51 Stunden Stau pro Jahr - in keiner deutschen Stadt haben Autofahrer im Jahr 2017 so lange im Verkehr festgesteckt wie in der bayerischen Landeshauptstadt. Damit ist München zum zweiten Mal in Folge deutsche Stau-Hauptstadt, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Verkehrsdatenanbieters Inrix hervorgeht.
Laut des Reports liegt es vor allen Dingen an den vielen Fußgängerzonen und engen Straßen der Stadt. Erhebliche Investitionen in die Verbesserung des mittleren Rings konnten das Wachstum bisher nicht aufhalten. Das Straßennetz in München sei überlastet.
Auf München folgen Hamburg, Berlin und Stuttgart mit jeweils 44 Stunden Stau im Jahr 2017.
In den beiden größten deutschen Städten verzeichnete der Datenanbieter den dramatischsten Anstieg: In Hamburg hatte die Zahl der im Stau verbrachten Stunden im Vorjahr noch bei 39, in Berlin bei 38 Stunden gelegen. Auch im ohnehin schon staugeplagten München standen Autofahrer länger als 2016 still, durchschnittlich vier Stunden. Die Studienmacher erklären diesen Anstieg unter anderem mit der relativ hohen Anzahl von Baustellen an wichtigen Verkehrsknotenpunkten.
Das sind Deutschlands Stau-Hochburgen
München
In der bayerischen Landeshauptstadt standen Bürger und Pendler laut des Staureports des Verkehrsdatenanbieters Inrix im Jahr 2017 besonders lange im Stau. Die Stauminuten summierten sich auf insgesamt 51 Stunden. Damit verbrachten Autofahrer 16 Prozent der Verkehrszeit im Stau.
Quelle: Inrix Global Traffic Scorecard 2017
Hamburg
44 Stunden Stau gab es 2017 auf Hamburgs Straßen. Damit ist die Hansestadt Stau-Stadt Nummer zwei. Die Stadt musste einen starken Anstieg der Staustunden hinnehmen. Im Jahr 2016 waren es nämlich noch 39. In stockendem Tempo oder in völligem Stau verbrachten die Verkehrsteilnehmer 14 Prozent der Verkehrszeit.
Berlin
Die Bundeshauptstadt kam 2017 auf 44 Stau-Stunden. 2016 waren es noch 38. Die Gesamtkosten für die Stadt, die dadurch entstanden sind, betragen 6,9 Milliarden Euro. Somit litt Berlin finanziell am stärksten.
Stuttgart
Dreizehn Prozent ihrer Fahrzeit verbrachten Autofahrer in Stuttgart im Stau. Das kostete die Stadt jedoch nur 918 Millionen. Das ist wenig im Vergleich zu den Top-3-Städten, denen mindestens Kosten von 2,9 Milliarden entstanden sind.
Ruhrgebiet
Im Ruhrgebiet sind die Städte so nah beieinander, dass sie im Ranking als Einheit gezählt werden. Wer also zwischen Dortmund, Essen und Co hin und her fahren wollte, stand zehn Prozent seiner Fahrzeit im Stau. Aufs Jahr gerechnet kamen so 40 Stau-Stunden zusammen.
Die Kosten, die Staus für alle Autofahrer direkt und indirekt verursachten, beliefen sich den Angaben zufolge auf 80 Milliarden Euro. Umgerechnet 1770 Euro für jeden Fahrer.
In Würzburg leide die Wirtschaft am meisten: Dort verlieren Autofahrer tagsüber - also außerhalb der Pendlerzeiten am Morgen und frühen Abend - so viel Zeit in Staus wie nirgendwo sonst in Deutschland. Dies habe Auswirkungen auf Geschäfte, Handwerker und den Lieferverkehr, kommentierte ein Sprecher die Studienergebnisse.
Insgesamt analysierte Inrix 1360 Städte in 38 Ländern. Nach eigenen Angaben wurden Daten aus 300 Millionen unterschiedlichen Quellen ausgewertet. Los Angeles führt die Liste im weltweiten Vergleich mit 102 Stunden an.