Uni-Ranking 2019 Die Lieblings-Unis der Unternehmen

Uni-Ranking 2019: Die Lieblings-Unis der Unternehmen. Quelle: Getty Images

Studieren bietet die besten Aussichten auf beruflichen Erfolg – sofern man die richtige Hochschule auswählt. Welche Universitäten bei den Personalern besonders beliebt sind.

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Wer sich fürs Studieren entscheidet, hat statistisch betrachtet bereits vieles richtig gemacht. Im Schnitt verdienen Akademiker in ihrem Berufsleben 860.000 Euro mehr als Facharbeiter mit Berufsabschluss, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Jahr 2016 errechnet hat. Außerdem sind nur 2,2 Prozent der Fachhochschul- und Universitätsabsolventen arbeitslos, was deutlich unter der gesamten Arbeitslosenquote von 5,2 Prozent liegt.

Die Rechnung ist einfach: Für einen durchschnittlichen jungen Deutschen beginnt der Weg zum beruflichen Erfolg mit einem Studium. Ist diese Wahl einmal getroffen, wird es aber komplizierter. Studierwillige müssen nicht nur die Frage beantworten, welchem Fach sie sich widmen wollen. Sie müssen und das ist mindestens genauso wichtig entscheiden, an welcher Hochschule sie ihr Studium aufnehmen wollen. Dazu haben sie immerhin 106 Universitäten und 216 Fachhochschulen zur Wahl.

Doch wie findet man die richtige? Pragmatiker und Heimatverbundene schreiben sich eher an ihrer regionalen Hochschule ein, Hedonisten und Erfahrungssucher zieht es dagegen in die Metropolen. Und wer konsequent auf seine Karriere bedacht ist? Der verlässt sich auf das aktuelle Hochschulranking der Employer-Branding-Beratung Universum, das der WirtschaftsWoche exklusiv vorliegt.

Rund 650 Personalverantwortliche fragte Universum, von welchen Universitäten sie in verschiedenen Fächern am liebsten ihre Mitarbeiter rekrutieren – und auf welche Kriterien sie dabei achten. Die Befragten verteilten sich auf alle wichtigen Branchen und kommen unter anderem aus Banken, der Chemieindustrie, dem Handel oder der Telekommunikationsbranche. Sie rekrutieren Mitarbeiter für kleinere Firmen ab zehn bis zu Konzernen mit mehr als 1000 Beschäftigten.

Für Tina Smetana haben die Einschätzungen dieser Personaler großes Gewicht. „Studierende wählen ihre Hochschule nicht nur nach wissenschaftlichem Standing, sondern auch danach aus, wie ein Abschluss einer bestimmten Hochschule ihre Jobchancen beeinflusst“, sagt die bei Universum für Deutschland verantwortliche Ländermanagerin. Und die steigen, je besser die Reputation der Alma mater in den Personalabteilungen ist.

Die Absolventen einer Uni sind ihre wichtigsten Botschafter in der Wirtschaft. Machen sie gute Arbeit, färbt das auf den Ruf der Hochschulen ab. „Wenn die Personaler selbst oder fähige Kollegen eine bestimmte Hochschule absolviert haben, wird diese im Zweifel besser bewertet“, sagt Tina Smetana. „Der gute Ruf wird dann zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung.“

Das mache es wiederum schwerer für andere Hochschulen im Ranking aufzusteigen. Diese Institutionen müssten dann andere Wege finden, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, so Smetana: „Man muss sich sichtbar machen, zum Beispiel, indem man mit Unternehmen kooperiert, die genau die Absolventen suchen, die man selbst ausbildet.“

Welche Uni sollte man also anpeilen, um bei Personalern Eindruck zu schinden? Besonders hoch geschätzt sind im aktuellen Ranking Absolventen der TU München (TUM). Die TUM landete in den zukunftsträchtigen Fächern Informatik und Wirtschaftsinformatik jeweils auf dem ersten Platz. Auf dem zweiten Platz in Informatik folgt das Karlsruhe Institut für Technologie (KIT), danach folgen die TU Berlin, die RWTH Aachen und die TU Darmstadt. In Wirtschaftsinformatik liegt die TU Darmstadt auf Rang zwei, gefolgt von den Universitäten in Mannheim, Köln und Hohenheim.

„München ein Selbstläufer“

Auch in den Ingenieurwissenschaften ist die TU München stark: In Maschinenbau und Elektrotechnik sicherte sie sich jeweils den zweiten Platz, nur geschlagen vom ewigen rheinischen Rivalen, der RWTH Aachen. Das KIT liegt jeweils auf Platz drei. Im Fach Maschinenbau folgen die Technischen Universitäten in Berlin und Kaiserslautern, in der Elektrotechnik die TUs in Darmstadt und Berlin.

Insgesamt ist der Hochschulstandort München bei den Personalern äußerst beliebt. Die Ludwig-Maximilian-Universität München (LMU) landet in Volkswirtschaftslehre und Jura jeweils auf dem ersten Platz. In der VWL sind die renommierten Fakultäten der Unis Mannheim, Köln, Frankfurt und der FU Berlin auf den nächsten Plätzen. In Jura folgen Heidelberg, Bayreuth, Köln und Tübingen.

In Betriebswirtschaftslehre und den Naturwissenschaften schafft es die LMU immerhin auf den dritten Platz. In BWL muss sie sich den Unis Mannheim und Köln geschlagen geben, danach folgen Frankfurt und Münster. In den Naturwissenschaften liegen die TU Berlin und die RWTH Aachen vor Heidelberg und der HU Berlin.

Warum gerade die Absolventen der Münchener Akademien bei Arbeitgebern so beliebt sind, dafür hat Claudia Müller mehrere Erklärungen. Da wären zum einen die Vorzüge der Stadt an sich, die es leichter machten, die hellsten Köpfe anzuziehen und zu halten. „München ist eine attraktive Stadt“, so Müller, die als Research Analystin für Universum am Ranking mitgearbeitet hat. „Eine Hochschule dort hat es leichter, die besten Professoren und Studenten anzulocken, weil die Lebensqualität stimmt.“

Ein weiterer Grund sei, dass sich auch Unternehmen gerne in München ansiedeln. „Die räumliche Nähe zu großen Unternehmen in München gibt Studenten die Gelegenheit, sie schon früh kennenzulernen und dort Praktika oder Abschlussarbeiten zu absolvieren“, sagt Müller. Auch das präge die hohe Meinung der Personaler. Der Kontakt zur Wirtschaft könne auch die Hochschulen besser machen: „Wenn Unternehmen vor Ort viel in Forschung investieren, profitieren davon die Unis“, sagt Claudia Müller. Ihr Fazit: „Als Hochschulstandort ist München ein Selbstläufer.“

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