Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck will bis zu 2000 Stellen abbauen

Für die Umsetzung der Maßnahmen rechnet das Unternehmen mit einmaligen Aufwendungen von rund 300 Millionen Euro. Quelle: dpa

Der Druckmaschinenhersteller plant massive Stellenstreichungen. Es könnten auch Standorte geschlossen werden. Es soll kurzfristig mit Arbeitnehmervertretern verhandelt werden.

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Die Heidelberger Druckmaschinen AG plant angesichts schwächelnder Geschäfte in Europa massive Stellenstreichungen und zieht auch die Schließung von Standorten in Betracht. Es sei „eine nachhaltige Anpassung von Produktions- und Strukturkosten geplant, die einen Stellenabbau von insgesamt bis zu 2000 Stellen weltweit beinhaltet und auch zu Betriebsschließungen führen kann“, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Demnach sollen „kurzfristig Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretungen über die konkrete und möglichst sozialverträgliche Ausgestaltung“ aufgenommen werden.

Die Neuausrichtung sei ein „einschneidender Schritt“ für Heidelberger Druck, so der Vorstandsvorsitzende Rainer Hundsdörfer. Er sei jedoch notwendig, um das Unternehmen wieder in die „Erfolgsspur“ zu bringen. Heidelberger Druck hat in den vergangenen Jahren im Zuge der Digitalisierung der Druckindustrie bereits mehrere Umbauten angestoßen.

Die Konzernführung arbeitete bereits seit längerem an einem Sparprogramm. Heidelberger Druck litt zuletzt unter einem schwachen Geschäft in Deutschland und Europa und musste in diesem Jahr bereits zweimal seine Prognosen senken. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres hatte das Unternehmen seinen Verlust im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich ausgeweitet - von zwei auf zehn Millionen Euro. Schon vor der Coronavirus-Krise in Europa sah das Unternehmen zunächst keine Trendwende in Sicht, weil sich angesichts der schwachen Konjunkturentwicklung Unternehmen in Deutschland, Großbritannien und im Rest Mitteleuropas mit Investitionen zurückhielten.

Für die Umsetzung der nun beschlossenen Maßnahmen rechnet Heidelberger Druck mit einmaligen Aufwendungen von rund 300 Millionen Euro. „Diese Aufwendungen sowie die Auswirkungen des sich aufgrund der Corona-Pandemie weltweit zunehmend verschlechternden wirtschaftlichen Umfeldes werden Umsatz und Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr stärker belasten als bislang erwartet“, hieß es.

Der Umsatz werde im laufenden Geschäftsjahr deutlich unter dem Niveau des Vorjahres von rund 2,5 Milliarden Euro liegen. Inklusive der Belastungen aus der Neuausrichtung dürfte der Konzern einen Nachsteuerverlust in Höhe der Umbauaufwendungen von 300 Millionen Euro erreichen, hieß es. Substanzielle positive Effekte aus dem Umbau erwartet das Management erst ab 2021/22. Das kommende Geschäftsjahr werde ein „Übergangsjahr“, in dem unter dem Strich nochmals ein Verlust anfallen könnte.

Insgesamt will Heidelberger Druck sich von Bereichen mit einem Verlust von insgesamt 50 Millionen Euro trennen. Betroffen sind die Produkte Primefire im Digitaldruck sowie das Großformat im Bogenoffsetdruck, die bis spätestens Ende 2020 eingestellt werden sollen.

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