Homeoffice gegen Coronavirus „Viele möchten zurzeit lieber von zu Hause aus arbeiten“

NAchdem bei der EZB ein Coronavirus-Fall bestätigt wurde, sollen 100 Kollegen von zu Hause aus arbeiten. Quelle: dpa

Viele Deutsche würden angesichts der Coronavirus-Epidemie lieber im Homeoffice arbeiten. FDP-Vorsitzender Christian Lindner hält das für sinnvoll und fordert niedrigere gesetzliche Hürden für mobiles Arbeiten.

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Das Arbeiten im Homeoffice kann die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen. Viele Arbeitnehmer in Deutschland würden derzeit einer Umfrage zufolge lieber von zu Hause aus arbeiten. 38 Prozent der von der Unternehmensberatung PwC Strategy& befragten Arbeitnehmer sagten, sie wünschten sich von ihrem Betrieb bessere Möglichkeiten dafür. Aktuell hatten demnach nur 14 Prozent der Befragten eine erweiterte Homeoffice-Möglichkeit.

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner verlangt, das Arbeiten im Homeoffice unbürokratisch zu ermöglichen. „Viele Menschen möchten aus Sorge vor einer Ansteckung zurzeit lieber von zu Hause aus arbeiten“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Sie wollten zum Beispiel nicht lange Wege in öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen. Dies sei auch aus Gründen des Infektionsschutzes sinnvoll.

Gut ein Drittel der Befragten verzichtet in den nächsten Wochen grundsätzlich auf die Teilnahme an externen Meetings, Kongressen und Veranstaltungen. Weitere 19 Prozent sagen, sie würden gern verzichten, wenn ihr Arbeitgeber dies zulasse. Weit verbreitet in den Betrieben sind Informationen zur Hygiene und die Ausgabe von Desinfektionsmitteln. Aber nur 19 Prozent der befragten Arbeitnehmer sagten, die Vorschriften zur Reiseplanung seien geändert worden. Knapp die Hälfte erwartet, dass ihr Unternehmen die Schutzmaßnahmen in nächster Zeit ausweiten wird.

„Wir sollten alles Erforderliche tun, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen“, sagte Lindner. Ohnehin sollten gesetzliche Hürden für mobiles Arbeiten generell gesenkt werden, nicht nur in Krisenzeiten. „Es sollte ein Recht auf Homeoffice geben, sofern dem keine betrieblichen Belange entgegenstehen. Der öffentliche Dienst als Arbeitgeber sollte vorangehen und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern offensiv Möglichkeiten zum Homeoffice ermöglichen“, verlangte Lindner.

Nachdem bei der Europäischen Zentralbank (EZB) ein erster Coronavirus-Fall in der Belegschaft bestätigt wurde, sollen nun etwa 100 Kollegen, die in der Nähe tätig waren, vorsichtshalber vorübergehend von zu Hause aus arbeiten. „Die EZB führt eine gründliche Reinigung potenziell betroffener Büroräume durch“, hieß es in einer Mitteilung.



Die EZB hatte am Montag bereits testweise ihre Belegschaft ins Homeoffice geschickt. Dabei ging es vor allem darum, die IT für den Fall zu testen, dass bei einer weiteren Ausbreitung des Virus Sars-CoV-2 die etwa 3700 Beschäftigten der Notenbank zum Großteil oder gar nicht in ihren Büros arbeiten können. Dieser Test sei erfolgreich verlaufen, erklärte die Notenbank. Die Zinssitzung der EZB mit anschließender Pressekonferenz am Donnerstag (12. März) soll wie geplant stattfinden.

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