Microsoft Build 2016 So rüstet sich Microsoft für die Zukunft

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Jenseits des Windows-Universums

Nadella betonte, dass Cortana nicht nur auf Windows-PC funktionieren, sondern auch mit Apps der Konkurrenz Android und iOS kommunizieren soll. Ein wichtiger Punkt, wenn Microsoft zum alltäglichen Begleiter werden will. Dann ist eine solche Schnittstelle zu Geräten jenseits des Windows-Universums unerlässlich. Denn das Windows Phone kommt einfach nicht in Schwung: Laut aktuellen Zahlen des Kantar Worldpanels kam das Windows-Phone-Betriebssystem in Deutschland zuletzt auf einen Marktanteil von gerade einmal 5,9 Prozent. In den USA sind es gar nur 2,6 Prozent. Dass Nadella gerade erst noch den Speicherbonus von 15 Gigabyte in seinem Onlinespeicher Onedrive für Handyfotos gestrichen hat, die Besitzer von Microsofts Lumia-Handys bisher fürs Archivieren der Aufnahmen im Netz nutzen konnten, macht die Handyplattform ebenfalls nicht attraktiver.

Wie Sie Windows 10 das Schnüffeln abgewöhnen

Ein weiterer Schritt weg von Tastatur und Maus ist Windows Hello. Über den Identifikationsdienst Hello können sich Windows-10-Nutzer mit biometrischen Daten anmelden. Statt ein Passwort einzutippen, macht eine Fingerabdruck- oder Gesichtserkennung den Weg frei. Mit dem Redstone-Update soll diese Funktion nun zum Beispiel auch in Microsofts neuen Windows-Browser Edge integriert werden. Damit können sich Nutzer auch auf Webseiten passwortfrei anmelden.

Das hat aber einen Haken: Microsoft ist darauf angewiesen, dass Website-Betreiber die Funktion auch anbieten. Und der Nutzer braucht spezielle Hardware wie Fingerabdruck-Scanner oder eine Web-Cam mir 3D-Erkennung, die die biometrische Messung überhaupt erst ermöglichen.

Wie klug sind die Sprachassistenten im Vergleich?

Auch der Virtual-Reality-Trend beschäftigt Microsoft. Die Datenbrille HoloLens lässt allerdings noch immer auf sich warten. Auf der Build wurden einige neue Funktionen vorgestellt. Als praktische Anwendung präsentierte der Konzern in Zusammenarbeit mit der Case Western Reserve University der Cleveland Clinic einen Medizin-Studenten, der mithilfe der Datenbrille holographisch den Aufbau des menschlichen Körpers studieren kann. In der Präsentation schaltete sich ein Professor dazu, der durch ein holographisches Gehirn führte und die Details erklärte. Die Zukunft des Lernens könnte also so aussehen, dass niemand mehr körperlich anwesend sein muss, sondern sich per Datenbrille in den Unterricht zuschalten kann.

Das kann die Microsoft-Datenbrille „Hololens“

Eine weitere Anwendungsmöglichkeit: Die Nasa hat die App „Destination Mars“ für die HoloLens entwickelt, mit der man virtuell auf dem Roten Planeten spazieren gehen kann. Mit der App Galaxy Explorer, die ebenfalls auf der Build präsentiert wurde, können Hologramme der Planeten betrachtet und mit Gesten gesteuert werden.

Microsoft verkündete, dass das Entwickler-Kit der HoloLens jetzt ausgeliefert werde – es kostet happige 3000 Dollar. Facebook-Ableger Oculus verlangte für die letzte Entwicklerversion seiner VR-Brille „Rift“ mit rund 350 Dollar nur gut ein Zehntel der HoloLens. Entwickler können ab sofort auf die Quellcodes zugreifen und Anwendungen für die HoloLens entwickeln. Wann Endkunden die Brille in der Hand halten können, ist allerdings noch unklar. Als möglicher Verkaufsstart für den Otto-Normal-Verbraucher wird derzeit der Sommer 2016 gehandelt. Wie teuer die Brille im Handel wird, ist ebenfalls noch offen.

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