Börse Dax steckt Donald Trumps Sieg gut weg

Nach einem kurzen Schock-Moment nach dem Sieg von Donald Trump hat sich der deutsche Aktienmarkt schnell wieder erholt. Die Verluste waren schon am frühen Nachmittag wieder eingeholt.

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Der Dax hat sich nach einem Schreck-Moment schnell wieder berappelt. Quelle: REUTERS

Der Wahlsieg von Donald Trump hat den deutschen Aktienmarkt am Mittwoch nur kurzfristig erschüttert. Nachdem der Dax zum Handelsstart um knapp 3 Prozent gefallen war, schmolzen die Verluste bis zum frühen Nachmittag komplett zusammen. Nachdem die New Yorker Wall Street entgegen den pessimistischen Prognosen freundlich eröffnet hatte, kletterte auch der deutsche Leitindex ins Plus und gab im Schlussgeschäft nochmal kräftig Gas.

Letztlich gewann der Dax 1,56 Prozent auf 10 646,01 Punkte. Das war gleichzeitig der höchste Stand des Handelstages. Der MDax endete 0,24 Prozent höher bei 20 664,59 Punkten. Der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 1,19 Prozent auf 1750,89 Punkte vor.

Auch die Devisenmärkte hatten am frühen Morgen erschüttert darauf reagiert, dass der als unberechenbar geltende Republikaner Trump neuer Präsident der Vereinigten Staaten wird. Der mexikanische Peso stürzte auf ein Rekordtief. Der US-Dollar geriet ebenfalls stark unter Druck, konnte die Tendenz aber umdrehen. Im Gegenzug konnte der Euro seine zuvor erzielten Gewinne nicht halten. Nach einem Hoch von 1,1300 Dollar am frühen Morgen - dem höchsten Stand seit Anfang September - kostete die Gemeinschaftswährung zuletzt nur noch 1,0944 Dollar.

Zwar habe das Wahlergebnis die Finanzmärkte kurz durcheinander gewirbelt, doch trotz aller Aufregung gelte, dass auch an den Börsen das Leben weiter gehe, kommentierte Anlagestratege Heinz-Werner Rapp vom Vermögensverwalter Feri Investment. Die neue Situation sei von den Märkten bereits in jüngster Zeit durch Kursverluste teilweise vorweggenommen worden. Zudem werde Trump grundsätzlich als „business friendly“ (wirtschaftsfreundlich) wahrgenommen, hieß es.

Von dem Wahlausgang in den USA profitierten hierzulande vor allem Aktien aus dem Gesundheitssektor wie Fresenius mit plus 7,10 Prozent, Bayer mit plus 5,16 Prozent oder Merck KGaA mit plus 4,86 Prozent. Ein Sieg der Demokratin Hillary Clinton hätte laut Händlern Befürchtungen über eine Begrenzung von Medikamentenpreisen weiter verstärkt.

Rasch rückte ansonsten nach dem ersten Schreck wieder das normale Alltagsgeschäft in den Blick der Investoren. So standen im Dax vor allem die Papiere der Munich Re, aber auch von Eon und HeidelbergCement nach vorgelegten Quartalsbilanzen im Blick. Die Aktien der Munich Re legten um minimale 0,14 Prozent zu. Die Papiere von Eon sanken um moderate 0,22 Prozent.

Bei HeidelbergCement hatten sich zwar die Kosten für die Übernahme des Konkurrenten Italcementi bemerkbar gemacht, dennoch legten die Papiere um 4,42 Prozent zu. Gut kam am Markt vor allem an, dass trotz verfehlter Gewinnschätzungen der Jahresausblick bekräftigt wurde.

Unter den Aktien aus der zweiten Reihe fielen die Titel von Schaeffler mit einem Verlust von mehr als 5 Prozent auf. Sie litten unter einer schwachen Umsatzentwicklung des Autozulieferers. Vor allem in der Industriesparte des Zulieferers läuft es nicht rund.

Einen massiven Kursabschlag mussten auch Brenntag-Papiere hinnehmen. Nach der Bekanntgabe von Quartalszahlen und einem verdüsterten Jahresausblick sackten sie als MDax-Schlusslicht um mehr als 6 Prozent ab. Der Chemikalienhändler blickt wegen eines nach wie vor schwierigen Geschäfts in Amerika etwas pessimistischer auf das laufende Jahr. Umsatz und Ergebnis hatten im dritten Quartal stagniert.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,09 Prozent auf 3056,29 Punkte. Die Leitindizes in Paris und London stiegen um 1,5 beziehungsweise 1,0 Prozent. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial stand zum europäischen Handelsschluss rund ein Prozent höher.

Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite auf ihrem Stand vom Vortagesstand von minus 0,02 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,01 Prozent auf 142,68 Punkte. Der Bund Future sank um 0,11 Prozent auf 161,63 Punkte.

von Silke Fredrich, Nora Jakob, Katharina Matheis, Nico Hornig, Jana Reiblein
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