HSH Nordbank HSH-Chef rechnet mit Privatisierung weiterer Landesbanken

HSH-Nordbank-Chef Stefan Ermisch will bei das Profil der HSH als Institut für den Mittelstand schärfen. Quelle: dpa

HSH-Nordbank-Chef Stefan Ermisch sieht in der Privatisierung der Landesbank ein Modell auch für andere öffentliche Institute. Auch eine Fusion der HSH mit anderen Banken schließt er nicht aus.

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"Ich glaube nicht, dass wir die letzten waren, die das gemacht haben", sagte HSH-Nordbank-Chef Stefan am Montagabend im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW). Ermisch sieht in der Privatisierung der Landesbank ein Modell auch für andere öffentliche Institute. Der Verkauf der Landesbank zeige, dass ein solcher Schritt möglich sei. Hamburg und Schleswig-Holstein hatten Ende Februar die HSH auf Druck der EU für eine Milliarde Euro an Finanzinvestoren um Cerberus und J.C. Flowers veräußert.

Nach der HSH steht nun die NordLB als nächste Landesbank am Scheideweg. Die unter vielen faulen Schiffskrediten ächzende Bank arbeitet mit Hochdruck an der Lösung ihres Kapitalproblems und will ein EU-Behilfeverfahren möglichst vermeiden. "Ich wünsche der NordLB das größte Glück der Welt", sagte Ermisch. Das Wettbewerbsrecht gebe einen engen Rahmen vor. Zwar sei jeder Fall anders, doch ohne Konsequenzen werde es sicherlich nicht gehen. Die Lage bei der NordLB hat Finanzkreisen zufolge auch die neuen HSH-Eigner Cerberus und Flowers angelockt. Ermisch wollte sich dazu nicht äußern.

Ein Zusammengehen mit anderen Banken schloss Ermisch aus: "Es geht überhaupt nicht um Fusionen." Doch könnte die HSH in Zukunft eine aktivere Rolle spielen. Es gebe Chancen auf "Arrondierungen" und den Kauf des einen oder anderen Portfolios. Zudem müsse man heutzutage nicht alles alleine machen und könne beispielsweise bei der IT zusammenarbeiten.

Auf den letzten Metern zur Privatisierung der HSH erwartet Ermisch keine unüberwindbaren Hürden. "Es wäre nicht zum Signing gekommen, wenn es Zweifel gäbe", sagte der 52-Jährige mit Blick auf die noch ausstehenden Genehmigungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) und die EU-Kommission. "Wir gehen in die private Welt ohne Altlasten, mit einem vernünftigen Geschäftsmodell und einer starken Kapitalausstattung."

Künftig will die HSH ihr Profil als Institut für den Mittelstand schärfen, Schiffsfinanzierungen vorsichtiger als bisher fortsetzen und beim Immobiliengeschäft punkten. "Wir haben unsere Nische gefunden", sagte Ermisch und verwies auf den relativ hohen Marktanteil im Norden Deutschlands. Bis 2022 will die HSH ihre Kostenquote auf 40 Prozent drücken, ihre Eigenkapital-Rendite auf acht Prozent erhöhen und ihre Bilanzsumme auf 55 (Ende 2017: 70) Milliarden Euro schrumpfen. Das grüne Licht der EU zum Verkauf hängt unter anderem davon ab, dass die Wettbewerbshüter der ehemaligen Landesbank ein konkurrenzfähiges Geschäftsmodell bescheinigen.

von Saskia Littmann, Cornelius Welp

Neben EU und EZB muss auch noch das Landesparlament in Hamburg dem Verkauf zustimmen, zudem muss eine Lösung für die Einlagensicherung gefunden werden. Der Kieler Landtag hat bereits zugestimmt. Wegen der Privatisierung muss die HSH die Institutssicherung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) eigentlich nach zwei Jahren verlassen und soll in die Einlagensicherung des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) wechseln. Der Streit darüber dauert an. "Wenn man die Zeichen richtig liest, wird der DSGV seinen Beitrag leisten", zeigte sich Ermisch zuversichtlich. Ermisch, der Ende 2012 zunächst als Finanzchef zur HSH kam, führt die Bank seit Juni 2016. Sein Vertrag läuft noch bis November. Er sei bereit, danach weiterzumachen, sagte er.

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