Thomas Cook GmbH und Condor Haben die deutschen Thomas-Cook-Töchter eine Zukunft?

Haben die deutschen Thomas-Cook-Töchter eine Zukunft? Quelle: REUTERS

Haben die deutsche Thomas Cook GmbH und die deutsche Cook-Airline Condor noch eine Chance weiterzumachen? Hinter verschlossenen Türen wird darüber seit Montag heftig diskutiert.

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Nach der Pleite des Reisekonzerns Thomas Cook ist in Großbritannien die Diskussion über die Verantwortlichen der Thomas-Cook-Pleite voll entbrannt. Währenddessen wird in Deutschland über die Chancen diskutiert, ob die deutschen Töchter des Reisekonzerns noch gerettet werden können.

Die Bundesregierung will in den nächsten Tagen über staatliche Hilfe entscheiden. Die deutsche Cook-Airline Condor beantragte zu Wochenbeginn einen staatlichen Überbrückungskredit, um den Flugbetrieb aufrecht erhalten und sich vor der Pleite noch retten zu können. Verbraucherschützer, Gewerkschaften und Reiseveranstalter forderten von der Politik, dem Ferienflieger mit seinen rund 4900 Beschäftigten die Stange zu halten. Insidern zufolge geht es um rund 200 Millionen Euro.

Das schwarz-grün regierte Land Hessen als Sitz von Condor ist Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) zufolge geneigt, die Hälfte der in Rede stehenden Finanzhilfe zu übernehmen. In solchen Fällen sei eine Aufteilung halbe-halbe zwischen Bund und Land vorgesehen, sagte er dem Radiosender „hr info“. Condor sei profitabel und nur wegen seines Mutterkonzerns in Schwierigkeiten. „Insofern gebietet es auch der Respekt vor den Arbeitsplätzen, dass wir als Land schauen, ob wir helfen können gemeinsam mit dem Bund“, sagte er. Condor habe die Chance, mit einem neuen Investor eine Pleite zu vermeiden. Das Land prüfe den Fall daher intensiv. In Branchenkreisen hieß es, Condor sei mit möglichen Investoren im Gespräch.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagte, die Bundesregierung wolle in den nächsten Tagen über staatliche Hilfen entscheiden. Es gebe dazu momentan enge Abstimmungen des Finanz-, Wirtschafts- und Verkehrsministeriums. „Es sind keine hausgemachten Probleme“ bei Condor, betonte auch Altmaier.

Was wird aus der Thomas Cook GmbH?

Ungewiss ist ebenfalls die Zukunft der deutschen Thomas Cook GmbH, die auch noch eine Möglichkeit sucht, nicht in Insolvenz gehen zu müssen. Die Tochter mit den Marken Thomas Cook, Neckermann, Öger Tours, Air Marin und Bucher Reisen ist bislang nicht insolvent. Sie führt derzeit Gespräche mit möglichen Kapitalgebern, um weitermachen zu können. „Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um den Fortbestand unseres Unternehmens zu sichern“, erklärte Deutschlandchefin Stefanie Berk. Man sei zudem im Kontakt mit allen zuständigen Gremien auf Regierungsebene in Berlin und in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. „Auch viele unserer loyalen Partner in den Zielgebieten wie beispielsweise Hotelgruppen signalisieren Bereitschaft, uns zu unterstützen.“

Solange die Geschäftsführung prüft, ob sie einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen muss oder es noch Lösungen für Thomas Cook Deutschland gibt, hat sie besondere Pflichten. Die Geschäftsführung müsse das Vermögen der Gesellschaft zugunsten ihrer Gläubiger sichern. „Beispielsweise dürfen neue Verträge nur im Ausnahmefall geschlossen werden. Zahlungen für bereits erhaltene Leistungen dürfen grundsätzlich nicht mehr geleistet werden“, erläuterte das Unternehmen.

Sollten die Verhandlungen scheitern, sei man gezwungen, für die Thomas Cook GmbH, Thomas Cook Touristik GmbH, die Bucher Reisen & Öger Tours GmbH und möglicherweise auch weitere Gesellschaften Insolvenzantrag zu stellen. Thomas Cook GmbH hatte am 23. September auf Notgeschäftsführung umgestellt. Kunden, die über die deutschen Veranstaltermarken Neckermann Reisen, Thomas Cook Signature, Bucher Reisen, Öger Tours und Air Marin Reisen mit Abreisedatum bis 26. September gebucht hätten, könnten ihre Reise nicht antreten, „da die Durchführung nicht garantiert werden kann“, hieß es.

Nach Hause fliegen können Pauschalreisegäste nach Angaben von Airlines in der Regel wie geplant. Bereits am Montag und Dienstag konnten Kunden, die mit der deutschen Thomas Cook gebucht hatten, nicht zur ihrem Urlaubsziel starten. Der Verkauf von neuen Reisen bleibt gestoppt.

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