
Wenn jemand die ganz große Show beherrscht, dann Las Vegas: Zum vierten Jahrestag der Eröffnung des Sands Hotels strömen die Gäste in Frack oder Smoking in den Ballsaal, die Damen in weißen Roben, überreichlich mit Brillanten dekoriert. Die 100 Leuchter im Saal drohen von der Last der Kristalle zu Boden gerissen zu werden. Das Programm liest sich wie das Who-is-Who des Showbiz’: Frank Sinatra spielt mit Big Band, Jerry Lewis lockert das Bankett mit Witzen auf, unter den Gästen Jayne Mansfield und Marlene Dietrich.
Das war 1956. Schnell wurde das „Sands“ zur Legende und in den USA zum Inbegriff für Glücksspiel, Glamour, Größe. In den 1970ern geriet es zunehmend in Schieflage, ging 1988, fast pleite, an den Firmenjäger und Multimilliardär Kirk Kerkorian und musste 1996 schließen. Doch sein Name lebt weiter – in einem der weltweit erfolgreichsten Konzerne überhaupt: Las Vegas Sands betreibt noch immer Luxushotels und Casinos, inzwischen außer in den USA auch in boomenden asiatischen Spieler-Hochburgen wie Singapur und Macau, setzte 2013 13,8 Milliarden Dollar um, sechs Mal so viel wie noch 2006.





„Die Bank gewinnt immer“ – das weiß jeder Spieler, und mit den Spielbanken in den Casinos von Las Vegas Sands verdienen kräftig deren Aktionäre: 71,4 Prozent an Kursgewinnen und Dividenden allein in den vergangenen fünf Jahren – pro Jahr. Kaum ein Roulettespieler dürfte eine ähnliche Strähne vorweisen.
Exklusives Ranking
Damit schaffte es das solide Glücksspiel-Papier in die Spitzengruppe der besten Aktien weltweit. 35.000 Unternehmen umfasst der Index MSCI All Country World Investable. Seit 16 Jahren ermittelt ein internationales Team der Boston Consulting Group (BCG) daraus die jeweils 10 besten Unternehmen der Welt in jeder Branche – gemessen am Ertrag für Aktionäre.
Das Ergebnis des in dieser Woche weltweit veröffentlichten Reports stellt die WirtschaftsWoche vorab auf den folgenden Seiten vor. Wir erklären, wie die Ranglisten zustande kommen, welche Informationen Anleger, die auf fundamental solide Aktien Wert legen, aus ihnen ziehen können, und was die Daten über die aktuelle Lage an der Börse aussagen. Auf Basis der BCG-Analysen stellen wir zwölf besonders interessante Papiere vor.
Die BCG-Analysten interessiert nicht nur, welche Papiere Anlegern am meisten einbrachten; um Rückschlüsse auf das weitere Potenzial der Aktien ziehen zu können, wollen sie vor allem wissen, welche Faktoren für den Börsenerfolg von Aktiengesellschaften verantwortlich sind.
„Es gibt Erfolgsfaktoren an der Börse, die für alle Branchen, Regionen und Geschäftsmodelle gelten“, sagt Frank Plaschke, BCG-Partner in München und einer der Autoren der Studie. Um sie herauszufiltern, zerlegen die Berater den Börsenerfolg der Besten in Einzelteile. Sechs Werttreiber kristallisieren sich dabei heraus:
• Umsatzwachstum
• Ausweitung der Gewinnmarge (Anteil des Gewinns am Umsatz)
• Schuldenabbau
• Veränderung der Aktienanzahl
• Veränderung der Börsenbewertung
• Dividende.
Dahinter steht eine fundamentale Aktienphilosophie, so wie sie Star-Investor Warren Buffett beherzigt: Verdoppelt sich – bei sonst gleichen Bedingungen – der Umsatz eines Unternehmens, müsste es an der Börse auch doppelt so viel kosten; dasselbe gilt bei einer Verdoppelung der Gewinnmarge. In der Praxis aber hinken Aktien zeitweise ihrem fundamentalen Wert hinterher – oder sie enteilen ihm.