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  4. Suezkanal: Nach Bergung des Containerschiffs „Ever Given“ - Satellitenbilder zeigen Stau

Wirtschaft von oben #100 – „Ever Given“Suezkanal: Hier erreicht der Stau seinen Höhepunkt

Seit Montagabend ist das Containerschiff „Ever Given“ befreit und damit die Blockade der Wasserstraße aufgelöst. Doch neueste Satellitenaufnahmen zeigen, dass es dauern wird, bis die schiere Menge an wartenden Schiffen wieder in Fahrt kommt.Jacqueline Goebel, Thomas Stölzel 30.03.2021 - 13:11 Uhr

Die südliche Einfahrt zum Suezkanal, vor der sich am Montag mehr als 200 Schiffe stauten.

Foto: LiveEO/Sentinel

Satellitenaufnahmen vom Montag zeigen das Ausmaß des Staus zum Höhepunkt der Suezkanal-Krise. Den Fotos zufolge warteten Hunderte Schiffe vor den Einfahrten bei Suez im Süden und Port Said im Norden. Am Montag war es den Bergungsteams gelungen, den Containerriesen „Ever Given“ zu befreien und in den Bittersee zu transportieren. Zuvor hatten Experten 30.000 Kubikmeter Land weggebaggert, damit das 400 Meter lange Schiff wieder schwimmen kann. Es war vor einer Woche während eines Sandsturms außer Kontrolle geraten und hatte sich mit Karacho ins Ufer gepflügt.

Seit Montagabend, 18 Uhr Ortszeit, können Schiffe die Handelsstraße wieder durchfahren. Trotzdem dürfte es Tage dauern, bis sich die Krise zumindest teilweise entspannt hat. Denn der Stau an den Einfahrten in den Suezkanal ist gewaltig, wie die Satellitenbilder offenbaren.

Transponderdaten des Überwachungsportals MarineTraffic zeigen am Dienstagmorgen etwa 150 Schiffe vor dem nördlichen Eingang des Kanals, 36 im Bittersee und 240 im Süden. Während es zum Anfang vor allem Öltanker waren, die auf die Passage des Kanals in Richtung Europa warteten, stehen jetzt auch massenhaft Containerriesen, Autotransporter und Schüttgutfrachter im Stau. Etwa 19.000 Schiffe durchqueren den Suezkanal normalerweise in einem Jahr, das sind nach Angaben der Wirtschaftszone Suezkanal etwa 13 Prozent des Welthandels.


Das Problem: Der Suezkanal ist auf Teilstrecken auch heute nur einspurig befahrbar. Die Frachter müssen deshalb in Konvois in den Kanal einfahren und zum Beispiel im Bittersee warten, bis die Schiffe der Gegenrichtung sie passiert haben.

Laut der Suezkanal-Behörde können seit der Erweiterung des Kanals im Jahr 2015 bis zu 97 Schiffe am Tag den Kanal durchqueren. In der Realität passierten im vergangenen Jahr jedoch nur 52 Schiffe am Tag die Wasserstraße. Demnach würde es allein fünf Tage dauern, um nur die Schiffe aus dem Roten Meer durch den Kanal bis ins Mittelmeer zu lotsen.

Südliche Einfahrt zum Suezkanal 29.03.2021: Mehrere Hundert Schiffe stauen sich inzwischen vor der südlichen Einfahrt zum Suezkanal. Foto: WirtschaftsWoche

Von der ägyptischen Mittelmeerküste dauert es eine weitere Woche, bis die Frachter ihre Zielhäfen in der Nordsee erreichen können. Und dort könnte es zu weiteren Staus kommen – aufgrund des sogenannten Ketchup-Effekts: Erst kommen kaum Schiffe an den Häfen an – und dann gleich eine ungeplant große Anzahl. Insbesondere bei Containerschiffen von der Größe der „Ever Given“ müssen die Häfen gleich mehrere tausend Container entladen – und auch per Zug oder Bahn abtransportieren.

Bereits vor der Suezkanal-Blockade gab es in vielen Häfen Probleme, etwa in Felixstowe, dem größten Hafen Großbritanniens. Dort kam es zu massiven Verzögerungen. Einige Reeder fuhren den Hafen deshalb nicht mal mehr an.


Doch egal, wie viele Verspätungen die anderen Schiffe noch hinnehmen müssen – das langsamste Schiff dürfte die „Ever Given“ selbst sein. Eigentlich hätte sie am 31. März in Rotterdam ankommen sollen. Doch das Schiff muss nun erst einmal im Bittersee bleiben und wird dort inspiziert.

Die Rubrik entsteht in Kooperation mit dem Erdobservations-Start-up LiveEO – dieses ist eine Beteiligung der DvH Ventures, einer Schwestergesellschaft der Holding DvH Medien, ihrerseits alleiniger Anteilseigner der Handelsblatt Media Group, zu der auch die WirtschaftsWoche gehört.

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