AfD-Chefin spricht von „Dexit“ Schlechte Idee von rechts: Warum ein EU-Austritt Deutschland schaden würde

Statement der AfD Fraktion vor der Fraktionssitzung. Quelle: imago images

Wir sollten der rechtsextremen AfD genau zuhören und nachfragen. Manche Forderung wie die nach Abspaltung von Europa entpuppt sich als ziemlich giftig. Ein Kommentar.

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Populisten nehmen die Unzufriedenheit von Menschen auf, sie machen Kompromisse schlecht, ohne die Demokratie aber nicht funktioniert. Und sie fordern Dinge, die kaum erreichbar sind oder die besser klingen als sie dann ausfallen. 

Das hat nun AfD-Chefin Alice Weidel getan. Sie hat der britischen „Financial Times“ den ‚Dexit‘, den Austritt Deutschlands aus der EU, als guten Weg beschrieben. Ein Anlass, die AfD anhand ihrer Forderungen zu entzaubern!

Deutschland raus aus der EU – das sei Ziel ihrer Partei, wenn die EU ihre Schwächen nicht behebe, wenn die Staaten nicht wieder souverän würden, verlangt Weidel.  „Wir könnten ein Referendum zum „Dexit“ abhalten – den Austritt Deutschlands aus der EU.“ Die Briten haben es vorgemacht mit dem Brexit, der seit Anfang 2020 vollzogen ist.

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von Max Biederbeck

Die Forderung Weidels bedient das Unwohlsein einiger Menschen, diese Brüsseler machten Politik, die wenig transparent, teuer und bürokratisch sei. Also lieber raus?

Ein Dexit wäre gegen unser Interesse. Wir wären abgeschnitten von Binnenmarkt, Freizügigkeit und gemeinsamer Währung. Wir wären abgenabelt von Forschungskooperationen und Bildungsmöglichkeiten. Auch die Verteidigung würde für den militärischen Zwerg Deutschland viel schwerer. Wir würden uns schaden.

Die Menschen im Königreich haben den Nachteil ihres Good-Byes gegenüber dem Kontinent zu Jahresbeginn wieder gezeigt bekommen. Eine Studie des Instituts Cambridge Econometrics bezifferte, dass der EU-Ausstieg das Land 163 Milliarden Euro im Jahr kostet. Die Wirtschaftsleistung sei im Vergleich zum Verbleib etwa sechs Prozent niedriger. Britinnen und Briten hätten 2023 im Schnitt pro Kopf etwa 2000 Pfund (2330 Euro) weniger gehabt, die Bewohnerinnen und Bewohner Londons sogar knapp 3400 Pfund (3970 Euro). 1,8 Millionen Arbeitsplätze seien verschwunden. Was die Studie nicht untersuchte: Bei der ungesteuerten Zuwanderung hat der Brexit an sich erstmal nichts verändert.

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Für Deutschland, noch stärker verflochten und mehr vom Handel mit den Nachbarn abhängig, wären die wirtschaftlichen Folgen eher drastischer. Es lohnt also, die AfD mit ihren teils rechtsextremistischen Köpfen nach ihren Zielen zu fragen und dann nachzuhaken, was diese bedeuten. Es geht nicht nur um die Moral in der Diskussion um diese extremistische Partei. Es geht um unser eigenes Interesse.

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