Bier-Start-up Schottisches Craftbeer landet dank PR-Coup im Aldi-Regal

Brewdog in Berlin. Quelle: Presse

Statt sich vor Gericht zu zoffen, machen der Discounter und die Marke Brewdog gemeinsame Sache – mitten in der Bierkrise bauen die Schotten ihren Vertrieb in Deutschland aus. 

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Bei seinem Vorhaben, ausgerechnet die Biertrinker-Nation Deutschland von einem neuen Hopfengetränk zu überzeugen, ist Markus Thieme gerade einen großen Schritt weitergekommen. Der Deutschland-Chef des noch jungen schottischen Brauerei-Unternehmens Brewdog kooperiert jetzt mit dem Discount-Riesen Aldi Süd.

Gemeinsam bringen die beiden ungleichen Partner an diesem Freitag das eigens gebraute Dosenbier „Ald IPA“ in die Aldi-Filialen. Für Thieme, einen früheren Jägermeister-Manager, ein Erfolg. Denn Brewdog ist angeblich mittlerweile die wertvollste britische Biermarke. Laut Aldi gehört sie weltweit bereits zu den Top 20.

Bierkonsum sinkt

Doch in Deutschland ist Brewdog eine kleine Nummer, vor allem im Vergleich zu Marken wie Becks, Warsteiner oder Krombacher, die viel Marketinggeld in TV-Werbung investieren. Sie alle haben damit zu kämpfen, dass die Deutschen immer weniger Bier trinken. So sank der Pro-Kopf-Verbrauch von 145 Litern in den 1980er-Jahren dramatisch auf mittlerweile nur noch rund 100 Liter. Gleichzeitig liefern sich die Brauer eine Preisschlacht.

Dennoch ist es Thieme gelungen, die Marke in Deutschland bei Rewe und Kaufland in die Getränkeabteilungen zu bringen. Dass nun auch noch Aldi Süd mit Brewdog kooperiert, liegt indes vor allem an den unkonventionellen Brewdog-Gründern. Die setzten im vergangenen August auf eine schräge Lösung, als ihnen Aldi in England Konkurrenz mit einem Craft-Bier machte, dessen Dose der Brewdog-Sorte „Punk IPA“ zum Verwechseln ähnlich sah. Statt zu klagen, konterte Brewdog-Mitgründer James Watt mit einem „Yaldi IPA“-Bier im Look des Discounters; angeblich heißt Yaldi im schottischen so viel wie „Jippie“.

Aus dem Scharmützel entstand dann die ungewöhnliche Kooperation, ein PR-Coup, der Aldi in Großbritannien anerkennende Kommentare unter Craft-Bier-Fans einbrachte und Brewdog, das unter den Pub-Schließungen im Zuge der Coronapandemie leidet, willkommenen Zusatz-Umsatz bescherte.

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Das IPA, das Aldi Süd nun in seinen hiesigen Filialen verkauft, stammt allerdings nicht aus Schottland: Deutschland-Chef Thieme lässt es direkt am Brewdog-Standort im Süden von Berlin brauen.

Mehr zum Thema: Die schottische Brauerei Brewdog will ausgerechnet in der Corona-Zeit in Deutschland richtig Fuß fassen. Von diesen Schotten können hiesige Brauer noch was lernen.


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