1. Startseite
  2. Technologie
  3. Forschung
  4. KI: Nicole Büttner, Elias Schneider und Jan Leike setzen auf Künstliche Intelligenz

30 bis 2030 | Nicole Büttner, Elias Schneider, Jan LeikeDiese drei Deutschen wollen hiesige Unternehmen bei KI voranbringen

Mit Nicole Büttner, Elias Schneider und Jan Leike tüfteln drei deutsche Experten daran, hiesige Firmen ins KI-Zeitalter zu hieven.Michael Kroker, Kristin Rau 07.12.2024 - 08:42 Uhr

Schneider, Büttner, Leike (v.l.)

Foto: PR

Wenn von künstlicher Intelligenz (KI) die Rede ist, fallen oft die Namen von Nvidia-Gründer und -Vorstandschef Jensen Huang als „neuer Steve Jobs“, oder von OpenAI-Mitgründer und ChatGPT-Erfinder Sam Altman als „Wunderkind“.
Insidern fällt vielleicht noch der OpenAI-Mitgründer und frühere Cheftechnologe Ilya Sutskever ein, eine Art „KI-Genie“.

Anders ausgedrückt: Es handelt sich ausnahmslos um Nordamerikaner oder nordamerikanisch sozialisierte Gründer.

Dabei kann auch Deutschland mit Nicole Büttner, Elias Schneider und Jan Leike mit führenden Köpfen in Sachen KI aufwarten. Sie arbeiten vor allem daran, dass KI für deutsche Unternehmen in den kommenden Jahren kein Fremdwort bleibt.

Die Tech-Optimistin

Die Ökonomin, Beraterin und selbst ernannte Tech-Optimistin Nicole Büttner etwa hat nichts Geringeres vor, als den deutschen Mittelstand fit fürs KI-Zeitalter zu machen.

Nicole Büttner

Foto: PR

Ihr Ziel bringt sie zugespitzt so auf den Punkt: „Ich möchte nicht, dass die Schwäbische Alb zur nächsten deindustrialisierten Zone wird.“ Denn das droht in den Augen der 39-Jährigen, wenn die Unternehmen nicht rasch Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle überprüfen und überarbeiten. Genau dabei hilft Büttners Start-up Merantix Momentum.

So benötigen Maschinenbauer und Pharmaunternehmen, Autozulieferer und Medizintechnikhersteller maßgeschneiderte Lösungen, wenn sie ihr gesamtes Geschäftsmodell vor dem Hintergrund der disruptiven Technologie überdenken wollen. Diese liefert Büttners Team. Gemeinsam mit ihren Kunden überlegen die Experten etwa, wie die Produktion von morgen aussehen könnte und entwickeln dann die passende Software.

Diese Köpfe braucht das Land!

Deutschlands 30 bis 2030

Es gibt auch Aufbruch! Diese 30 Menschen werden unser Land bis Ende des Jahrzehnts prägen und nach vorn bringen.

von Henrike Adamsen, Melanie Bergermann, Varinia Bernau und weiteren

Die Herausforderung für Büttners Kunden ist, dass große Sprachmodelle wie ChatGPT in der Industrie kaum weiterhelfen. „Diese Sprachmodelle bieten nur ein sehr limitiertes Abbild der Realität“, erklärt Büttner. „Viele Daten lagern in der physischen Welt, in Maschinen, und sind noch gar nicht zugänglich.“ Diesen Schatz mitzudenken und zu heben, ist Büttners Aufgabe.

Dass die Herausforderungen mit den unzugänglichen Daten nicht enden, erlebt die Unternehmerin jeden Tag. „Viele Geschäftsführer haben ein limitiertes Verständnis von KI“, berichtet Büttner. Das führe dazu, dass sie in einer Rezession kein Geld in solche Innovationsprojekte stecken. „Eine dritte Fabrik bauen? Kein Problem. Die Kosten und Nutzen können sie abschätzen. Von KI lassen sie lieber die Finger.“ Dabei kann genau das den Standort Deutschland weiter ins Abseits drängen, warnt Büttner: „Unsere Optionen werden nicht größer, wenn wir an Altem festhalten.“ Noch hat der deutsche Mittelstand eine Chance. Büttner will sie nutzen.

Der KI-Ermöglicher

Ähnlich wie Büttner zielt auch Elias Schneider mit seinem Start-up Codesphere auf deutsche Unternehmen ab – aber eher auf Konzerne denn auf kleinere und mittelständische Firmen. Der 27-Jährige ist so etwas wie ein IT-Frühentwickler und wechselte direkt nach dem Abitur nach Zürich zu Google. Dort arbeitet er unter anderem in der Entwicklungsabteilung von YouTube.

Elias Schneider

Foto: Joerg Donecker

„Ich wollte mich aber immer selbstständig machen“, erzählt Schneider. Im Januar 2021 ist es so weit: Er bringt mit Codesphere eine Art Google Docs für Entwickler auf dem Markt. Mit dieser Plattform können Programmierer ihre Anwendungen direkt in der Cloud entwickeln – und dort auch laufen lassen. „Das Tool ist auch und gerade für künstliche Intelligenz relevant“, sagt Schneider.

Mithilfe von Codesphere können beispielsweise Unternehmen große Sprachmodelle auch ohne Internetzugang und teure Rechnerinfrastruktur auf ihren eigenen Computern nutzen.

Das wiederum ist vor allem für Konzerne aus regulierten und Hochsicherheits-Industrien wichtig. „Diese können nun erstmals in einer sicheren Umgebung auf Daten zugreifen und sie für KI-Anwendungen nutzen“, sagt Schneider. „Dies ginge mit amerikanischen Anbietern überhaupt nicht.“

Start-up der Woche: Codesphere

„Wir sind so etwas wie Google Docs für Entwickler“

von Michael Kroker

Deutschland könne, so glaubt er, von KI sogar besonders profitieren. Zwar lägen viele Unternehmen im Vergleich zu anderen Ländern bei der Digitalisierung insgesamt hinterher – KI sorge aber bei allen für enorme Effizienzsteigerungen. „KI hilft, viele Zwischenschritte in der Digitalisierung zu überspringen“, so Schneider, „ähnlich, wie Afrika das stationäre Internet übersprungen hat und direkt ins mobile Handy-Zeitalter gewechselt ist.“

Der KI-Sicherheitsmann

Bei der Arbeit von Jan Leike dreht sich alles um die Sicherheit von künstlicher Intelligenz – ein Umstand, der gerade auch viele deutsche Unternehmen umtreibt. „Schließlich soll KI nur solche Dinge machen, die wir Menschen von ihr wollen“, sagt Leike. „Wir Menschen wollen also die Kontrolle behalten.“

Jan Leike

Foto: PR

Dieses Thema zieht sich wie eine Richtschnur durch den Lebenslauf des heute 37-Jährigen: 2010 promoviert er an der Australian National University in Canberra unter dem deutschen Informatikprofessor Marcus Hutter über mathematische Modelle für allgemeine KI. Die Erkenntnisse wendet er später auf das Thema Alignment an – das sind spezielle mathematische Methoden, mit denen sich das Verhalten von KI an menschliche Interaktionen angleichen lässt.

Später arbeitet Leike unter anderem bei der Google-Tochter DeepMind in der Forschung zum Thema KI-Sicherheit; im Jahr 2021 wechselt er zum späteren ChatGPT-Erfinder OpenAI in den USA. Dort arbeitet er seit 2023 mit dem ehemaligen Cheftechnologen Ilya Sutskever an einem Superalignment-Projekt. „Wir haben bei den großen Sprachmodellen von ChatGPT gezeigt, dass diese Angleichung zwischen KI und Mensch funktioniert“, erzählt Leike. „Daher bin ich auch optimistisch, dass wir die Sicherheitsfrage auch bei neueren KI-Modellen lösen können.“

Nach einem Streit über den weiteren Fortgang des Sicherheitsprojekts verlassen Sutskever und Leike OpenAI im Mai dieses Jahres; kurz darauf heuert Leike bei Anthropic an, einem von diversen früheren OpenAI-Mitarbeitern gegründeten KI-Start-up mit Sitz in San Francisco, in das unter anderem Google investiert hat.

„Hier bei Anthropic gibt es für mich die beste wissenschaftliche Unterstützung zum Thema Alignment“, kommentiert Leike. Die Bedeutung von KI wird in seinen Augen in den kommenden Jahren dramatisch steigen – und damit auch ihre Gefahren. „Diese Risiken müssen wir adressieren“, mahnt Leike. „Dann wird KI auch viele positive Dinge bewirken.“ Und auch deutsche Unternehmen dürften KI dann bereitwilliger aufgreifen.

Erstmals kürt die WirtschaftsWoche 30 Köpfe aus Deutschland, die unser Land bis Ende dieses Jahrzehnts prägen, verändern und nach vorn bringen werden. Denn es gibt viele Menschen und Projekte, die Mut machen. Eine Übersicht aller Preisträger finden Sie hier

Mehr zum Thema
Unsere Partner
Anzeige
Stellenmarkt
Die besten Jobs auf Handelsblatt.com
Anzeige
Homeday
Homeday ermittelt Ihren Immobilienwert
Anzeige
IT BOLTWISE
Fachmagazin in Deutschland mit Fokus auf Künstliche Intelligenz und Robotik
Anzeige
Remind.me
Jedes Jahr mehrere hundert Euro Stromkosten sparen – so geht’s
Anzeige
Presseportal
Lesen Sie die News führender Unternehmen!
Anzeige
Bellevue Ferienhaus
Exklusive Urlaubsdomizile zu Top-Preisen
Anzeige
Übersicht
Ratgeber, Rechner, Empfehlungen, Angebotsvergleiche
Anzeige
Finanzvergleich
Die besten Produkte im Überblick
Anzeige
Gutscheine
Mit unseren Gutscheincodes bares Geld sparen
Anzeige
Weiterbildung
Jetzt informieren! Alles rund um das Thema Bildung auf einen Blick