Elektroautos Und der Gewinner des Autogipfels ist – China!

Mit drei weiteren Subventionsmilliarden will die Bundesregierung den Verkauf von E-Autos ankurbeln, so das Ergebnis des jüngsten Autogipfels. Quelle: imago images

Mit weiteren drei Milliarden Euro will die Bundesregierung E-Autos fördern und so hiesige Autobauer stützen. Eine Verzweiflungstat, die denen nützt, die Deutschland bei der Schlüsseltechnik künftiger Autos längst abgehängt haben: die Batteriehersteller. 

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Bei uns zuhause soll demnächst eine Solaranlage aufs Dach. Sie soll lange halten, habe ich dem Solarteur gesagt, also bitte nichts aus China, sondern was Solides aus Deutschland. Da hat der Installateur nur gelacht. Seit ich die Weltrangliste der Solarfirmen gesehen habe, weiß ich warum: Sechs der sieben größten Anbieter sind chinesisch. Einer ist kanadisch, wurde aber von einem Chinesen gegründet und hat seine Produktion in – Sie wissen schon. 

Deutschland steckt bis zu 500 Milliarden Euro in die Energiewende, spendierte Industrie und Forschung zehn Milliarden Euro für die Entwicklung erneuerbarer Energien und spielt dennoch bei den Solarmodulen kaum noch eine Rolle. Das muss man erst mal schaffen. So bekommen nun also deutsche Häuser mit deutschen Fördermilliarden eine chinesische Stromversorgung.

Nicht aber, dass das der Bundesregierung irgendwie peinlich wäre. Sie plant schon den nächsten Coup für China: Mit drei weiteren Subventionsmilliarden will die Bundesregierung den Verkauf von E-Autos ankurbeln, so das Ergebnis des jüngsten Autogipfels. Das teuerste Bauteil der geförderten E-Mobile, die Batterie, kommt heute ganz überwiegend aus – Sie wissen schon. And the Winner of the Autogipfel is: China!

Elektroautos als Firmenwagen galten als zu teuer, die Auswahl war lange begrenzt. Doch das ändert sich gerade. Mit dem richtigen Kniff rechnet sich der Stromer für Flottenmanager und Mitarbeiter.

„Elektrische Fahrzeugantriebe bieten mittel- und langfristig die größten Potenziale zur Reduktion der verkehrsbedingten CO2-Emissionen. Daher wird die Elektrifizierung der Antriebe einen immer höheren Stellenwert einnehmen.“ Das steht nicht im Wahlprogramm der Grünen, das schrieb das Bundesforschungsministerium und brachte zusammen mit der Autoindustrie eine 60 Millionen Euro schwere Forschungsförderung für Batterien auf den Weg. Diese Erkenntnis in Berlin ist, für sich genommen, erfreulich. Denn dass am E-Auto kein Weg vorbeiführt, ist sonnenklar. Weniger erfreulich ist, dass das 13 Jahre her ist. In der Zwischenzeit wurde China Weltmarktführer bei Batterien – und Deutschland wurde Weltjammerlappen: Das traurige Schicksal unserer schönen Diesel! Unser großer Rückstand bei der Batterietechnik! Unsere hohen Stromkosten und Löhne, die eine Batterieproduktion in Deutschland unwirtschaftlich machen!

Während wir weiter so vor uns hin jammern, zieht der chinesische Batteriechampion CATL in Thüringen eine große Fabrik hoch, der US-Autobauer Tesla plant eine Batterieproduktion in Brandenburg, der amerikanische Batterieproduzent Microvast geht bald mit seiner Fabrik ebenfalls in Brandenburg an der Start und der Batteriehersteller SVOLT landete nach einer europaweiten Standortsuche für seine neue Batteriefabrik im Saarland. SVOLT kommt aus – Sie wissen schon.


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Der Rückstand der Deutschen bei der wichtigsten Auto-Komponente wird gerade in Beton gegossen. Und die Bundesregierung leistet dem mit ihrer schrägen Subventions- und Industriepolitik fleißig Vorschub. Wenn es so weiter geht, kommen nicht nur unsere Solaranlagen aus China, sondern bald auch unsere E-Autos.

Mehr zum Thema: So rechnet der VDI die CO2-Bilanz von E-Autos schlecht

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