Umfrage: Wärmepumpen-Besitzer würden CDU wählen

Wärmepumpenbesitzer sympathisieren mitnichten alle mit den Grünen.
Als der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Jens Spahn, auf dem Fachkongress „Forum Wärmepumpe“ auftrat, war das Erstaunen groß. Dem irritierten Fachpublikum eröffnete der frühere Gesundheitsminister nicht nur die bekannte Position seiner Partei, im Falle eines Wahlsieges das Gebäudeenergiegesetz der Ampelregierung einkassieren zu wollen. Die bestehende Förderung für Wärmepumpen will der gelernte Bankkaufmann „mittelfristig abschaffen“. Er stellte generell den Sinn der Wärmepumpe infrage. Spahn verblüffte mit dem Gegenvorschlag, lieber Ölheizungen weiter zu nutzen, weil diese später mit „grünem Öl“ klimafreundlich betrieben werden könnten.
Was genau Herr Spahn sich unter grünem Öl vorstellt, führte er zwar nicht näher aus. Anzunehmen ist, dass er auf E-Fuels anspielte, im Fall der Ölheizung also klimaneutralen, aus erneuerbarem Strom gewonnenen, synthetischen Diesel.
Das würde nicht einmal der E-Fuel-Lobby einfallen. Schon der Einsatz von Grünem Wasserstoff in der Gasheizung, einem Zwischenprodukt auf dem Wege zum eDiesel/eHeizöl, ist nach Meinung so gut wie aller Energieexperten unrealistisch, zumindest für einen signifikanten Anteil der Wohngebäude.
Und so sah sich sogar der altehrwürdige „Verein Deutscher Ingenieure“, VDI, genötigt, Spahns Aussage zu kommentieren. Der VDI mahnte dringend „mehr technischen und ökonomischen Sachverstand“ seitens einiger Politiker in der Heizungsdebatte an, namentlich nannten die Ingenieure Jens Spahn.
Was genau Spahn also zur Idee vom „Grünen Öl“ verleitet hat, darüber lässt sich nur spekulieren. Klug war dieser Auftritt aber eher nicht. Denn die Wärmepumpe ist nicht nur unter Experten unumstritten – ihre Besitzer sind zugleich auch keineswegs allesamt radikale Öko-Aktivisten.
CDU-Wähler sind oft pragmatisch
Das zeigt eine neue Umfrage, die der WirtschaftsWoche exklusiv vorliegt. Demnach wählen die meisten Wärmepumpenbesitzer in Deutschland nicht etwa die Grünen, sondern ausgerechnet die Union. Bei der Frage nach der politischen Präferenz sagten 35 Prozent der Wärmepumpenbesitzer, sie wählten die CDU oder CSU, nur 11 Prozent wählen die Grünen.
In Auftrag gegeben hat die Studie der schwedische Heiztechnikkonzern Aira, der dafür im Oktober 350 Besitzerinnen und Besitzer von Wärmepumpen befragte, die selbst keine Kunden des Unternehmens waren. Die Wärmepumpen, meist Luft-Wasser-Geräte, hatten sie überwiegend zwischen 2018 und 2023 angeschafft. Befragt wurden die Besitzer zu Erfahrungen und Kosten, aber auch zu ihren politischen Präferenzen.
Zwar ist die Datenbasis der Befragung klein, ein paar interessante Tendenzen lassen sich daraus dennoch ableiten. So gaben Wärmepumpen-Besitzer mit CDU- oder CSU-Präferenz häufig pragmatische Gründe an, etwa geringere Heizkosten, während Grünenwähler zusätzlich – und wenig überraschend – oft auch Klimaschutz und Abgasvermeidung als Kaufgründe angaben. Bei den Unionswählern freuten sich besonders viele der Befragten über die geringeren Heizkosten: 40 Prozent der Besitzer sparen jährlich über 1000 Euro, weitere 30 Prozent der Besitzer sparen zwischen 500 und 1000 Euro pro Jahr gegenüber der alten Öl- und Gasheizung. Parteiübergreifend gaben 72 Prozent der Besitzer „Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und geopolitischen Einflüssen“ als einen der Kaufgründe an.
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