Alphabet, Amazon, Apple Die Blitzanalyse der Tech-Riesen

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Alphabet, Amazon, Apple: Die Blitzanalyse der Tech-Riesen Quelle: AP

New York/San Francisco Großer Tag in der Technologiebranche. Drei der Top-Konzerne haben ihre Quartals- beziehungsweise Jahreszahlen vorgelegt. Die wichtigsten Fakten:

  • Alphabet:

    Nettoumsatz im Geschäftsjahr 2017 bei 110,8 Milliarden Dollar (plus 23 Prozent) / Gewinn 2017:

    12,66 Milliarden Dollar

    (minus 35 Prozent). Der Löwenanteil von Umsatz und Ergebnis entfällt alleine auf Google.
  • Amazon:

    Umsatz 2017, 177,9 Milliarden Dollar (plus 31 Prozent) / Gewinn 2017:

    4,1 Milliarden Dollar

    (minus zwei Prozent)
  • Apple:

    Umsatz 1. Quartal Geschäftsjahr 2017/18: 88,3 Milliarden Dollar (plus 13 Prozent) / Gewinn im Quartal:

    3,89 Dollar pro Aktie

    . (plus 16 Prozent)

Das fällt auf

Alphabet: Alphabet lebt von Google, und Google lebt von Werbung. Der Google-Umsatz im vierten Quartal erreichte solide 31,9 Milliarden nach 25,8 im Vorjahr. Der Rückgang der Preise für bezahlte Werbung bei Google im vierten Quartal ist mit Minus 14 Prozent geringer ausgefallen als im Vorjahresquartal. Das kann darauf hindeuten, dass die Kunden bereit sind, mehr für mobile Anzeigen und Youtube-Werbung zu zahlen. Der Anstieg der bezahlten Klicks auf Werbung ist mit 43 Prozent wie immer solide. Solange die Klickzahl stärker steigt als die Einnahmen pro Klick zurückgehen, ist der Trend intakt.

Die Umsätze aus Werbung auf eigenen Webseiten und Android-Smartphones hat Google alleine. Für den Rest, zum Beispiel das standardmäßige Google-Suchfenster auf iPhones und iPads, muss kräftig bezahlt werden. Diese sogenannten „TAC“-Ausgaben steigen im vierten Quartal mit 24 Prozent von Googles Anzeigenumsätzen überproportional. Das gilt es im Auge zu behalten.

Zusätzliche Steueraufwendungen von 9,9 Milliarden Dollar aufgrund der US-Steuerreform drücken das Nettoergebnis des vierten Quartals auf Minus 3,02 Milliarden Dollar. Das sind Einmalaufwendungen, und im Gegenzug kann Google jetzt sein Kapital aus dem Ausland zurückholen. Nettogewinn ohne Steuereffekt: 6,8 Milliarden Dollar.

Sonstiges bei Google beinhaltet neben dem Hardwaregeschäft mit Smartphones und Google Home auch den App-Verkauf sowie das Cloud-Geschäft. Der Bereich fuhr im Quartal 4,69 Milliarden Dollar Umsatz ein, Plus 37 Prozent, und wächst seit Jahren überproportional und jedes Wachstum unter 35 Prozent gilt als problematisch, da es eine Schwäche im Cloud-Geschäft signalisieren könnte.

Amazon: Jeff Bezos Konzern präsentiert erneut starke Zahlen. Allerdings steht dem üppigen Umsatzzuwachs im vergangenen Jahr ein Verlust beim operativen Gewinn gegenüber. Im Weihnachtsquartal von Oktober bis Dezember steigerte der Konzern seinen Umsatz um 38 Prozent auf 60,5 Milliarden Dollar. Der Gewinn kletterte, auch dank einer Gutschrift über 798 Millionen Dollar aufgrund der US-Steuerreform, auf 1,9 Milliarden Dollar nach 749 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum. Das am schnellsten wachsende Segment bei Amazon bleibt die Cloud-Sparte AWS. Dort stiegen die Verkäufe im vierten Quartal um 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Apple: Die iPhone-Verkäufe steigen auf 77,3 Millionen Stück. Das lag leicht unter den Erwartungen der Wall Street, die mit 80 Millionen verkauften Geräten gerechnet hatte. Dass Apples Umsatz dennoch leicht über den Erwartungen rangierte, könnte darauf hindeuten, dass der Konzern pro Gerät mehr erlöst.

So sind die ersten Reaktionen

Alphabet: Nachbörslich zeigten sich die Alphabet-Aktien mit bis zu Minus 4,4 Prozent sehr schwach. Der Grundtenor der Zahlen wird also negativ aufgefasst. Im späteren Verlauf der Nacht ist jedoch auch ein Trendwechsel möglich. Derzeit, 23 Uhr deutscher Zeit, läuft ein Online-Gespräch mit Analysten, in dem das Management Details der Ergebnisse erläutert und Prognosen konkretisiert. Jede Überraschung kann weitere heftige Kursausschläge provozieren und den Börsenstart am Freitag bestimmen. Wichtig ist, ob Details zum Cloud-Bereich genannt werden, wo Amazon und Microsoft davonziehen.

Amazon: An der Börse kamen die Zahlen des Online-Händlers gut an. Die Aktie kletterte nachbörslich zeitweise um mehr als drei Prozent.

Apple: Kurz nach der Veröffentlichung der Zahlen notierte die Aktie des iPhone-Herstellers nachbörslich leicht im Plus (0,2 Prozent), nachdem sie vergangene Woche um knapp vier Prozent gefallen war. Kursschwankungen sind bei Apple allerdings keine Seltenheit. Nach einer Berechnung von MarketWatch auf der Grundlage der vergangenen 20 Quartalsreporte bewegt sich der Apple-Kurs durchschnittlich um 4,8 Prozent pro Tag.

Was jetzt passiert

Alphabet: Mit einem Kurs von 1128 Dollar nachbörslich lag Alphabet am unteren Ende der Analystenempfehlungen, die von rund 1050 Dollar bis knapp 1400 Dollar variieren. In den kommenden Tagen werden die Analysehäuser ihre Empfehlungen aufgrund der Zahlen und der Management-Kommentare anpassen müssen. Danach sind je nach Tendenz stärkere Kursausschläge wahrscheinlich, je nachdem ob die Kursziele angehoben oder gesenkt werden.

Amazon: Amazon bleibt der König des Online-Handels. Und auch im Cloudgeschäft ist der Konzern mit AWS weiterhin die Nummer eins. Doch die Konkurrenz wird stärker, allen voran Microsoft. Um weiter zu wachsen, sucht Amazon daher stetig neue, vielversprechende Wachstumsfelder. Einen besonderen Fokus setzt CEO Jeff Bezos auf das Geschäft mit Lebensmitteln. Hier werden die Analysten unter anderem mehr zur Strategie erfahren wollen.

Apple: Interessiert dürfte die Wall Street auf Hinweise von Apple-Chef Tim Cook zu den iPhone-X-Verkäufen lauschen. Medienberichte hatten nahegelegt, dass die Nachfrage nach dem teuren iPhone X niedriger als erwartet ausfällt. Laut Nikkei habe Apple die Produktion für das kommende Quartal halbiert.

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