Zschabers Börsenblick
Selbst der große Mann des Value Investings, Warren Buffett, hat seine Meinung scheinbar geändert. Jüngst ließ er verlauten, dass er am liebsten 100 Prozent an Apple halten würde.

Wie Buffett investieren – in Technologie-Werte

Die Zeit der Dotcom-Ära mit ihren zahllosen Skandalen und wackeligen Geschäftsmodellen ist vorüber. Warum Hightech-Aktien heute ein Basisinvestment sind und was Anleger vom neuen TecDax erwarten dürfen.

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Wer sich immer noch nicht darüber im Klaren ist, welche große Rolle der Digitalisierung in diesen Tagen zukommt, dem sei ein Blick auf die beiden wertvollsten Unternehmen der Welt empfohlen: Apple und Amazon haben mit ihrem Börsenwert vor kurzem als Erste die vor einigen Jahren noch unfassbare Marke von einer Billion Dollar übersprungen – bezeichnenderweise beides Technologiekonzerne. 

Nun kann man natürlich leidlich darüber diskutieren, ob eine Bewertung mit 13 Stellen vor dem Komma überhaupt gerechtfertigt sein kann. Oder darüber, ob ein jetziger Einstieg an der Börse nicht der falsche wäre, weil die Kurse schon zu weit nach oben gelaufen sind. Antizykliker etwa mögen dabei Bauchschmerzen haben. Wer aber bei Investments weniger die kurzfristige Sicht als vielmehr den langen Horizont bevorzugt, der sollte sich grundsätzlich darüber bewusst sein, dass es schon fast fahrlässig wäre, Technologiewerte per se zu ignorieren und diesem Segment als Anleger fernzubleiben. 

Anlegen wie das Orakel

Schließlich hat selbst der große Mann des Value Investings, Warren Buffett, seine Meinung in diesem Punkt scheinbar geändert. Jüngst ließ das „Orakel von Omaha“ verlauten, dass es am liebsten 100 Prozent an Apple halten würde – obwohl Buffett mit bereits rund 250 Millionen Anteilscheinen beileibe jenseits dessen ist, was man als Kleinaktionär bezeichnen könnte. Und obwohl er vor wenigen Jahren noch der Meinung gewesen war, er würde nie in ein Unternehmen wie Apple investieren. Dass er sich eigentlich gar nicht widerspricht – Buffett hat seine Meinung nicht geändert, vielmehr hat Apple sich schlichtweg vom Growth- zum Value-Titel verändert –, sei geschenkt. Fakt ist, dass sich an der Börse selbst die hartnäckigsten Fans der Old Economy längst der Technologieindustrie zugewandt haben. Privatanleger sollten da auch nicht länger von der Seitenlinie zuschauen.

TecDax mit neuer Stabilität

Wer an Technologieaktien interessiert ist, muss im Übrigen nicht zwingend nur in Richtung der USA schauen. Auch in Deutschland gibt es gleich eine ganze Reihe an erstklassigen börsennotierten Technologieunternehmen. Im TecDax etwa bieten sich dem Anleger gleich 30 Werte an, in die er investieren kann. 

Zum einen hat der Index in den letzten Wochen und Monaten mit einer eindrucksvollen, weil kontinuierlich starken Performance sein Potenzial aufblitzen lassen. Zum anderen hat die Deutsche Börse mit ihrer jüngsten Indexreform einige Veränderungen vorgenommen, die auch konservativen Investoren entgegenkommen. So dürfte die Volatilität im TecDax, deren erhöhtes Maß den einen oder anderen defensiveren Börsianer in den vergangenen Jahren von Investments in den Index abgehalten hat, allein schon dadurch abnehmen, dass nun Schwergewichte wie beispielsweise der Walldorfer Software-Riese SAP den Index stabilisieren. Während der Vorgänger des TecDax, der Neue Markt, vor allem etwas für Hasardeure und Revolverhelden war, ist der TecDax damit auf dem Weg zu mehr Stabilität. 

Kein Weg führt an Technik vorbei

Ein Selbstläufer ist aber auch der „neue“ TecDax nicht, die Schwankungen werden auch künftig höher ausfallen als bei den etablierten Dax-Konzernen – und vor Korrekturen ist das Technologie-Barometer ebenfalls nicht gefeit. So sind etwa die vergleichsweise hohen Bewertungen nicht von der Hand zu weisen. 

Doch die Technologiebranche bietet schließlich auch in mehreren Bereichen noch erhebliche Fantasie, in manchen Segmenten ist die Entwicklung erst im Frühstadium: Industrie 4.0, das Internet der Dinge und vor allem das autonome Fahren sind noch nicht im Massenmarkt angekommen – an ihnen dürfte die Industrie in Zukunft wohl kaum vorbeikommen. Ein ETF auf den TecDax sollte vor diesem Hintergrund in keinem auf lange Sicht ausgerichteten, gut aufgestellten Portfolio fehlen.

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