BMW plant neues Werk Deutschlands Autobauer im Mexiko-Rausch

Mexiko ist das neue China der Autobauer. Günstige Lohnkosten, die Nähe zum amerikanischen Markt und der Schutz vor Wechselkursschwankungen sind nur ein paar der Vorteile, die der Standort bietet.

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Grafik: Autofabriken in Mexiko

Nachdem zuletzt Daimler seine Pläne für ein Gemeinschaftswerk mit Renault-Nissan in Aguascalientes bekanntgab, hat jetzt auch BMW nachgelegt. Ab 2019 wollen die Münchner in San Luis Potosí in Zentralmexiko bis zu 150.000 Fahrzeuge pro Jahr herstellen. Eine Milliarde US-Dollar (732 Millionen Euro) investieren sie in ihren vierten Standort in Amerika. "Der amerikanische Kontinent ist eine attraktive Region", sagte Friedrich Eichiner, BMW-Finanzchef im Interview mit dem Handelsblatt. "Es gibt dort wirklich eine positive demographische Entwicklung und eine gute wirtschaftliche Dynamik." Mit der Verlagerung des Standortes entscheide man sich nicht gegen Europa, sondern für einen Standort in einer wichtigen Wachstumsregion. 2019 soll die Produktion im Werk von San Luis Potosí anlaufen - mit 150.000 Einheiten im Jahr.

„Mit dieser Investition erkennt BMW die Fortschritte an, die Mexiko im Bereich der Automobilindustrie in den vergangenen Jahrzehnten gemacht hat“, sagte Wirtschaftsminister Ildefonso Guajardo bei der Ankündigung des neuen Werks im Präsidentenpalast. Staatschef Enrique Peña Nieto verkündet stolz: „Nach einer Standortanalyse auf der ganzen Welt hat sich BMW für Mexiko entschieden.“

Die größten Autohersteller in Mexiko 2012

Der deutsche Autobauer hatte sich lange bedeckt gehalten und mehrere potenzielle Standorte in Mexiko geprüft. „San Luis Potosí ist ideal für uns. Dort gibt es gute Bildungseinrichtungen, eine ausgebaute Infrastruktur und ein großes Netz von Zulieferern“, sagte BMW-Produktionsvorstand Harald Krüger. „Unter anderem sind dort Firmen ansässig, die bereits unser Werk in Spartanburg (USA) beliefern.“

Mit der neuen BMW-Fabrik produzieren künftig alle großen deutschen Automobilhersteller in Mexiko. Volkswagen fertigt bereits seit 50 Jahren in Puebla südöstlich von Mexiko-Stadt. Im zweitgrößten Werk des Konzerns laufen pro Jahr über 500.000 Fahrzeuge vom Band.

Anfang 2013 eröffnete Volkswagen in Silao sein 100. Werk. Dort werden TSI-Motoren für Puebla und den US-Standort Chattanooga gefertigt. In Querétaro unterhält der Konzern zudem eine Fabrik der Nutzfahrzeugtochter MAN.

Ab 2016 will auch die VW-Premiumtochter Audi in Mexiko Autos bauen. In San José Chiapa entsteht derzeit ein Werk für den Geländewagen Q5. Pro Jahr will Audi dort 150.000 Fahrzeuge für den Weltmarkt produzieren. Auch alle anderen großen Autokonzerne sind in Mexiko vertreten. Nissan, General Motors, Chrysler, Ford, Honda und Toyota unterhalten Fabriken.

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