„Unter dem Strich gehen Helberg und seine Kollegen aus der Debatte als Sieger hervor. Es ist den Versicherungsmaklern gelungen, Finanztest öffentlich vorzuführen“, urteilte der Versicherungsmakler Sven Hennig gegenüber Handelsblatt Online. Die Botschaft „Verlass Dich nicht uneingeschränkt auf Finanztest“ sei bei vielen Verbrauchern angekommen. Die sozialen Netzwerke wie Facebook, Twitter oder auch Newsletter böten hier völlig neue Möglichkeiten.
Gleichwohl sind sowohl Hennig als auch Helberg pessimistisch. „Finanztest sitzt auf einem relativ hohen Ross“, sagt Hennig. Den Grund dafür sieht er auch in kommerziellen Interessen. „Einige Versicherer werben schon mit dem Siegel von Finanztest.“ Dieses Prinzip funktioniere seit Jahren und sei auch bei anderen Tests zum Thema nachzuvollziehen. Hennig: „Branchenkenner haben ausgerechnet, dass in solch einem Test ein Vermarktungspotenzial von 1,5 Millionen Euro steckt."
Für Helberg zeigen die Reaktionen aus der Finanztest-Redaktion: „Man gibt sich teflonbeschichtet - selbst fachlich fundiert begründete Kritik soll nicht anhaften. Jeder Versicherungsmakler, der so beraten würde, wie Finanztest es schreibt, müsste um seine Zulassung bangen“, sagt Helberg. Das eigentliche Desaster sieht er jedoch in folgendem Punkt: „Stiftung Warentest und Finanztest vergleichen Versicherungen wie Kaffeemaschinen oder Fotoapparate: Der Missgriff bei einer Kaffeemaschine bringt Verbraucher vielleicht um ein paar hundert oder höchstens ein paar tausend Euro. Der Missgriff bei einer Versicherung kann Kunden hunderttausende Euro kosten und ein Leben in Hartz IV bescheren.“
Immerhin kann er für sich persönlich ein positives Fazit ziehen. Die Anfragen in seinem Büro sind hochgeschossen. „Offenbar erkennen nun immer mehr Verbraucher, wie komplex das Thema wirklich ist. Gut so!“ Er sei sich sicher: Viele Kollegen würden ebenfalls profitieren, wenn sie auf fachlich versierte Beratung setzen.