Pharmagroßhändler Letzter Arbeitstag der Celesio-Chefin

Gut ein Jahr lang führte Marion Helmes den Stuttgarter Pharmagroßhändler Celesio – eine der wenigen Frauen an der Spitze eines deutschen Großunternehmens. Jetzt wird die 48-Jährige durch einen US-Manager ersetzt.

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Celesio-Chefin Marion Helmes verabschiedet sich von den Aktionären. Für sie übernimmt US-Manager Marc Owen. Quelle: Presse

Vor wenigen Monaten hat der US-Gesundheitskonzern McKesson die Mehrheit an Celesio von der Duisburger Familiendynastie Haniel übernommen. Ein neuer Gigant mit weltweit 111 Milliarden Euro Umsatz und 81.500 Mitarbeitern entsteht. Die Tage von Marion Helmes an der Celesio-Spitze waren damit gezählt. Am 16. Juli übernimmt der US-Manager Marc Owen, 54, vom neuen Eigentümer McKesson die Geschäfte.

Auf der Hauptversammlung am Dienstag verabschiedete sich die frühere Thyssen-Managerin Helmes und warb bei den verbliebenen Minderheitsaktionären um die Zustimmung zum geplanten Beherrschungsvertrag mit McKesson. "Um etwa Synergien im Einkauf zu realisieren, müssen McKesson und wir gegenüber Herstellern von pharmazeutischen Produkten als eine Einheit auftreten", sagte Helmes. Die Integration von Celesio in den US-Konzern und auch Investitionen in das Unternehmen erforderten zudem eine rechtliche Absicherung.

Tage an der Börse sind gezählt

McKesson will Celesio über kurz oder lang von der Börse nehmen. Den restlichen Aktionären soll im Zuge des Beherrschungsvertrages eine Barabfindung von 22,99 Euro je Aktie angeboten werden. Das ist allerdings weniger als die 23,50 Euro, die McKesson den Aktionären bei der Übernahme geboten hatte. Der Hedgefonds Magnetar, der bereits auf einen höheren Preis beim Celesio-Kauf geklagt hatte, wollte nach früheren Angaben auch die geplante Barabfindung vor Gericht anfechten. Magnetar hielt zuletzt rund drei Prozent an Celesio.

Auch für den Rest des Jahres erwartet Celesio scharfen Gegenwind. Zwar werde der Konzern 2014 in seiner Apothekensparte beim operativen Ergebnis zulegen - im Großhandelssegment werde jedoch nur in etwa das Vorjahresniveau erreicht, sagte Helmes. "Die staatlichen Sparmaßnahmen, die unbefriedigende Geschäftsentwicklung in Brasilien und der anhaltende Rabattwettbewerb in Deutschland werden unsere Umsatz- und Ergebnisentwicklung belasten", erklärte sie. Celesio hatte vor wenigen Tagen angekündigt, wegen schwacher Geschäfte in Brasilien 80 Millionen Euro abzuschreiben.

Für 2014 erwartet Celesio einen Umsatzanstieg im unteren einstelligen Prozentbereich, der bereinigte Betriebsgewinn (Ebit) soll ebenfalls leicht über Vorjahr liegen, bekräftigte Helmes. In Deutschland-Geschäft drückt der anhaltende Preiskampf um die Gunst der Apotheken auf die Gewinne. "Wir rechnen allerdings damit, dass sich die Situation in Deutschland schrittweise normalisiert", erklärte Helmes. Der scharfe Preiswettbewerb hinterließ auch beim heimischen Branchenführer Phoenix aus Mannheim tiefe Spuren. Den Zwischenbericht zum ersten Halbjahr will Celesio am 31. Juli veröffentlichen.

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