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QuartalszahlenSAP hat seinen Tiefpunkt überwunden. Oder?

Der Softwarekonzern SAP legt solide Zahlen für das dritte Quartal 2022 vor – und sieht sich an einem „Wendepunkt“. Der Umbau in Richtung Cloud scheint Früchte zu tragen – und sorgt für Euphorie in der Zukunft.Michael Kroker 26.10.2022 - 08:24 Uhr aktualisiert

Die Wolken über dem Walldorfer Softwarekonzern klaren sich auf, weil das Cloudgeschäft besser läuft als erwartet.

Foto: dpa

Normalerweise zeigt sich das Sommerquartal im typischen SAP-Jahresrhythmus eher unspektakulär, macht der Softwareriese aus Walldorf den Großteil seines Jahresgeschäfts doch typischerweise im Jahresendquartal. Nicht so jedoch dieses Jahr, schließlich sind es keine normalen Zeiten.

Neben makroökonomischen Faktoren wie dem Angriffskrieg Russlands in der Ukraine und den damit verbundenen Turbulenzen an den Weltmärkten ist das Geschäft von SAP weiterhin geprägt von dem seit Oktober 2020 laufenden Konzernumbau in Richtung Software im Abonnement über das Internet – Neudeutsch auch „Cloud Computing“ genannt.

Die heute vorgelegten Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2022 zeigen: Der Umbau in Richtung Internet-Wolke schreitet voran und treibt inzwischen den Gesamtumsatz des Konzerns. Der stieg im Jahresvergleich um fünf Prozent auf 7,84 Milliarden Euro – und das, obwohl der Umsatz mit klassischen, im Unternehmen zu installierenden Lizenzen zugleich um satte 38 Prozent auf nurmehr 406 Millionen Euro schrumpfte. 

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Haupttreiber des Wachstums ist ebenjenes zukunftsträchtiges Cloud-Geschäft: Hier veränderte sich der Umsatz ebenfalls um 38 Prozent – aber in die entgegengesetzte Richtung: So wuchsen die Clouderlöse auf fast 3,3 Milliarden Euro. Mehr noch: Auch der sogenannte „Current Cloud Backlog“, also die Auftragspipeline der laufenden, aber noch nicht verbuchten Cloud-Umsätze stieg um fast 40 Prozent auf nunmehr knapp 11,3 Milliarden Euro.

Wermutstropfen und positiver Ausblick

Zwei Wermutstropfen zeigten die Finanzzahlen der Walldorfer dennoch: Zum einen sank das Betriebsergebnis zwischen Juli und September währungsbereinigt um acht Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar, unter anderem wegen höherer Ausgaben in Forschung und Entwicklung sowie Marketing. Hier dürfte der Tiefpunkt jedoch erreicht sein: „Wir stehen bei unserer Neuausrichtung an einem wichtigen Wendepunkt“, so SAP-Finanzchef Luka Mukic – und stellt in Aussicht: „Wir rechnen daher im Jahr 2023 mit beschleunigtem Umsatzwachstum und zweistelligem Wachstum beim Betriebsergebnis.“

Zum anderen soll der freie Cash-Flow im Gesamtjahr nun nur noch 4,5 Milliarden Euro betragen – zuvor hatte SAP einen Wert darüber erwartet. Gründe hierfür seien das derzeitige Marktumfeld und die Schwankungen auf den Kapitalmärkten.

SAP-Chef Christian Klein zeigte sich angesichts der Zahlen gleichwohl zuversichtlich: „Das Vertrauen in die SAP zeigt sich in unserer beschleunigten Wachstumsdynamik in der Cloud“, so der 42-jährige Vorstandschef der Walldorfer. „Mit einem Anteil der wiederkehrenden Umsätze von über 80 Prozent hat unsere Transformation zweifellos einen wichtigen Wendepunkt erreicht, der den Weg für kontinuierliches Wachstum in der Zukunft ebnet.“

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Das bewerten Finanzmarktbeobachter ganz ähnlich: „Wir sehen das laufende operative Geschäft sowie die steigende Bruttomarge als Pluspunkte gegen die gegenwärtige makroökonomischen Unsicherheiten“, schreibt Knut Woller, Aktienanalyst von Baader Helvea Equity Research in München, in einer ersten Analyse der SAP-Zahlen.

Die vielleicht wichtigste Botschaft hat SAP übrigens fast am Ende seine Quartalsreports versteckt – unter der Überschrift „Zielsetzungen für 2025“: Die wollen die Walldorfer demnächst nämlich anheben: „Angesichts der starken Wachstumsdynamik im Cloudgeschäft der SAP und der jüngsten positiven Entwicklung der Wechselkurse wird die SAP ihre mittelfristigen Zielsetzungen voraussichtlich in den kommenden Quartalen aktualisieren“, heißt es da.

Anders ausgedrückt: Der Konzern kommt bei seiner Cloud-Transformation so gut voran, dass er seine Mittelfristprognose bis 2025 demnächst anheben will. Man darf auf die Details der veränderten Ziele gespannt sein.

Lesen Sie auch: Der Wettkampf der Softwareriesen – und der Verlust der Walldorfer

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