Goldman Sachs Deutschlandchef Fink erwartet weniger Fusionen

Der Deutschlandchef der US-Investmentbank Goldman Sachs, Wolfgang Fink, rechnet mit einem Abflauen des Übernahmebooms. Quelle: Bloomberg/Krisztian Bocsi

Der Deutschlandchef der US-Investmentbank Goldman Sachs, Wolfgang Fink, rechnet mit einem Abflauen des Übernahmebooms. Wegen politischer Unsicherheiten sinke die Bereitschaft, die entstehenden Risiken zu übernehmen.

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„Es werden zwar keine Transaktionen abgebrochen, aber weniger in Angriff genommen“, sagte Fink der WirtschaftsWoche. Mittelfristig hält der Deutschlandchef der US-Investmentbank grenzüberscheitende Zusammenschlüsse von Banken in Europa für sinnvoll. Aktuell erwarte er sie wegen der unterschiedlichen Regeln in jedem Land aber noch nicht.

Wegen des Brexits rechne die Bank damit, dass sich die Zahl der Mitarbeiter in Frankfurt auf 400 bis 500 etwa verdoppeln werde. Sie stärke zuerst Funktionen wie IT, Risikomanagement und Personal. Goldman sei auch auf einen harten Brexit ohne Übergangsfristen vorbereitet. „Unsere Pläne sind so konzipiert, dass wir Ende März 2019 operativ richtig aufgestellt sind“, sagte Fink. Im Zuge der Verlagerung werde die Bilanzsumme der Bank in Deutschland von derzeit unter einer Milliarde Euro so stark steigen, dass die Bank davon ausgehe, künftig von der EZB überwacht zu werden. Als Sitz einer neuen Europäischen Aktiengesellschaft werde Frankfurt zum „Zentrum unserer Aktivitäten in Kontinentaleuropa“, sagte Fink. Mit der neuen Struktur könne die Bank das Geschäft in der Euro-Zone flexibel steuern, etwa über Zweigstellen in anderen Ländern. Fink selbst wird an der Spitze der neuen Gesellschaft stehen. „Der Vorstand der neuen Gesellschaft wirde der selbe wie der der deutschen Aktiengesellschaft sein“, sagte er.    

Wachsen wolle Goldman in Deutschland außer bei komplexen Transaktionen und Finanzierungen vor allem im Geschäft mit großen Mittelständlern, die sich immer häufiger über den Kapitalmarkt finanzierten. Zudem werde Deutschland der nächste Markt für die Online-Bank Marcus sein, die kürzlich in Großbritannien gestartet ist. Einen Zeitplan gebe es noch nicht. Wegen der „ausgeprägten Sparkultur“ sei der Markt spannend. „Wir machen mit Marcus ein modernes Angebot und haben mit unserer starken Bilanz zugleich große Vorteile, etwa gegenüber Fintechs“, sagte Fink.

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