Gesundheit: Wie gefährlich Handystrahlung wirklich ist

In der Forschung wird heftig darüber gestritten, wie schädlich Handystrahlung wirklich ist.
Doch was ist eigentlich dran an den Mythen rund um die Strahlung? Über dieses Thema wird in der Forschung heftig gestritten, während die Nutzer verunsichert sind.
Ein konkreter Fall: Vor zehn Jahren entdeckten Ärzte bei dem Italiener Innocente Marcolini einen gutartigen Tumor hinter dem Ohr. Entstanden ist das sogenannte Neuriom in den Schwann-Zellen, die sich um die Fasern des Hörnervs herum befinden. Marcolini vermutete, dass der Tumor durch die Vieltelefoniererei bei der Arbeit entstanden sein könnte und forderte von seinem Berufsverband einen Schadensersatz.
Das Urteil des Gerichts ist eine kleine Sensation. Der Italiener bekam Recht. Das Gericht kam nach Sichtung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse zu dem Ergebnis, das Handystrahlung durchaus Tumore auslösen könne. Ähnlich äußerte sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Frühjahr 2011. Die Krebsforschungsagentur IARC in Lyon stufte damals Handystrahlung im Rahmen der sogenannten „Interphonestudie“ bei Vieltelefonierern vage als „womöglich krebserregend“ ein.
Kritik an der schwedischen Forschung
Sowohl die Richter in Rom als auch die WHO stützen ihre Vermutung unter anderem auf Arbeiten des schwedischen Wissenschaftlers Lennart Hardell vom Universitätskrankenhaus Örebro. Hardell war damals bei der Sitzung in Lyon selbst anwesend. Seine epidemiologischen Studien haben bisher als einzige in der Forschungslandschaft einen Zusammenhang zwischen Handystrahlungen und Tumoren nachgewiesen. Demnach sorgen Mobiltelefone dafür, dass zwei- bis dreimal so viele Krebsfälle auftreten. Menschen unter 20 Jahren setzten sich einem fünf Mal höheren Risiko aus, an einem Hirntumor zu erkranken.
Die Ergebnisse der Interphonestudie ergaben, dass lediglich bei Vieltelefonierern, die mehr als zwölf Stunden am Tag ein Handy nutzen, ein gewisses Risiko bestehen könne. Zu einer konkreten Aussage ließen sich die forscher aber nicht hinreißen. Die Studie habe zu viele Unsicherheitsfaktoren aufgewiesen, die eine Verzerrung der Ergebnisse mit sich bringen könnte. Weitere Forschung sei nötig.
„Wegen seiner eindeutigen Ergebnisse wird Hardell immer wieder herangezogen“, sagt Dr. Sarah Drießen, Biologin am Institut für Arbeits- und Sozialmedizin an der RWTH Aachen. „Aber weder in anderen ähnlichen epidemiologischen Studien noch in experimentellen Studien konnte ein derartiger Zusammenhang bestätigt werden.“ Bei epidemiologischen Studien werden Bevölkerungsgruppen aufgrund bestimmter Hypothesen genauer untersucht. Dazu dienen vor allem Befragungen, bei denen immer mit gewissen Unsicherheiten gerechnet werden muss. So kann sich ein erkrankter Mensch rückblickend falsch erinnern oder die 20. Frage im Fragebogen nicht mehr ganz so ernst nehmen, wie die erste. Die Wissenschaft nennt dieses Phänomen Recall-Bias. Experimentelle Studien arbeiten vor allem mit Tierversuchen und lassen so größere Stichproben und konkrete Versuche mit Handystrahlung zu. Das Problem hierbei: Die Ergebnisse an Tieren lassen sich nicht eins zu eins auf den Menschen übertragen.

Nase hochziehen ist gefährlich
Im Volksmund heißt es häufig, Schleim durch die Nase hochzuziehen sei nicht nur unhöflich und unappetitlich, sondern zudem auch gefährlich, da der Schleim sich in den Nasennebenhöhlen einniste. Mediziner Carsten Lekutat widerlegt diese Behauptung ganz klar: nicht das Hochziehen des Schleims, sondern zu kräftiges Schnäuzen birgt Gefahren. Denn der dabei entstehende Druck leitet den Schleim aus der Nase im schlimmsten Fall in die Nebenhöhlen oder durch einen Kanal im Nasen-Rachen-Raum ins Mittelohr. Auch wenn das Naseputzen wohl manierlicher ist, gesünder ist es nicht.
Carsten Lekutat ist Arzt und hat das Buch "Halbwahrheiten der Medizin" geschrieben

Ungerades Sitzen ist schlecht für den Rücken
Diese Volksweisheit ist nicht wahr. Nicht striktes gerades Sitzen, sondern dynamisches Sitzen ist entlastend für den Rücken. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass entgegen der landläufigen Meinung eine um 135 Grad nach hinten geneigte Rückenlehne optimal für den Rücken ist, da die Bandscheiben in dieser Position am meisten geschont werden. Genauso wichtig für die Funktionstüchtigkeit der Gelenke ist allerdings konstante Bewegung, um für die nötige Durchblutung des Knorpel- und Bandscheibengewebes zu sorgen.

Zähne putzen nach dem Essen beugt Karies vor
Eine landläufige Meinung besagt: „Nach dem Essen das Zähneputzen nicht vergessen!“ Naheliegend ist dies allemal, da sich in harten Zahnbelägen Karies auslösende Bakterien in Hülle und Fülle tummeln. Über die Nahrung aufgenommene Kohlenhydrate werden in Säuren umgewandelt und greifen den Zahn an. Doch laut Dr. Carsten Lekutat ist das sofortige Zähneputzen nach der Nahrungsaufnahme kontraproduktiv. „Wenn wir direkt nach dem Essen munter drauflos schrubben, zerstören wir also mit unserer Zahnbürste nicht die Kariesbakterien, sondern den Zahnschmelz, die wichtigste Schutzschicht der Zähne“, erklärt der Mediziner. Nach einer Mahlzeit sollte man sich also auf den Speichel als natürlichen Bakterienschutz verlassen und frühestens eine halbe Stunde später – wenn die Säure neutralisiert ist - zur Zahnbürste greifen.

Bei grünem Nasenschleim muss ein Antibiotikum her
Dass man das Ausmaß von Atemwegserkrankungen wie Nasennebenhöhlenentzündungen an der Farbe des Nasenschleims erkennt, ist nichts weiter als ein Mythos. Wie eine britische Studie belegt, wurde bei derartigem Schleim zwar deutlich häufiger ein Antibiotikum verschrieben als bei klarem Ausfluss. Die Art der Erkrankung zeigt dieser jedoch nicht an, da er laut Lekutat sowohl bei bakteriellen als auch viralen Entzünden auftritt. Außerdem trat eine Besserung der Symptome – unabhängig ob Gabe von Antibiotikum oder nicht – immer nach sieben Tagen ein. Über die Notwendigkeit einer Behandlung mit Antibiotikum sagt die Verfärbung also nichts aus. Die meisten Entzündungen klingen ohne ärztliche Therapie nach wenigen Tagen von alleine ab.

Fingerknacken verursacht Gelenkbeschwerden und Rheuma
Das Knacken mit den Fingern wird als gefährlich deklariert. Ein weit verbreiteter Mythos besagt, es rufe Gelenkbeschwerden oder gar Rheuma hervor. Ganz ungefährlich ist das Knacken zwar nicht, denn es kann Schwellungen am Finger hervorrufen und die Kraft in den Händen verringern. Schädlich für die Gelenke ist das nervöse Zerdrücken der Finger jedoch auch nicht. Zu diesem Ergebnis kamen die Wissenschaftler Castellanos und Axelrod in einer 1990 veröffentlichten wissenschaftlichen Studie. Chirotherapeuten setzen es sogar als Behandlungsmethode gezielt ein, um Blockaden zu lösen, die durch untrainierte Gelenke entstehen. Fingerknacken sorgt also allenfalls für kurzweilige Schwellungen oder kraftlose Hände, nicht aber für rheumaartige Beschwerden. Wer das Knacken als Mittel zum Stressabbau betreibt, kann und sollte aber definitiv auf gesundheitsfördernde Maßnahmen wie zum Beispiel Autogenes Training oder Yoga zurückgreifen.

Ein Schnaps nach dem Essen regt die Verdauung an
Dieser Glaube zählt zu den meist verbreiteten. Fakt ist jedoch: Alkohol hemmt die Verdauung. Er lenkt die Leber vom Verdauen der Speisen ab und behindert sogar die Magenentleerung. "Bei Völlegefühl ist ein Spaziergang oder ein warmer Tee sinnvoll. Vorbeugend hilft natürlich auch, maßvoll zu essen", weiß Thomas Meier, Gastroenterologe am Diagnostik Zentrum Fleetinsel Hamburg.

Wechselduschen stärken das Immunsystem
„Das Wasser ist mein bester Freund und wird es bleiben bis ich sterbe“, sagte einst Sebastian Anton Kneipp, der Erfinder der bekannten Wasserkur. Von Medizinern bewiesen ist zumindest, dass Wechselduschen einen positiven Effekt auf das Immunsystem haben. Eine Studie der Universität Jena kam zu dem Ergebnis, dass Patienten mit chronischer Bronchitis nach einer zehnwöchigen Wasseranwendung nach Kneipp eine um 13 Prozent gestärkte Immunabwehr entwickelt hatten und die Zahl der Infektionen zurückging.
Außerdem sprechen Forscher von einem „Lerneffekt des Körpers“. Durch das Gewöhnen an Temperaturwechsel kann der Organismus auch besser mit ihnen umgehen. Regelmäßige Wechselduschen wirken sich laut Facharzt Carsten Lekutat dreifach positiv aus: sie beleben, stärken das Immunsystem und mindern das Infektionsrisiko.

Beim Sprung ins kalte Wasser bleibt das Herz stehen
„Einem gesunden Herzen kann der Sprung ins kalte Wasser nichts anhaben. Sonst wäre auch vom kalten Bad nach dem Saunagang abzuraten.
Menschen mit Gefäß- und Herzerkrankungen sollten den plötzlichen Temperaturwechsel jedoch vermeiden, da dabei Herz und Kreislauf zu stark beansprucht werden könnten“, erklärt Thomas Stein, Kardiologe und ärztlicher Direktor am Diagnostik Zentrum Fleetinsel. Allgemein ist es ratsam, sich langsamer abzukühlen, um den Kreislauf nicht unnötig zu belasten.

Cola und Salzstangen helfen bei Durchfall
Bei Durchfall verliert der Körper Flüssigkeit und Mineralien, die schnell wieder zugeführt werden sollten. Salzstangen und Cola sind dafür allerdings nicht optimal: Das Koffein in der Cola kann besonders bei Kindern den Durchfall noch verstärken. Zu viel Zucker entzieht dem Körper weiteres Wasser sowie Kalium, wie eine Studie des "Internal Journal of Clinical Practice" zeigt. Besser eignen sich leicht gesüßte Tees und Elektrolytelösung aus der Apotheke.
Auch die Salzstangen bringen nicht viel, Zwieback hilft dem Körper besser, wieder zu Kräften zu kommen.

Schnarchen nervt, ist aber unbedenklich
Gelegentliches oder erkältungsbedingtes Schnarchen ist unbedenklich. Regelmäßige Schnarcher sollten sich aber von einem Arzt durchchecken lassen: „Beim krankhaften Schnarchen verengt sich der Rachen stark und es gelangt nur wenig Luft in die Lunge. Das löst Atemaussetzer aus – ohne, dass der Schlafende dies bemerkt. Die verringerte Sauerstoffzufuhr führt zu einer Unterversorgung des Gehirns und anderer Organe“, warnt Tomas Stein, Kardiologe und ärztlicher Direktor am Diagnostik Zentrum Fleetinsel Hamburg.

Obst und Gemüse schützen vor Krebs
Wer sich gesund ernährt und mehr Gemüse als Fleisch isst, der tut seinem Körper etwas Gutes. Doch ein konkreter Schutz vor Krebs ist das nicht. Das ergab eine Studie von Hsin-Chia Hung und Walter Willet von der Harvard University Boston, die im "Journal of the National Cancer Institute" veröffentlicht wurde. Die Probanden, die mehr Obst und Gemüse aßen, hatten jedoch ein geringeres Herzinfarktrisiko.

Dunkle Schokolade macht nicht so dick
Das stimmt leider nicht. Egal, wie dunkel die Schokolade ist, sie besteht in erster Linie aus Kakaobutter, Zucker und Kakaomasse. Im Gegensatz zu Milchschokolade enthält dunkle Schokolade keine Milch, folglich auch keinen Milchzucker - und auch insgesamt meist weniger zugesetzten Zucker. Die Kalorienzahl ist durch den hohen Fettgehalt aber vergleichbar mit der der Milchschokolade.

Kaffee trocknet den Körper aus
Nein, Kaffee entzieht dem Körper kein Wasser. Koffein wirkt allerdings harntreibend: Wer viel Kaffee trinkt, muss also öfter die Toilette aufsuchen. Das bedeutet aber nicht, dass er dabei mehr Flüssigkeit verliert, als er mit dem Bürokaffee aufgenommen hat.

Wasser und Steinobst zusammen verursachen Bauchschmerzen
Früher stimmte das. Das Trinkwasser enthielt häufig Bakterien, die in Kombination mit dem Obst im Magen zu gären begannen. Die Folge waren Beschwerden wie Bauch- und Magenschmerzen. „Bei der heutigen Trinkwasserqualität in Deutschland ist das jedoch nicht mehr zu befürchten“, erklärt Thomas Meier, Gastroenterologe am Diagnostik Zentrum Fleetinsel Hamburg.

Pro Tag zwei Liter Wasser trinken
Es ist richtig, dass der Mensch "ausreichend" Flüssigkeit braucht. Er muss aber nicht zwangsläufig zwei Liter in Form von Wasser trinken. Auch Obst, Gemüse und Milchprodukte enthalten Flüssigkeit. Außerdem hängt der Flüssigkeitsbedarf von vielen Faktoren ab, etwa wie heiß es ist, wie viel der Mensch wiegt und ob man sich körperlich stark anstrengt. Pauschal eine Menge von zwei Litern zu empfehlen, ist wenig sinnvoll. Zu viel Wasser kann dem Körper auch schaden. Wer ein normales Durstgefühl hat, nimmt automatisch genug Flüssigkeit zu sich.
>> Hier finden Sie die wichtigsten Tipps zum richtigen Trinken.

Jodmangel schädigt die Schilddrüse
Obwohl sie sehr klein ist, ist die Schilddrüse eines der wichtigsten Organe im menschlichen Körper. Um reibungslos zu arbeiten, benötigt sie Jod. Das ist nicht nur im bekannten Jodsalz und damit hergestellten Produkten, sondern vor allem in Seefisch enthalten. „In der Regel nehmen wir über die Nahrung ausreichend Jod auf. Spezielle Präparate können unterstützend wirken. Darüber entscheidet jedoch am besten ein Arzt. Schaden nimmt die Schilddrüse nur bei einem extremen, langanhaltenden Jodmangel“, erläutert Thomas Meier, Gastroenterologe am Diagnostik Zentrum Fleetinsel Hamburg.

Eier erhöhen den Cholesterinspiegel
Cholesterin ist ein lebensnotwendiger, natürlicher Stoff und kein Schadstoff. Der Körper produziert selbst Cholesterin und stoppt die Produktion, wenn zu viel Cholesterin in Form von Nahrung aufgenommen wird. Nur wer eine Cholesterin-Stoffwechselstörung hat muss auf seine Ernährung achten. Alle anderen können so viele Frühstückseier essen, wie sie wollen.

Cholesterin schädigt das Herz
Die Cholesterinart ist entscheidend: Das schädliche LDL-Cholesterin lagert sich in den Gefäßwänden ab. In erhöhter Form können diese Fetteinlagerungen Arteriosklerose und Herzkrankheiten begünstigen. HDL-Cholesterin dagegen löst das Fett wieder aus den Gefäßwänden und transportiert es aus dem Körper. Die Konzentration des HDL-Werts sollte deshalb wesentlich höher liegen. „Ab welchem Wert ein LDL-Cholesterin-Spiegel bedenklich erhöht ist, hängt vom Einzelfall ab. Präventiv wirken eine ausgewogene, fettarme Ernährung und ausreichend Bewegung“, sagt Tomas Stein, Kardiologe und ärztlicher Direktor am Diagnostik Zentrum Fleetinsel.
>> Zehn wissenswerte Fakten rund um Cholesterin und andere Fette finden Sie hier.

Im Alter wächst Krebs langsamer
„Hier trifft oft das Gegenteil zu, Krebs kann im Alter aggressiver und schneller wachsen“, erklärt Thomas Meier, Gastroenterologe am Diagnostik Zentrum Fleetinsel Hamburg. Der Grund: Bei vielen älteren Menschen sind die Abwehrkräfte bereits durch andere Erkrankungen geschwächt – der Körper hat den Krebszellen dadurch nicht mehr so viel entgegenzusetzen. Dabei spielt aber auch die Krebsart eine wichtige Rolle.

Salz ist ungesund
Das stimmt nur, wenn Sie zu den sogenannten salzsensitiven Menschen zählen. Bei denen kann der häufige Genuss von stark gesalzenen Speisen zu einem Anstieg des Blutdrucks führen. Betroffen ist etwa jeder vierte Deutsche. Da die Mehrheit der Menschen also nicht salzsensitiv ist, müssen sie auch nicht auf Salz verzichten.

Mehrere kleine Mahlzeiten sind besser
Immer wieder hört man, es sei besser fünf kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen, als die drei großen Klassiker Frühstück, Mittag- und Abendessen. Im Grunde ist es völlig egal, wann man isst. Wer mit fünf „kleinen“ Mahlzeiten am Tag abnehmen möchte, läuft jedoch schnell Gefahr, zu viele Kalorien aufzunehmen. Wer sich an feste Mahlzeiten hält, behält besser den Überblick über die Gesamtmenge der aufgenommenen Kalorien.

Am Abend essen macht dick
Ob wir zu- oder abnehmen liegt an der Menge der Kalorien, die wir zu uns nehmen und nicht am Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme. Mehrere Studien haben widerlegt, dass Stoffwechselvorgänge am Abend ruhen und daher, wer abends mehr isst, schneller dick wird.

Der Mensch nutzt nur einen Bruchteil seines Gehirns
Zwar keine Ernährungsweisheit, aber ein Gesundheitsmythos ist, dass der Mensch gar nicht die volle Leistung des Gehirns ausschöpfe. Einmal heißt es 10 Prozent, ein andermal 25 Prozent. Mehr unserer Hirnkapazitäten nutzen wir nicht? Doch, tatsächlich nutzt der Mensch alle Bereiche seines Gehirns. Untersuchungen haben gezeigt, dass es keine inaktiven Teile gibt. So verführerisch der Gedanke an noch ungenutzte Areale und Möglichkeiten wie Telepathie und Telekinese sein mag, sie bleiben Fantasterei.
>> Hier finden Sie weitere spannende Mythen rund um unser Gehirn.
„Um die Wirkungen elektromagnetischer Felder auf den Organismus beziehungsweise die Gesundheit nachweisen zu können, müssen sowohl epidemiologische als auch experimentelle Studien herangezogen werden“, erklärt Sarah Drießen aus Aachen. Einen umfassenden Überblick über einen Großteil der Studien bietet das EMF-Portal, eine Internet-Informationsplattform zu den Wirkungen elektromagnetischer Felder auf den Menschen und auf biologische Systeme.
Eine klare Antwort auf die Frage, wie schädlich Handystrahlung wirklich ist, scheint es im Moment nicht zu geben. „Wir können in der Forschung nie beweisen, dass etwas nicht da ist. Aber die Ergebnisse der vielen Studien deuten auf eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit hin“, sagt auch Alexander Lerchl. Er ist Vorsitzender des Ausschusses für nicht ionisierende Strahlung der Strahlenschutzkommission und Professor an der Jacobs-University in Bremen.

Alexander Lerchl
Lerchl gilt als einer der schärfsten Kritiker Lennart Hardells. „Wenn Handystrahlungen tatsächlich Hirntumore auslösen würden, müssten wir längst einen rapiden Anstieg dieser seltenen Krankheit wahrnehmen. Auch wenn die Technik erst zwanzig Jahre alt ist“, sagt er. Lediglich zwei Prozent aller Krebsarten sind Hirntumore. Drei bis fünf Personen pro 100.000 erkranken weltweit jährlich neu daran. Dabei sind die Zahlen in den letzten Jahren trotz steigender Handynutzung unverändert beziehungsweise sogar leicht zurückgegangen. Das zeigen unter anderen Daten der Statistik Austria.
Der Professorenkrieg zwischen Lennart Hardell und Alexander Lerchl hat Geschichte. Während Hardell 2011 in Lyon bei den Sitzungen der WHO anwesend war, ließ man den Bremer wegen Finanzierungen aus der Wirtschaft nicht zu. Lerchl sagt dazu: "Man hat mich nicht zugelassen, weil ich zu viele kritische Kommentare zu Studien veröffentlicht habe, die vermeintliche Schäden durch Mobilfunk zeigten. Inzwischen ist rund ein halbes Dutzend solcher Studien aufgrund meiner Kommentare zurückgezogen worden, die ansonsten weiterhin für Verunsicherung gesorgt hätten."
Lerchl wühlte anschließend in Hardells Geschichte und fand heraus, dass auch der Schwede schon von einem Unternehmen gefördert worden sei. Bei Studien aus den Jahren 2002 und 2004 nahm Hardell Gelder des schwedischen Telefonkonzerns Telia an. Dass Finanzspritzen aus der Wirtschaft in die Forschung fließen ist nicht ungewöhnlich. In der Regel geschieht dies dann über eine neutrale Instanz, die als „Firewall“ dient und so den direkten Einfluss der Unternehmen auf die Arbeit der Wissenschaftler ausschließen soll. Sowohl Hardell als auch Lerchl behaupten von sich, dass in ihren Fällen die Unabhängigkeit so sichergestellt worden sei.
Die IARC der WHO in Lyon hatte mich seinerzeit nicht wegen "Finanzierungen aus der Wirtschaft" nicht zum Expertentreffen eingeladen, sondern deswegen, weil ich zu viele kritische Kommentare zu Studien veröffentlicht habe, die vermeintliche Schäden durch Mobilfunk zeigten. Inzwischen ist rund ein halbes Dutzend solcher Studien aufgrund meiner Kommentare zurückgezogen worden, die ansonsten weiterhin für Verunsicherung gesorgt hätten. Dass dieses in der Wissenschaft normale und notwendige Verhalten von der IARC moniert und als Grund angegeben wurde, mich nicht einzuladen, spricht nicht eben für ein besonders kluges Wissenschaftsverständnis. Es ging, so muss man annehmen, bei der Einstufung der IARC nicht so sehr um Fakten, sondern um Proporz oder Konsens (beides gibt es in der Naturwissenschaft nicht). Wie sonst ist zu erklären, dass die IARC in Kenntnis der Dokumente (!) zuließ, dass Lennart Hardell, dem massive Manipulationen in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen wurden, dem Expertenteam angehörte?
Mobilfunknutzer sind verunsichert
Während sich die Wissenschaft streitet, sind viele Menschen verunsichert. Über 27 Millionen Deutsche nutzen derzeit Mobiltelefone. Sie wollen wissen, wie gefährlich die Geräte letztlich wirklich sind. Die Mobilfunkunternehmen streiten den gesundheitsgefährdenden Einfluss von Handystrahlung auf den menschlichen Körper selbstverständlich ab. Man halte sich an die vorgeschriebenen Grenzwerte im Frequenzbereich.
Denn eines ist sicher: Der Mensch nimmt hochfrequentierte elektromagnetische Felder auf und wandelt deren Energie vor allem in Wärme um. Die Felder werden von allen möglichen Antennen abgestrahlt - wie beim Fernseher, Radio, sogar Babyphone oder eben auch Mobilfunk. Die Umwandlung in Wärme wird auch als thermischer Effekt bezeichnet, der allerdings so gering ist, dass er sich kaum messen lässt.

Im Jahr 2013 verstarben in Deutschland insgesamt 893.825 Menschen, davon 429.645 Männer und 464.180 Frauen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, ist damit die Zahl der Todesfälle gegenüber dem Vorjahr um 2,8 Prozent angestiegen.
Durch einen Suizid beendeten 10.076 Menschen ihr Leben, wobei der Anteil der Männer mit 73,9 Prozent fast dreimal so hoch war wie der Anteil der Frauen mit 26,1 Prozent.

In 10.842 Fällen (4 972 Männer und 5 870 Frauen) war ein Sturz die Ursache für den Tod.

Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten waren für 18.475 Sterbefälle verantwortlich.

3,8 Prozent aller Todesfälle waren auf eine nicht natürliche Todesursache wie zum Beispiel eine Verletzung, einen Unfall oder eine Vergiftung zurückzuführen (34.133 Sterbefälle).

Eine deutliche Zunahme um 16,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist bei den Psychischen und Verhaltensstörungen festzustellen. Hieran verstarben 2013 insgesamt 36.117 Menschen, davon 14.241 Männer und 21.876 Frauen. In 80 Prozent dieser Sterbefälle war eine Demenzerkrankung die Todesursache.

Die Zahl der Sterbefälle infolge von Krankheiten des Verdauungssystems betrug im vergangenen Jahr 40.112. Das entspricht einer Rate von 4,5 Prozent.

An einem akuter Herzinfarkt starben im Jahr 2013 insgesamt 54.538 Menschen. Davon waren 56,1 Prozent Männer und 44,9 Prozent Frauen. Damit ist der Herzinfarkt, der zur Gruppe der Herz-/Kreislauferkrankungen gehört, die vierthäufigste Todesursache in Deutschland.

Auf Platz drei der häufigsten Todesursachen in Deutschland folgen Krankheiten des Atmungssystems mit 7,3 Prozent beziehungsweise 64.918 Sterbefällen.

Zweithäufigste Todesursache waren sowohl 2012 als auch 2013 die Krebserkrankungen: Ein Viertel aller Verstorbenen (223.842 Menschen) erlag im Jahr 2013 einem Krebsleiden, darunter 127.748 Männer und 102.094 Frauen. Bei Männern waren die bösartigen Neubildungen der Verdauungsorgane beziehungsweise der Atmungsorgane die am häufigsten diagnostizierten Krebsarten. Frauen waren ebenfalls am häufigsten von einer bösartigen Neubildung der Verdauungsorgane betroffen. Häufigste Einzeldiagnose bei den Krebserkrankungen von Frauen war jedoch der Brustkrebs.

Eine Herz-/Kreislauferkrankung ist die häufigste Todesursache in Deutschland - daran hat sich nichts geändert. 2012 wurden 40,2 Prozent aller Sterbefälle (insgesamt 349.217) durch eine solche Erkrankung verursacht, 2013 waren 39,7 Prozent aller Sterbefälle darauf zurückzuführen. Von den 354.493 Menschen, die an einer Herz-/Kreislauferkrankung verstarben, waren 153.309 Männer und 201.184 Frauen. 92 Prozent der an einer Krankheit des Herz-Kreislaufsystems Verstorbenen waren 65 Jahre und älter.
Wie weit die Felder in den Körper gelangen können, hängt wiederum von der Frequenz ab. Die Felder des Mobilfunks, mit ihren sehr hohen Frequenzen, werden schon auf den ersten Zentimetern vom Körper aufgenommen. "Allerdings ist die Erwärmung des Gewebes, die hier auftritt nur zu einem Prozent auf tatsächliche Handystrahlung zurückzuführen", setzt Alexander Lerchl dagegen. Die Hauptquelle der Erwärmung, vor allem des Ohres, entstehe dadurch, dass das Ohr vom Handy abgeschirmt werde. Hinzu käme die Wärme, die das Gerät selbst abgibt.
Dennoch müssen sich die Mobiltelefonanbieter an bestimmte Grenzwerte pro Frequenzbereich halten, um das Gesundheitsrisiko möglichst gering zu halten. Bisher werden diese Grenzwerte jedoch nicht einmal voll ausgeschöpft.

Gerrit Krause
Dennoch gibt es Skeptiker. "Die Angabe der deutschen Grenzwerte verweist nur auf die Unzulässigkeit von Sendeleistungen oberhalb der thermischen Grenze. Dies bedeutet jedoch keinen Schutz vor nicht-thermischen Effekten, die inzwischen durch mehr als 100 wissenschaftliche Studien nachgewiesen sind. ", sagt Gerrit Krause vom Verein Limes-NRW e.V. und Verbraucherschutzverband "Diagnose Funk" in Nordrhein-Westfalen. "Inzwischen sind wir in unseren eigenen Wohnungen und Häusern von etlichen hochfrequenten Strahlungsquellen umgeben umgeben, sei es das Smartphone, das Tablet, das Schnurlos-Telefon oder das WLAN. Zusätzlich dringen von außen vermehrt leistungsstarke DVB-T oder auch DAB+ durch unsere Wohnungswände. Alles zusammen wirkt heute viel stärker als die einzelnen Mobiltelefone und Sendemasten der vergangenen Jahre."
Ähnlich äußert sich der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) in einem Positionspapier. „Wie in anderen technisch hoch entwickelten Ländern, hat auch in Deutschland sowohl die Anzahl der Quellen hochfrequenter elektromagnetischer Felder (EMF) als auch die Hochfrequenzexposition der Bevölkerung seit den 1960er Jahren erheblich zugenommen. Zum einen ist die Anzahl der Geräte in den privaten Haushalten stark gestiegen, zum anderen erfordern viele Geräte der Informations- und Kommunikationstechnik eine Infrastruktur aus vielen mehr oder weniger leistungsstarken Funksendeanlagen zur Übertragung von Informationen“, heißt es darin. Wie sich diese verschiedenen Strahlungsquellen auf den Menschen auswirken ist noch unklar ist einer der Kritikpunkte des Vereins "Diagnose Funk".
Gerrit Krause beschäftigt sich seit über sieben Jahren mit der Frage wie krank Mobilfunk wirklich macht. Für ihn gibt es keinen Zweifel „Wir werden auf jeden Fall negativ beeinträchtigt“, sagt er. Entsprechend setzt sich der studierte Nachrichtentechniker für den Schutz der Menschen vor elektromagnetischer Strahlung ein. Und dabei geht es ihm wie anderen Unterstützern nicht nur um den Schutz vor Krebs. Handystrahlung könne noch ganz andere Leiden hervorrufen.

Problemfall 1: Kurzschluss-Nachrichten
Wie schnell kann es gehen, dass man eine SMS, die an den Liebsten gehen soll, mal eben an den Ex-Freund verschickt? Die brisantesten Uhrzeiten für solche Fälle: der späte Abend. Die brisantesten Zustände: angetrunken. Deshalb im Notfall das Smartphone lieber nach 22 Uhr nicht mehr zur Hand nehmen. Und wenn, dann nur zum Empfangen, nicht zum Senden.

Problemfall 2: Kaum noch reden
Kurze Frage: Wann haben Sie zuletzt mit Ihrem Smartphone - Achtung (!) - telefoniert? Genau. Viel beliebter ist es nämlich, laut einer aktuellen Studie von O2, auf dem Smartphone durchs Internet zu surfen, sich in sozialen Netzwerken herumzutreiben, Musik zu hören und zu spielen. Erst an fünfter Stelle kommt das Telefonieren. Und nun mal Hand aufs Herz: Ist es für die persönliche Kommunikation mit Freunden, Familie oder eben auch dem einen oder anderen Geschäftspartner nicht besser, einfach mal zu reden, anstatt sich kurze Nachrichten zuzuschicken und diese im schlimmsten Fall auch noch misszuverstehen.

Problemfall 3: zu viele Fotos
Es soll ja Leute geben, die während eines Musikkonzerts nichts anderes tun, als das Smartphone für den perfekten Schnappschuss in die Höhe zu halten. Und jeder weiß, wie das abläuft: Die meisten dieser Fotos sind zu dunkel, zu weit entfernt, zu verschwommen, zu... Und ehe man sich versieht, ist das Konzert vorbei und auf die Frage "Wie war's denn?" fällt einem nix ein. Deshalb: Smartphone am besten zuhause lassen und die Musik genießen.

Problemfall 4: Handy statt Lenkrad
Nicht ohne Grund ist die Polizei sehr wachsam und streng, wenn es um das Telefonieren am Steuer geht. Doch mittlerweile wird nicht nur telefoniert, sondern auch mal eben an der Ampel die Mails gecheckt oder ein Foto bei Facebook geliked. Klingt banal, ist es aber gar nicht: Beim Laufen, insbesondere auf Straßen, ist es durchaus ratsam, die Augen nicht am Handydisplay kleben zu haben. Laternenpfähle stellen sich manchmal wirklich einfach in den Weg.

Problemfall 5: Handy auf dem Tisch
Die typische Situation beim Business-Lunch: Die Jacken werden an der Garderobe abgegeben, Portemonnaie und Smartphone kommen mit an den Tisch - und zwar nicht etwa in die Jacke oder Handtasche. Nein, sie werden fein säuberlich neben Messer und Gabel aufgereiht. Getreu dem Motto: mein Haus, mein Auto, mein Handy. Noch schlimmer: Während des Gesprächs starrt das Gegenüber ständig auf hereinkommende Nachrichten, antwortet mal eben auf einen Tweet oder ruft den Wetterbericht ab. Geht gar nicht und das nicht nur aus Gründen des Anstands.

Problemfall 6: Unterdrückte Rufnummer
Es ist nicht unbedingt gefährlich, es gehört sich schlichtweg nicht, dem Gegenüber nicht zu zeigen, wer man ist und am besten noch beleidigt zu sein, wenn kein Rückruf erfolgt. Deshalb: Es ist eine Frage des Anstands, seine Nummer anzuzeigen. Ebenso anständig ist es übrigens, dann auch wirklich zurückzurufen. Und nicht nur per SMS zu reagieren.

Problemfall 7: Klingelnde und summende Telefone
Nichts ist schlimmer, als wenn im Kino ein Handy bimmelt oder während einer berührenden Szene ein Smartphone vor sich hin brummt. Gibt's tausende von Erinnerungsspots im Vorprogramm des Films, hilft oft aber immer noch nichts. Gehört sich einfach nicht.

Problemfall 8: "Wir telefonieren, ja?"
Wie haben wir das eigentlich früher geschafft, dass wir uns Wochen im Voraus für Mittwochabend, 20 Uhr, zum Treffen mit Freunden verabredet haben? Einfach so? Ohne das "Wir telefonieren aber nochmal", was meist dazu führt, dass Termine nicht eingehalten oder zumindest noch einmal verschoben wurden. Deshalb: einfach öfter mal Verabredungen treffen. Ohne offenzuhalten, den Termin noch einmal zu verschieben.

Problemfall 9: Alles auf Facebook rausposaunen
Ja, der Ausblick über die Stadt ist toll, das Bier sowas von lecker und klar, warum sollte man darüber nicht auch seine Freunde bei Facebook, Twitter, Instagram und wer-weiß-noch-wo informieren. Aber jede verdammte Mahlzeit fotografieren? Jeden Pups kommentieren? Wir halten uns lieber an das Motto: genießen und schweigen. Und nur bei bei besonderes leckerem Essen instagrammen.

Problemfall 10: Nicht abschalten
Alle sind immer ständig erreichbar, wir haben ständig das Gefühl, irgendetwas zu verpassen und setzen uns damit nur unter Druck. Deshalb: immer wieder die Gelegenheit nutzen und das Smartphone zuhause lassen. Denn eben mal nicht verfügbar zu sein, kann unheimlich befreien. Probieren Sie es mal aus.
„Zu uns kommen Menschen, die unter Elektrosensibilität leiden“, sagt er. Angeblich sollen acht Prozent der Bundesbürger unter diesem Phänomen leiden. Genaue Zahlen sind nicht bekannt. Als elektrohochsensibel werden Menschen bezeichnet, die behaupten, elektrische, magnetische oder elektromagnetische Felder (EMF) wahrnehmen zu können, beziehungsweise daran leiden. Diese Felder werden auch als Elektrosmog bezeichnet. Über 40 Symptome sind inzwischen bekannt, darunter Ein- und Durchschlafstörungen, chronische Erschöpfung, Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Tinnitus, Konzentrationsprobleme und gerade bei Kindern immer wieder das Aufmerksamkeitsdefizit ADHS.
Das Phänomen ist nicht offiziell als Krankheit anerkannt. „Das Problem ist, dass bisher bei keinem einzigen Menschen Elektrosensibilität konkret nachgewiesen werden konnte“, sagt Alexander Lerchl aus Bremen. Und auch Sarah Drießen aus Aachen weiß um das Problem: „Man geht davon aus, dass es das Phänomen gibt, allerdings ist bisher nicht geklärt, ob es ursächlich mit elektromagnetischen Feldern zusammenhängt. Die Symptome sind sehr unspezifisch und das Vorkommen von Elektrosensibilität variiert trotz ähnlicher Umweltbedingungen länderspezifisch stark.“
Für die Ärzte entsteht dadurch das Problem, dass sich die einzelnen Fälle bei der Krankenkasse nicht ordentlich abrechnen lassen. Entsprechend bemühen sie sich verstärkt, auf die Problematik aufmerksam zu machen. Eine der bekanntesten Initiativen ist der Freiburger Appell, der erstmals 2002 über die Gefahren von Mobilfunkstrahlung auf den Körper aufmerksam gemacht hat. An dieser Initiative sind über 1000 Ärzte beteiligt.
Aufklärung in den Schulen
Bei all diesen teils verwirrenden Fakten rund um das Thema Handystrahlung scheint es umso verwunderlicher, dass das Gericht in Rom im Fall des Italieners Innocente Marcolini so eindeutig entscheiden hat. Gerrit Krause macht das Urteil Mut, während Alexander Lerchl nicht fassen kann, welch Gewicht die Studie Lennart Hardells hat. Für ihn ist das Thema fast „totgeforscht“, die Wahrscheinlichkeit, dass es einen Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und Handystrahlung gibt, ginge gegen Null. Lediglich im Bereich der Langzeitwirkungen und beim Einfluss auf Kinder seien noch Studien nötig. „Daran arbeiten wir gerade“, sagt Lerchl.
Während Lerchl und sein Team an der Jacobs University in Bremen forschen, engagiert sich Gerrit Krause. Er hat mit seinem Verein das Projekt „Funky School“ ins Leben gerufen, das von der Stiftung "Umwelt und Entwicklung NRW" gefördert wird. Darin soll Schulen gezeigt werden, welche Möglichkeiten sie haben, eigenverantwortlich Prävention zu betreiben und die Risiken für alle Beteiligten zu minimieren ohne auf die Errungenschaften der modernen Technik vollständig verzichten zu müssen.












