch nicht beschlossen, ob und wie er das Modell baut. Boeing-Chef Dennis Muilenburg geht weiterhin davon aus, dass die Maschine im Jahr 2025 fertig ist. Derzeit geht bei Boeing aber die Aufarbeitung der Krise um den Mittelstreckenjet 737 Max vor.

Nach den Abstürzen von zwei Boeing 737 Max 8 in Indonesien und Äthiopien gilt seit März ein weltweites Flugverbot für Maschinen dieses Typs. Dieser Bann führt bei den Airlines zu Verunsicherung. Das fehlerhaft implementierte Warnsystem, das laut Muilenburg wohl für die Abstürze verantwortlich war, beschränkt Boeings öffentlichen Handlungsspielraum für Innovationen und bremst dadurch auch die Entwicklung der „797“ aus.

Konzernchef Muilenburg sagte unmittelbar vor Beginn der Messe, das Unternehmen werde sich für die Verbesserung des Flugzeugs die notwendige Zeit nehmen. Wann die Flugzeuge der betroffenen Baureihe wieder abheben können, sagte er nicht. Viele Airlines haben die Max-Maschinen vorsorglich für den Großteil des Sommers aus dem Flugplan gestrichen. Muilenburg hatte bereits Ende Mai Fehler zugegeben.

Zwar konnte auch Boeing auf der Messe bereits einen Auftrag verzeichnen: Korean Air bestellte 20 Boeing 787 Dreamliner mit einem Listenpreis von 6,3 Milliarden Dollar.

Doch Airbus zieht weiter davon: Als erster Kunde kündigte der Flugzeug-Finanzierer Air Lease Corporation eine Order über 27 Jets des neuen A321neo-Modells an – und unterzeichnete zugleich einen Vorvertrag über 23 normale Airbus A321neo sowie 50 kleinere Maschinen vom Typ A220-300. Die philippinische Cebu Air bestellte 36 Flugzeuge, darunter zehn A321XLR. Cebu Pacific ist Marktführer im Inlands-Flugverkehr der Inselgruppe. Auch Saudi Arabian Airlines bestellte 15 A312XLR, die australische Fluggesellschaft Qantas bestellte zehn Flugzeuge des Typs und wandelte 26 Orders für Maschinen aus der A320neo-Familie in das neue Modell um.

Die A321-Modelle sind eigentlich für die Mittel- und Kurzstrecke konzipiert. Die Branche setzt aber auch auf der Langstrecke zunehmend kleinere Flugzeuge ein, um ihre Flugkontingente flexibler anpassen zu können. Die neue A321XLR soll noch 15 Prozent weiter fliegen können als die bisherige Langstreckenversion A321LR (Long Range). Damit sei sie für Strecken etwa von Europa nach Amerika oder zwischen Europa und Indien geeignet, hob Airbus hervor. „Verglichen mit bisherigen Flugzeugen wie der Boeing 757, die solche Strecken typischerweise fliegen, spart die A321XLR rund 30 Prozent an Treibstoff und CO2-Ausstoß ein“, sagte Scherer.

Mit Material von dpa

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