Bankenbarometer Jede fünfte Bank in Deutschland will Stellen streichen

„Die Banken stehen vor der Herausforderung, trotz eines dauerhaft extrem niedrigen Zinsniveaus profitabel zu wirtschaften“, erläuterte EY-Experte Robert Melnyk. Quelle: dpa

Trotz schwächelnder Gewinne setzt einer Studie zufolge im Augenblick nur eine Minderheit der Kreditinstitute in Deutschland auf Gebührenerhöhungen. Allerdings ist Jobabbau bei jedem fünften Geldhaus ein Thema.

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Jede fünfte Bank in in Deutschland plant, in diesem Jahr Stellen zu streichen. Das geht aus einer Studie des Beratungsunternehmens EY hervor, für die 120 Banken und 30 Fintech-Unternehmen befragt wurden. Demnach wollen 22 Prozent der befragten Kreditinstitute die Zahl der Mitarbeiter in 2019 reduzieren. Vor allem in Bereichen mit direktem Kundenkontakt, also etwa der Beratung oder beim Schalterpersonal, dürften Stellen wegfallen.

Umgekehrt werden in Zentralbereichen wie IT, Risikomanagement und Compliance zusätzliche Stellen geschaffen. Rund 28 Prozent sehen hier ein steigendes Beschäftigungsniveau.

Banken und Sparkassen brechen wegen des Zinstiefs die Erträge weg. Lange verdienten die Institute gut daran, dass sie mehr Zinsen für Kredite kassierten, als sie Sparkunden auf deren Einlagen zahlten. Doch die Zeiten üppiger Zinsüberschüsse sind vorbei. Eine Zinserhöhung im Euroraum ist in weite Ferne gerückt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte jüngst zudem den Strafzins erhöht, den Banken zahlen müssen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken.

„Die Banken stehen vor der Herausforderung, trotz eines dauerhaft extrem niedrigen Zinsniveaus profitabel zu wirtschaften“, erläuterte EY-Experte Robert Melnyk. Dass die Institute dennoch nicht flächendeckenden Gebühren erhöhen, dürfte auf den Konkurrenzdruck auf dem deutschen Markt zurückzuführen sein. Hinzu kämen neue Wettbewerber, wie Technologiekonzerne oder Finanz-Start-ups.

Trotz schwächelnder Gewinne plant allerdings nur eine Minderheit der Kreditinstitute in Deutschland auf Gebührenerhöhungen. Lediglich 16 Prozent der befragten Banken gaben an, in diesem Jahr an der Gebührenschraube zu drehen. Im Fokus stehe dabei das Girokonto, das bei 13 Prozent der befragten Institute teurer werde. Für Überweisungen wolle jede zehntes Geldhaus höhere Gebühren verlangen.

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