Management Summary Die fünf wichtigsten Wirtschaftstrends der Woche

Sie haben es gewagt – und sind ausgewandert: Valerie Mocker Lukas Althoff. Siehe Trend 1. Quelle: Ellie Smith für WirtschaftsWoche, Emily Assiran für WirtschaftsWoche

Wenn Sie wissen wollen, was diese Woche für Unternehmen, Verbraucher oder in der Politik wichtig war, dann hätten wir etwas für Sie: das Management Summary mit den 5 Wirtschaftstrends der Woche. Auch für Nicht-Manager.

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Trend 1: Auswandern

Sie gehen einfach weg. Viele hochqualifizierte Deutsche empfinden die Arbeitskultur des Landes als belastend, zu hierarchisch, bürokratisch, bei mäßiger Bezahlung. Darum locken Länder wie die Schweiz oder Großbritannien, wo es sich besser arbeiten und forschen – oder einfach mehr verdienen lässt. Sophie Crocoll und Konrad Fischer sind in der Titelstory der aktuellen WiWo den Gründen nachgegangen, warum Deutsche auswandern. Daraus nur ein frappierendes Beispiel: Eine junge Deutsche, die beim gemeinnützigen britischen Stiftungsfonds Nesta in London anheuert und mit 23 Jahren ihre ersten Teams leitet, mit 26 Fonds in Millionenhöhe aufbaut und innerhalb von fünf Jahren drei Mal ihr Gehalt nachverhandelt.

Call to action: Wenn Sie Entscheider in einem Unternehmen sind, geben Sie Ihren Mitarbeitern früh Verantwortung. Halten Sie die Hierarchien flach. Und kürzen Sie lieber Sachkosten als Personalkosten. Sonst sind die besten Leute irgendwann weg.

Trend 2: Das Gas wird knapp

Dieser Winter könnte teuer werden – und kalt: Denn die Preise für Strom und Gas schießen in die Höhe, um 170 Prozent sind sie in der EU seit Januar gestiegen. Hintergrund ist die Macht Russlands, die Gaszufuhr nach Europa zu drosseln. Der Lieferant Gazprom wird zu einem großen Knüppel in den Händen Putins, schreibt Florian Güßgen hier. Deutschland will zwar seine Energiewende vorantreiben – doch bis zur Unabhängigkeit von Russland ist es noch ein weiter Weg. Das ist nicht nur ein Problem für private Verbraucher, sondern auch für die Industrie – ist Erdgas doch ein wichtiger Brennstoff für Chemie- und Stahlproduktion.

Call to action: Kurzfristig sollten Sie wohl einen warmen Pullover griffbereit halten. Mittelfristig gibt es Möglichkeiten zur privaten Energiewende – etwa in Form des Austauschs einer alten Heizung gegen eine sparsamere und klimafreundliche. Das fördert der Staat. Rat dazu gibt es hier.

Zehntausende hoch Qualifizierte verlassen jährlich das Land – um die Karriere zu beschleunigen, Spitzenforschung zu betreiben oder der Steuer wegen. Am meisten profitiert, wer den Exit gut vorbereitet.
von Sophie Crocoll, Konrad Fischer

Trend 3: Wählen gehen

Fast nie war eine Bundestagswahl so spannend wie diese. Und praktisch nie zuvor machte sich die neue Fragmentierung der politischen Lager so bemerkbar wie diesmal, wo es keine Wahlkampf-Zugpferde mehr gibt wie einst Gerhard Schröder oder zuletzt Angela Merkel. Dass Olaf Scholz einmal das Feld anführen würde, hätte noch vor Wochen niemand geahnt. Aber offenbar kann ihm auch das dubiose Gebaren seines Ministeriums in der Cum-Ex-Affäre den Spitzenplatz in den Umfragen nicht mehr streitig machen. Gerade die neue Unübersichtlichkeit dürfte den Wahlabend sehr spannend machen – und der Demokratie vielleicht sogar neuen Schwung verleihen.

Call to action: Haben Sie schon per Briefwahl gewählt? Gut. Ansonsten gibt es keine Ausrede: Gehen Sie wählen, gehen Sie wählen, gehen Sie wählen!

 

Trend 4: Corona-Hilfen fließen zurück

Anfangs lief es stockend, doch sind inzwischen mehr als 121 Milliarden Euro an Coronahilfen an deutsche Unternehmen geflossen. Wie jetzt eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag ergab, ist allerdings auch ein Betrag von 1,36 Milliarden Euro schon wieder zurückgeflossen. Ein Teil wurde freiwillig zurückgezahlt, ein Teil vom Staat zurückgefordert. Grundlage für die Zahlungen waren Prognosen der Antragsteller: Wie hoch werden meine Einnahmen sein, wie hoch meine Kosten? Die Förderbanken der Länder prüfen stichprobenartig, ob die Angaben der Gewerbetreibenden richtig waren. Manchmal melden auch Banken auffällige Transaktionen – und daher geraten einige Hilfeempfänger nun in Erklärungsnot.

Call to action: Wer Soforthilfen empfangen hat, sollte spätestens jetzt überprüfen, ob wirklich ein Anspruch auf Hilfe bestand beziehungsweise, ob der Einsatz wirklich zweckgerecht war.

Die Preise für Häuser und Wohnungen steigen immer weiter. Verzweifelte Interessenten kaufen selbst überteuerte Projekte und Sanierungsfälle. Doch typische Fehler lassen sich vermeiden.
von Philipp Frohn, Martin Gerth, Niklas Hoyer, Christof Schürmann

Trend 5: Hohe Mieten und Immobilienpreise

In Berlin stimmen die Wähler am Sonntag nicht nur über Bundestag und Abgeordnetenhaus ab, sondern auch über einen Volksentscheid zur Enteignung großer Immobilienkonzerne wie Vonovia. Die Initiatoren erhoffen sich davon eine Entspannung der Lage auf dem Wohnungsmarkt. Dem Land Berlin ist für den Fall jedenfalls viel Spaß mit der Verwaltung von 380.000 Wohnungen zu wünschen. Sicher gäbe es dann manchen zusätzlichen Job in der Verwaltung – während die Preisentwicklung kaum gedämpft werden dürfte. Die Enteignungen wären allenfalls eine folkloristische Sozialismus-Simulation.

Call to action: Es gibt ihn durchaus noch, den bezahlbaren Wohnraum, wenn auch nicht mehr überall. Wo, das erfahren Sie hier. Und auch die Gelegenheiten zum Immobilienkauf sind noch vorhanden. Wie man es richtig anstellt, lesen sie hier.

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