Reisen nach Spanien Bundesregierung beobachtet Corona-Lage auf Mallorca „intensiv“

Auf einen unbeschwerten Mallorca-Urlaub hoffen viele Touristen, wie diese jungen Männer am Strand von Palma. Verschärfte Einreiseregeln sollen verhindern, dass es wieder zu Superspreading-Events kommt.   Quelle: AP

Nach einem Superspreading-Event verschärft Mallorca die Einreiseregeln. Die Bundesregierung stuft die Balearen noch nicht als Risiko- oder Virusvariantengebiet ein, das Auswärtige Amt prüft die Lage aber fortlaufend.

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Mallorca wird in diesem Sommer wohl wieder zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen gehören – doch ob der Urlaub so unbeschwert wird wie geplant, ist angesichts der zunehmenden Ausbreitung der Coronavirus-Mutationen fraglich. „Die Bundesregierung beobachtet die Lage in Spanien und insbesondere auf den Balearen intensiv“, heißt es aus dem Auswärtigen Amt auf Anfrage der WirtschaftsWoche. Ob die Inseln als Risikogebiet eingestuft werden, würde das Auswärtige Amt gemeinsam mit den Ministerien für Inneres und Gesundheit entscheiden. „Die Einstufung wird fortlaufend überprüft.“ Die entsprechende Liste zu den Risikogebieten würde auf der Website des Robert Koch-Instituts (RKI) wöchentlich, „anlassbezogen auch in kürzeren Abständen aktualisiert“.

Noch liegt Mallorca unter der 50er-Marke

Als Risikogebiet würde ein Staat dann eingestuft, wenn das Land oder einzelne Regionen die Neuinfiziertenzahl von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner kumulativ in den jeweils vergangenen sieben Tagen überschreite. Gebiete mit besonders hohem Infektionsrisiko würden dazu gesondert ausgewiesen. Dazu würden Länder zählen, die in sieben Tagen mehr als 200 Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner aufweisen oder in denen eine solche Inzidenz bei unklarer Datenlage angenommen werden müsse.  

Derzeit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz auf Mallorca und den Balearen gemäß der EU-Gesundheitsbehörde ECDC und der Weltgesundheitsorganisation WHO bei knapp über 30 und damit unterhalb des Schwellenwerts von 50. In anderen Landesteilen ist diese Grenze überschritten. „Spanien ist von Covid-19 stark betroffen, dabei ist das Infektionsgeschehen regional unterschiedlich“, heißt es in den Reise- und Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes. „Andalusien, Navarra, La Rioja, das Baskenland und die Exklave Ceuta sind weiterhin als Risikogebiete eingestuft“.

Quarantänepflicht auch für Geimpfte

Die Pandemielage hatte sich in Spanien zwar zuletzt entspannt, doch dass sich die Delta-Variante des Coronavirus im Nachbarland Portugal ausbreitet, macht den Spaniern Sorgen. Portugal wird von der Bundesregierung deshalb ab dem heutigen Dienstag als Virusvariantengebiet eingestuft. Wer aus einem solchen Gebiet einreist, ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums zu einer vierzehntägigen Quarantäne verpflichtet, die auch nicht vorzeitig durch einen Coronatest beendet werden kann. Diese Pflicht zur Quarantäne gilt demnach ebenso für genesene oder geimpfte Personen.




Aber nicht nur die Lage im Nachbarland Portugal könnte sich kritisch entwickeln für Spanien. Nach einem Superspreading-Event auf Mallorca haben sich rund tausend Schüler mit dem Coronavirus angesteckt. Sie waren zu einer Abschlussfahrt auf die Insel gekommen, damit verbundene Fallzahlen steigen täglich.

Gruppen dürfen nur mit Test oder Impfschutz kommen

Um solche Massenansteckungen zu vermeiden, hat die Regionalregierung deshalb nun die Einreiseregeln für größere Gruppen verschärft. Die Teilnehmer von organisierten Gruppenreisen müssen künftig einen negativen PCR-Test vorlegen oder einen vollständigen Impfschutz nachweisen. Das werde künftig für Gruppen ab 20 Personen gelten, die Mallorca, Ibiza, Menorca oder Formentera besuchen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). 

Deutsche, die nach Spanien reisen wollen, müssten demnach nur dann einen Corona-Test oder den Nachweis des vollständigen Impfschutzes vorlegen, wenn sie auf die Balearen wollen und Teil einer organisierten Reisegruppe von 20 oder mehr Touristen sind.

Weiterhin gilt aber für alle Reisenden aus Deutschland nach Spanien, dass sie ein Formular im Spain Travel Health-Portal zur Gesundheitskontrolle ausfüllen müssen. Die Fluggesellschaften seien verpflichtet, sich vor Abflug das Formular elektronisch oder in Papierform vorlegen zu lassen, heißt es in den Hinweisen vom Auswärtigen Amt.

Mehr zum Thema: Britische Touristen werden zum EU-Streitthema. Wegen der Delta-Variante kontrollieren Portugal und Spanien Briten jetzt strenger – für Berlins Geschmack aber noch nicht streng genug.

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