




Das Gerät weiß selbst am besten, wie es Hähnchen knusprig hinbekommt. Peter Stadelmann, Chef von Rational, die Gargeräte für Profiküchen bauen, bringt ständig solche Innovationen heraus.
Spieleproduzent Ravensburger macht der Konkurrenz vor, wie sich analoge und digitale Welt verknüpfen lassen. Wurstfabrikant Rügenwalder stellt im großen Stil auf vegetarische Produkte um. Und Kompressorenhersteller Kaeser ist Vorreiter beim Projekt Industrie 4.0 – der Vernetzung von Maschinen und Anlagen.

Mittelständler sind innovativ – wie innovativ hat die Beratung Munich Strategy Group (MSG) untersucht und Deutschlands innovativste Mittelständler gekürt. Auf Platz eins landete Herdbauer Rational. „Sie orientieren sich genau an dem, was Profiköche benötigen“, sagt MSG-Gründer Sebastian Theopold.
Kein Wunder, bei den Bayern sind 300 gelernte Köche mit für die Produktentwicklung verantwortlich. Zwar gebe es für Innovationen kein Patentrezept, so Theopold. Aber jede Menge interessante Ansätze und Rezepte.
Auf den nächsten Seiten finden Sie Kurzporträts der besten vier Unternehmen sowie das vollständige Ranking der 50 innovativsten Mittelständler Deutschlands.
Platz 1: Rational – 240 Schnitzel in zwölf Minuten
Die kühlschrankgroßen Geräte stehen im Weißen Haus, in Oktoberfest-Zelten, in den meisten deutschen Fußballstadien, im Luxushotel Burj Al Arab in Dubai, in Restaurants und Mensen. Sie heißen SelfCookingCenter 5 Senses oder – in der kleineren Variante – VarioCookingCenter. In den Kombidämpfern von Rational, die sowohl Hitze als auch Dampf erzeugen, lassen sich 320 Croissants in 23 Minuten zaubern, 240 Schnitzel in zwölf Minuten garen oder 400 Hähnchenkeulen in 45 Minuten brutzeln.
Der Erfolg des Herstellers aus dem bayrischen Landsberg am Lech basiert auf einer Strategie, die eine minimalistische Produktpalette kombiniert mit hoher Verantwortung der Monteure für das Produkt. Damit hat es das 1500 Mitarbeiter beschäftigende Unternehmen auf knapp eine halbe Milliarde Euro Umsatz und zum Weltmarktführer bei Großküchengeräten gebracht. Auch zur Freude der Aktionäre: Der Kurs der im Nebenwerte-Index SDax notierten Rational-Aktie hat sich in den vergangenen fünf Jahren fast versechsfacht.





Rund 480 Patente hat Rational angemeldet. 300 angestellte Köche verkaufen die Garer nicht nur, sondern treiben im Labor und der Produktentwicklung auch neue Ideen bis zur Marktreife voran. Beim Kochen zählt das Detail: So misst der in Landsberg entwickelte Kerntemperaturfühler nicht an einem, sondern an sechs Punkten eines Fleischstücks die Temperatur, um zum optimalen Gar-Ergebnis zu kommen. Und mit der integrierten Handbrause lassen sich Speisen ablöschen oder aufgießen und das Gerät auch gleich reinigen.
Eine weitere Innovation ist die eingebaute „Gar-Intelligenz“ des SelfCookingCenters: „Sie drücken auf das Knöpfchen mit dem Hähnchen und stellen ein, dass es außen kross und dunkel, innen aber saftig sein soll“, erklärt Vorstandschef Peter Stadelmann. „Das Gerät erkennt, wie groß und wie kalt die Hähnchenteile sind, und passt den Garprozess entsprechend an.“
Wo der Mittelstand sein Geld anlegt
Immerhin 86 Prozent aller Mittelständler lassen ihr Geld auf dem eigenen Konto liegen. Allerdings ihr Anteil deutlich gesunken. Im Vorjahr waren es noch 97 Prozent.
Quelle: Studie zum Finanzanlageverhalten und Finanzanlagebedürfnis mittelständischer Unternehmen von der Fachhochschule des Mittelstands
Auch beim Festgeld sind heutzutage keine hohen Zinsen mehr zu erwarten. Entsprechend sinkt die Nachfrage. Nur noch 82 Prozent legen ihr Geld mit Festgeldkonten oder Termineinlagen an, im Vorjahr waren es 87 Prozent.
Diese Anlageform hat im vergangenen Jahr rasant an Beliebtheit gewonnen. Mit 42 Prozent investierte fast jeder Zweite Mittelständler in Rentenfonds, im Vorjahr waren es gerade einmal 17 Prozent.
Wenn das Risiko steigt, hilft oft nur eine Differenzierung des Portfolios. Gemischte Fonds sind für 31 Prozent eine geeignete Anlageform (Vorjahr: 10 Prozent).
Während die Zinsen stagnieren, erreichen einige Aktienindizes neue Rekordhöhen. Darum wagen sich nun auch die Mittelständler an die Beteiligungen - 23 Prozent investieren in derartige Anlagen.
Auch die Geldmarktfonds sind wieder etwas stärker gefragt als im Vorjahr. Hier investieren 18 Prozent aller befragten Mittelständler.
Die stagnierenden Wechselkurse sorgen für Verunsicherung. Keine Anlageform hat darum beim Mittelstand mehr Vertrauen eingebüßt. Nur noch 10 Prozent legen hier ihr Geld an, im Vorjahr waren es noch 31 Prozent.
Die Immobilienkrise hat ihre Spuren hinterlassen. Nicht umsonst fragte kein einziger Mittelständler im Vorjahr nach Immobilienfonds. Dieses Jahr sind es immerhin rund zehn Prozent. Beruhigt sich die Lage?
Die Nachhaltigkeit bleibt auch bei der Geldanlage ein Trend - und wird damit auch interessant für den Mittelstand. Nach 5 Prozent im Vorjahr investiert mittlerweile jeder Zehnte Mittelständler in nachhaltige Geldanlageformen.
Gleiches gilt für die alternativen Anlagen, die vor allem in Niedrigzinsphasen an Attraktivität gewinnen. Sieben Prozent legen hier ihr Geld an, im Vorjahr waren es vier Prozent.
Auch die Garantiefonds sind zurück. Noch im Vorjahr hatte kein befragter Mittelständler in derartige Produkte investiert. Dieses Jahr sind es immerhin 7 Prozent.
In der Produktion setzt das 1976 gegründete Unternehmen auf hohe Eigenverantwortung. Fließbänder gibt es nicht in der Fabrik. Jeder Arbeiter fabriziert ein individuelles Gargerät; an einem Dutzend Stationen installiert er nacheinander alles, vom Dampfgenerator über die Software, Kabel und Dichtungen bis zur Handbrause. Auf dem Typenschild prangt später der Name des Monteurs. „Einer macht hier alles“, sagt Stadelmann, „und deshalb ist er auch für die Qualität des kompletten Gerätes verantwortlich.“
Die Unternehmensstrategie beruht auf Rational-Gründer Siegfried Meister. Der Elektroingenieur begeisterte sich früh für die Engpasskonzentrierte Verhaltens- und Führungsstrategie (EKS) des Management-Gurus Wolfgang Mewes, die sich auf die als am dringendsten empfundenen Bedarfslücken der Mitwelt ausrichtet. Im Kern geht es bei EKS darum, Kräfte zu konzentrieren und so ein Optimum für Kunden herauszuholen. Mit der Konzentration steigt auch der Profit, so die Theorie. Die Ein-Produkt-Strategie ist jedoch nicht ohne Risiko: „Wir hängen auf Gedeih und Verderb vom Kombidämpfer ab“, räumt Stadelmann ein.
So optimistisch sind Europas Mittelständler
Im jährlich veröffentlichten Sage Business Index werden knapp 14.000 kleine und mittelständische Unternehmen in weltweit 18 Ländern befragt, davon acht in Europa. In Deutschland nahmen in diesem Jahr 1.035 Unternehmen an der Sage-Studie teil.
Fragestellungen: In Bezug auf die Aussichten des eigenen Unternehmens / die Wirtschaftslage des eigenen Landes / die Wirtschaftslage in Europa / die Wirtschaftslage weltweit, wie optimistisch sind Sie für das kommende Halbjahr, im Vergleich zu den vorherigen sechs Monaten?
[0 = sehr viel weniger optimistisch, 100 = sehr viel optimistischer, 50 = kein Unterschied]
Wirtschaftslage Unternehmen: 63,63
Wirtschaftslage Land: 57,32
Wirtschaftslage weltweit: 50,53
Wirtschaftslage Europa: 52,23
Wirtschaftslage Unternehmen: 66,29
Wirtschaftslage Land: 61,76
Wirtschaftslage weltweit: 55,90
Wirtschaftslage Europa: 52,23
Wirtschaftslage Unternehmen: 61,48
Wirtschaftslage Land: 50,00
Wirtschaftslage weltweit: 54,34
Wirtschaftslage Europa: 54,14
Wirtschaftslage Unternehmen: 64,99
Wirtschaftslage Land: 58,67
Wirtschaftslage weltweit: 57,34
Wirtschaftslage Europa: 56,40
Wirtschaftslage Unternehmen: 60,88
Wirtschaftslage Land: 62,32
Wirtschaftslage weltweit: 51,70
Wirtschaftslage Europa: 52,13
Wirtschaftslage Unternehmen: 64,46
Wirtschaftslage Land: 57,53
Wirtschaftslage weltweit: 48,38
Wirtschaftslage Europa: 48,88
Wirtschaftslage Unternehmen: 57,94
Wirtschaftslage Land: 44,70
Wirtschaftslage weltweit: 48,18
Wirtschaftslage Europa: 47,78
Wirtschaftslage Unternehmen: 61,66
Wirtschaftslage Land: 48,52
Wirtschaftslage weltweit: 47,01
Wirtschaftslage Europa: 47,74
Bisher hat er keinen Grund zur Sorge: Im ersten Halbjahr 2015 wuchs der Umsatz im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum um 17 Prozent auf 260,5 Millionen Euro, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um 32 Prozent auf 73,9 Millionen Euro. Stadelmann plant – passend zum EKS-Mantra – kein noch schnelleres Wachstum des Unternehmens durch Zukäufe: „Das ist keine Option. Qualität können wir nur sicherstellen, wenn wir organisch wachsen.“
Rational profitiert davon, dass in Deutschland immer mehr Lebensmittelhändler ihre Produkte nicht nur verkaufen, sondern auch selbst zubereiten. „Die sogenannten heißen Theken bieten uns gute Gelegenheiten, unsere Geräte zu platzieren“, sagt Stadelmann. In vielen Schulmensen darf Mittagessen zudem nicht mehr frittiert werden – auch davon verspricht sich Rational steigende Umsätze für seine Kombidämpfer. Die Belieferung der Profiküchen sei alles in allem ein nahezu krisensicheres Geschäft, sagt Stadelmann: „Letztlich hat der Mensch doch immer Hunger.“