Hochschulranking Das sind die besten Unis für BWL

Die Uni Mannheim ist die renommierteste Universität für Betriebswirtschaftslehre. Quelle: imago images

Wer unter den zahlreichen Betriebswirten in Deutschland hervorstechen möchte, dem hilft ein Abschluss an einer Top-Hochschule. Bloß: Wie studiert es sich da? Eine Absolventin und ein Student berichten.

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Wenn Rebecca Röller erzählt, warum sie sich für ein Studium an der renommierten Universität Mannheim entschieden hat, wird es schnell philosophisch. Dann zitiert die 26-Jährige einen Satz, den schon Konfuzius gesagt haben soll: „Wenn Du die schlauste Person im Raum bist, dann bist Du im falschen Raum.“ Als Röller ihr BWL-Studium in Mannheim begann, sei sie plötzlich nur noch von Top-Abiturienten umgeben gewesen. Plötzlich stach sie – anders als noch zur Schulzeit – mit ihrem Einser-Abi nicht mehr aus der Masse heraus. Hier noch zu den Besten zu gehören, war eine ganz neue Herausforderung für Röller. „Das war zwar nicht der einfachste Weg“, sagt sie heute, wenn sie an die Skripte und Klausuren ihres Bachelor- und Masterstudiums in Mannheim denkt. Doch umgeben von so vielen klugen Menschen habe sie noch eine Menge lernen können.

Und der Weg hat sich gelohnt: Heute, sieben Jahre später, analysiert Röller Unternehmen für den Private-Equity-Fonds Flex Capital in Berlin. Der Fonds investiert in bereits profitable Softwarefirmen. Im vergangenen Jahr hat Röller gut 400 Unternehmen durchleuchtet. „Dafür brauche ich viel theoretisches Wissen“, sagt Röller. Wie bilanziert man? Wie funktioniert die Unternehmensbewertung? Das lernte sie in ihren Vorlesungen.

Mit ihrem Lebenslauf, in dem die Uni Mannheim prangt, hat sie bei vielen Unternehmen einen Startvorteil. Immerhin landet die Universität Mannheim im aktuellen Hochschulranking der WirtschaftsWoche auf dem ersten Platz in BWL. Die Employer-Branding-Beratung Universum fragte etwa 500 Personalverantwortliche von Unternehmen mit zehn bis zu Tausenden Beschäftigten, wo sie ihre Mitarbeiter am liebsten rekrutieren – und worauf sie dabei achten. Hinter Mannheim liegen die Ludwig-Maximilians-Universität in München und die Uni Köln.

Bei der Suche nach ihrem Studienplatz orientierte sich Röller an solchen Rankings. Immerhin belegt die Uni Mannheim nicht in irgendeiner Fachrichtung den Spitzenplatz. Von allen Studienfächern ist Betriebswirtschaftslehre das mit Abstand größte: Im Wintersemester 2019/2020 studierten knapp 240.000 Menschen in Deutschland BWL. In Informatik, dem Studienfach Nummer zwei der Republik, waren es etwa 130.000 Studierende.

Als sich Röller nach ihrem Abitur auf die Suche nach einem Studienort machte, kamen Fachhochschulen (FHs) für sie nicht infrage. Die gelten gemeinhin noch als Bildungsstätte zweiter Klasse, obwohl sie durchaus viele Vorteile bieten. Unter den besten Fachhochschulen für BWL teilen sich die ESB Business School in Reutlingen und die HTW Berlin den Spitzenplatz. Dahinter folgt die Munich Business School.

Jan Weitzel steht gerade kurz vor seinem Abschluss an der Reutlinger ESB. Weitzel, 24 Jahre alt, hat die ersten zwei Jahre seines International-Management-Studiums allerdings fernab der schwäbischen Alb im irischen Dublin verbracht. Diesen Auslandsaufenthalt schätzen viele Personaler an den ESB-Studierenden. Immerhin bietet die Fachschule sogenannte Doppelabschluss-Studiengänge an, bei denen die Hälfte des Studiums an einer Partner-Uni im Ausland verbracht wird. Die Deutsche Bahn stelle jedes Jahr Absolventen der ESB ein, erzählt Kerstin Wagner, die selbst mal in Reutlingen studierte und nun die Personalgewinnung bei der Bahn leitet. „Die Studierenden müssen sich ständig an verschiedenen, auch internationalen Orten für Studium oder Praktika zurechtfinden“, sagt Wagner. Und das fördere die Persönlichkeitsentwicklung.

„Zusammen mit der praxisnahen Ausbildung erhalten die ESBler ein gutes Rüstzeug für ihren Berufsweg“, sagt Wagner. Jan Weitzel will vorher noch einen Master absolvieren. Allerdings nicht im beschaulichen Reutlingen. Die Zeit in Dublin habe ihn geprägt, erzählt der Student. „Das ist dann doch mehr als ein Erasmus-Semester, bei dem man erst kurz vor der Abreise so richtig angekommen ist“, sagt Weitzel. Deshalb schaut er sich nun wieder im Ausland nach Master-Studiengängen um. London und das niederländische Maastricht stehen in der engeren Auswahl. Mannheim-Absolventin Röller hat schon Auslandsaufenthalte in den USA, Neuseeland und Brasilien hinter sich.

Neben diesen internationalen Erfahrungen eint Weitzel und Röller das Engagement an ihren Top-Hochschulen: Röller war während ihres Studiums Mitglied der Studierendenvertretung. Weitzel leitet in Reutlingen das Studierendenbüro und organisiert dort mit seinen Kommilitonen einen Weihnachtsball, Schnitzeljagden und eine Charity-Fahrradtour über 1200 Kilometer, für die die Studentinnen und Studenten Sponsoren anwerben.

Die beiden Akademiker sprechen von großer „Sozialkompetenz“, die ihnen vermittelt wurde. Das Studium sei für ihn mehr als „intellektuelle Bildung“, sagt etwa Weitzel. Er wolle auch persönlich daran wachsen. Und auch damit tut er bereits etwas für seine spätere Karriere: Die befragten Personaler gaben im Hochschulranking an, dass die Persönlichkeit eines Bewerbers neben dem Studienfach das wichtigste Kriterium für eine Einstellung sei.

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