Werner knallhart

Aerosole im Winter: Jetzt lange Unterhosen kaufen!

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Corona-Aerosole: Wir müssen uns warm anziehen

Und ja, wir haben da echt gepennt. Nehmen wir mal die Schulen: Man braucht keine Pandemie, um sich zu schämen. Wir lassen unsere Kinder seit Jahrzehnten wissentlich in miserabler Piefluft sitzen. Martin Kriegel wundert sich, warum bis heute Schulen ohne zeitgemäße Belüftungsanlagen gebaut werden. Denn Klassenzimmer sind einfach schlecht gelüftete Räume: „Nach einer Viertelstunde sind eigentlich schon alle Luftqualitätsgrenzwerte gefallen.“ Und das ist eben auch ohne Corona eine Zumutung. Die hohe CO2-Belastung allein zehrt an der Konzentrationsfähigkeit. Das ist lange bekannt.

Und wir wissen auch, wie uns die Luft in vielen gastronomischen Betrieben entgegenschlägt, wenn man im Winter eintritt. Es riecht da schon mal nach Bratensoße, Bier, Parfüm, Spülmaschine, Schweiß und heißem Öl. Aber nicht nach Sauerstoff.

Unterm Strich: Schulen und Gastro fehlt frische Luft, wenn wie im Winter die Fenster zu sind. Es fehlen die Luftschlitze in Boden und Decken, dank derer frische, wohl temperierte Luft so durchströmt, dass die Aerosole (und CO2 und Deoduft gleich mit) schnell unauffällig abziehen. Wir müssen einfach im großen Stil pandemiesicher umbauen. Sagen Experten. Aber das wird teuer und wird dauern. Was machen wir also jetzt?


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Antwort: Durchzug. Das Problem: Das, was wir im Sommer gemacht haben - den Kaffee draußen getrunken, die Fenster der Klassenzimmer aufgerissen - das wird schon jetzt eine ziemlich kühle Sache. Im Herbst und Winter wird das schneidend kalt. Aber was ist besser: 23 Grad mit Corona-Aerosolen oder 15 Grad in frischer Luft, aber mit Eiszehen?

Es gibt bis zur Impfung nur eine Lösung, die Wärme und Frische verspricht. Fenster weit auf (Kippen reicht nicht) und wärmer anziehen. Den muckeligen T-Shirt-Winter in hochgeheizten Räumen können wir dann im Kreise der Familie zu Hause feiern. In Schulen und Gastro gilt:

  • lange Unterhose
  • Longsleeves
  • Daunenwesten (gibt es auch beheizbar)
  • Schal
  • Wollsocken
  • Lammfell-Einlegesohlen
  • Am USB-Anschluss aufladbare Handwärmer
  • Heizdecken
  • Handschuhe, mit denen auch Displays von Tablets bedient werden können (zumindest an den Schulen, die schon zeitgemäß arbeiten)

Ich möchte hier ja auf keinen Fall Hamsterkäufe anzetteln. Aber wenn wir uns jetzt schon einmal danach umgucken und nach und nach eindecken, dann kann der Handel in Ruhe nachordern.
Die Alternative ist: zu wenig lüften. Das könnte im Desaster enden.



Wir müssen uns warm anziehen. Weihnachtsmarktverkäufer kennen das. Und werden es uns hier und da in diesem Winter vielleicht ja auch wieder vorleben dürfen.

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Schon im Hochsommer kommt es immer wieder zu Corona-Ausbrüchen, wenn Leute drinnen feiern. Wie soll das erst im Winter werden, wenn kein Mensch mehr draußen sitzt? Wegen der Aerosole nutzen auch die 1,50 Meter Abstand nicht. Ohne gute Open-Air-Ideen droht doch wohl der große Niedergang. Corona-Aerosole drinnen: Stirbt im Winter unsere Gastronomie?

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