Blitz-Expansion Zalando - eine Nummer zu groß?

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Ein bisschen wie bei Amazon

Beim Blick auf die Umsatzentwicklung dürften manchem gestandenen Händler die Augen übergehen: 150 Millionen im Jahr 2010, schon 510 Millionen im Jahr 2011 und Ende 2012 will Zalando die Milliardenmarke knacken. Nicht schlecht für eine Schuh-Bude, die 2008 als Traum vom großen Geschäft der beiden Uni-Absolventen Robert Gentz und David Schneider in Berlin ihren Anfang nahm. Ihr Büro diente als Warenlager, der Service lief über ihre Mobiltelefone.

In nur drei Jahren hat sich Zalando einen Marktanteil von acht Prozent im Schuhhandel erarbeitet. Im Ranking Deutschlands beliebtester Händler der Beratergesellschaft OC & C liegt der Onlinehändler bereits auf Platz 15 und nach einer Studie von Nielsen Media Research vom Sommer dieses Jahres ist Zalando die unangefochtene Nummer eins der Fashion-Anbieter im Internet.

Top 10 Fashionanbieter im Internet

So viel Erfolg ruft Neider auf den Plan. Die Debatte erinnert an die Anfänge von Amazon. Vor gut zehn Jahren traute kaum jemand den verrückten Amerikanern zu, jemals schwarze Zahlen zu schreiben. Heute ist Amazon der größte Onlinehändler der Welt „zerlegt den deutschen Buchhandel“, wie Heinemann es ausdrückt und ist auch von einem aggressiven Emporkömmling wie Zalando nicht mehr einzuholen.

Doch es spricht einiges dafür, dass der Schuh-Händler in Sieben-Meilen-Stiefeln der Gewinnzone entgegenläuft. Neben Deutschland ist das Portal bereits in Österreich, der Schweiz, Holland, Frankeich, England, Italien, Belgien, Polen, Spanien sowie Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland online. Die Phase der exzessiven Expansion ist damit erst einmal abgeschlossen, bestätigt das Unternehmen gegenüber der WirtschaftsWoche: „Aktuell gibt es keine Planung, neue Länder aufzutun. Wir sind nun in den wichtigsten europäischen Kernmärkten. Jetzt heißt es, sie zu beherrschen und dort überall eine dominante Rolle zu spielen.“

Ein gutes Zeichen

Dass Zalando nach dem rasanten Wachstum eine Pause macht, ist für Handelsexperte Heinemann  ein gutes Zeichen. „Das Unternehmen muss seine Organisation und seine Strukturen der neuen Größe anpassen. Genau das scheint jetzt zu geschehen.“

Um die alten wie neuen Märkte zu beschicken, hat Zalando in diesem Jahr kräftig in die Infrastruktur investiert. In der Anfangsphase hagelte es Kritik von verärgerten Kundinnen, die ihre Päckchen gar nicht, zu spät oder an eine falsche Adresse geschickt bekamen. Das soll besser werden. In wenigen Tagen eröffnet das neue Logistikzentrum in Erfurt. In Mönchengladbach haben die Bauarbeiten für einen weiteren Logistikknoten begonnen.

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