Dan Staner, der Europa-Chef des US-Konzerns Moderna, will Tempo bei den Impfstoff-Lieferungen in Deutschland machen. „Moderna hofft, die im dritten Quartal für Deutschland geplanten Dosen früher bereitstellen zu können, um einen möglichst raschen Fortschritt bei den Impfungen zu unterstützen“, bestätigte er gegenüber der WirtschaftsWoche. Konkreter wurde er nicht. Moderna nenne grundsätzlich keine Details zu den Liefermengen für die einzelnen Märkte, bekräftigte Staner. Er bestätigte jedoch, dass Moderna die vom Bundesgesundheitsministerium öffentlich genannte Liefermenge von insgesamt rund 80 Millionen Dosen für 2021 auf jeden Fall bereitstellen werde.
Staner setzt dabei nicht nur auf die Impfzentren: „Ich gehe davon aus, das in einigen Wochen auch deutsche Hausärzte Moderna verimpfen. Dazu sind wir in Gesprächen mit dem Bundesgesundheitsministerium“, erklärte Staner im Gespräch mit der WirtschaftsWoche.
Ab Herbst will Moderna zudem Auffrischungsimpfungen anbieten. So arbeitet das Unternehmen an einem an einem multivalenten Booster-Impfstoff, der mRNA-Stränge des ursprünglichen Virus und der zuerst in Südafrika entdeckten Beta-Variante kombiniert. Staner: „Die stärkste Wirkung zeigt derzeit unser Booster-Impfstoff gegen die Beta-Variante. Wir erwarten, dass unser multivalenter Booster-Impfstoff auch gegen das ursprüngliche Virus und die bedenklichen Varianten schützt.“ Im Herbst könnte der Booster-Impfstoff in Deutschland und Europa einsatzfähig sein. „Damit könnten dann zunächst diejenigen eine Auffrischungsimpfung erhalten, die im Januar und Februar dieses Jahres mit einem mRNA-Vakzin erst- oder zweitgeimpft wurden“, so Staner.
Auch eine Produktion in Deutschland schließt Staner nicht aus: „Neben anderen europäischen Ländern sind wir auch mit Christoph Krupp, dem Sonderbeauftragten der Bundesregierung, in ersten Gesprächen über mögliche Produktionskapazitäten für mRNA-Impfstoffe in Deutschland.“ Neben dem Impfstoff gegen Corona arbeitet Moderna auch an mRNA-Vakzinen gegen Krebs und Grippe.
Mehr zum Thema: Angela Merkel wurde zum zweiten Mal geimpft – allerdings mit einem anderen Impfstoff. Viele Praxen müssen kombinieren, erklärt Hausärztechef Ulrich Weigeldt. Was ein Impfmix für Impflinge bedeutet.