Boeing 737 Max Boeing-Manager werden vor US-Senatsausschuss zitiert

Der Druck wächst: Ein Ausschuss des US-Senats will Boeing-Manager befragen. Ein Ethiopian-Pilot erhebt unterdessen Vorwürfe gegen den Flugzeugbauer.

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Boeing-Manager werden vor US-Senatsausschuss zitiert Quelle: dpa

Nach dem jüngsten Absturz einer Maschine des US-Flugzeugbauers Boeing ist der Druck auf den Airbus-Rivalen weiter gewachsen. Der zuständige Ausschuss des US-Senats will eine Anhörung einberufen, bei der Boeing-Manager sich erstmals in einem solchen Rahmen zu den insgesamt zwei Unfällen mit dem Modell 737 Max äußern sollen. Am 10. März war ein solches Flugzeug im Dienst von Ethiopian Airlines abgestürzt, im Herbst traf es die indonesische Lion Air.

Ein Ethiopian-Pilot, der anonym bleiben will, erhob am Donnerstag schwere Vorwürfe gegen Boeing und seinen eigenen Arbeitgeber: Boeing habe keine Anleitungen für das neue Flugkontrollsystem MCAS geschickt, und der Unglückspilot habe nicht am Simulator trainieren können. „Wir wussten über MCAS mehr aus den Medien als von Boeing“, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Termin für die Befragung von Boeing-Vertretern steht noch nicht fest, verlautete aus dem US-Kongress. Für kommenden Mittwoch ist im selben Senats-Gremium bereits eine Befragung von Vertretern der US-Luftverkehrsaufsicht FAA geplant.

Dabei dürfte es darum gehen, warum die FAA die Max-Modelle zuließ, ohne umfangreiche Schulungen zur Auflage zu machen. Bei dem Absturz in Äthiopien starben alle 157, in Indonesien alle 189 Insassen.

Obwohl offiziell bisher keine Verbindung hergestellt wurde, haben erste Erkenntnisse über Gemeinsamkeiten beider Abstürze das Flugkontrollsystem MCAS und das damit verbundene Training der Piloten in den Mittelpunkt der Ermittlungen gerückt.

Das MCAS soll bei zu steilem Flugwinkel einen Strömungsabriss verhindern, indem es automatisch die Nase der Maschine absenkt. Bei beiden Abstürzen kämpften die Piloten vergeblich darum, einen ungewollten Sinkflug ihrer Maschinen zu verhindern.

Bei dem Absturz der Lion-Air-Maschine suchten die Piloten verzweifelt im Handbuch nach einer Lösung des Problems, wie indonesische Ermittler nach der weitgehenden Auswertung des Stimmenrekorders erklärten. Damit bestätigten sie Informationen, die Reuters am Vortag von Kennern der Mitschnitte bekommen hatte. Der Ethiopian-Pilot sagte, der Kapitän der Unglücksmaschine sei Ende März für ein Training angemeldet gewesen. Den Simulator habe die Fluggesellschaft zwei Monate zuvor erhalten. Ethiopian lehnte eine Stellungnahme ab.

In den USA schließt sich unterdessen auch das FBI den Untersuchungen über die Zulassung der Boeing 737 Max an, wie die „Seattle Times“ berichtete. Eine Sprecherin der US-Bundespolizei wollte dies weder bestätigen noch dementieren. Boeing lehnte eine Stellungnahme ab. Reuters hatte bereits zuvor erfahren, dass das US-Justizministerium und die Staatsanwaltschaft die Entwicklung des Modells eingehend prüfen.

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