Ukraine-Krieg Russischer Oligarch warnt vor Zerstörung der Ukraine

Der russische Milliardär hatte zu Beginn des Ukrainekriegs zu einem raschen Friedensschluss aufgerufen. Quelle: Reuters

Milliardär Oleg Deripaska nennt westliche Sanktionen gegen Russland sinnlos, die politische Lage in seiner Heimat stabil.

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Der als kremlnah geltende Oligarch Oleg Deripaska sieht die russische Wirtschaft mit den westlichen Sanktionen besser zurechtkommen als gedacht, warnt aber vor einer Zerstörung der Ukraine. „Ich denke, es wäre ein kolossaler Fehler, die Ukraine zu zerstören“, sagte Deripaska am Dienstag in Moskau laut Medienbericht.

Die derzeitigen westlichen Sanktionen hingegen bezeichnete er als „schnell verderbliche Ware“. „Wir verstehen, dass sie in eineinhalb Jahren nicht nur sinnlos sind, sondern in die entgegengesetzte Richtung arbeiten“, behauptete er.

Zwar träfen die Sanktionen die russische Wirtschaft hart, doch Russland habe sich überraschend gut an die neue Lage angepasst. Für die Überwindung der Krise gebe es zwei Szenarien, sagte Deripaska: Bei einer Stützung der marktwirtschaftlichen Kräfte durch den Kreml sei diese in vier Jahren überstanden – wenn es keine Unterstützung gebe, werde es acht bis neun Jahre dauern.

Die Sanktionen würden auf Dauer den Initiatoren selbst schaden. Wenn es keinen Frieden bis Jahresende gebe, werde im vierten Quartal eine globale Rezession beginnen, prognostizierte er.

Die politische Lage in Russland hingegen bezeichnete Deripaska als stabil. Im Land gebe es „kein Potenzial für einen Regimewechsel“. Die Opposition habe die Flucht ins Ausland vorgezogen und es sei nicht davon auszugehen, dass Männer wie Michail Fridman, Pjotr Awen oder der frühere Yukos-Chef Michail Chodorkowski „zu den Waffen greifen und auf Panzern durchbrechen in die Region Brjansk“ im Westen Russlands, sagte der 54-Jährige.

Pessimistische Einschätzung korrigiert – zumindest in der Öffentlichkeit

Deripaska stufte die Milliardäre Fridman und Awen als Oppositionelle ein, obwohl beide auf den westlichen Sanktionslisten stehen. Den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine haben sie allenfalls vorsichtig kritisiert.

Deripaska selbst hatte zu Kriegsbeginn ebenfalls zu Verhandlungen und einem schnellen Friedensschluss aufgerufen. Die wirtschaftlichen Folgen des Kriegs würden die Krise 1998, als Russland einen Staatsbankrott erlitt, um das Dreifache übertreffen, prognostizierte er damals und sprach von einem „Wahnsinn“.

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Nun hat Deripaska seine pessimistische Einschätzung – zumindest in der Öffentlichkeit – revidiert. Die russische Wirtschaft habe sich „gefestigter als erwartet“ erwiesen, so der Oligarch.

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