Pandemie verpufft Feuerwerkshersteller Weco will Corona-Auswirkungen trotzen

Silvesterfeuerwerk am Brandenburger Tor Quelle: dpa

Große Partys wird es zum Jahreswechsel kaum geben, dennoch rechnet Deutschlands größter Feuerwerkshersteller Weco mit guten Verkaufszahlen. Vor allem Erfahrungen aus der Schweiz stimmen das Unternehmen optimistisch.

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Der Werksverkauf vor den Toren der Firma Weco im nordrhein-westfälischen Eitorf hat Tradition. Alljährlich stehen dort Ende Dezember Hunderte Menschen in den frühen Morgenstunden dicht gedrängt und warten auf den Start des Feuerwerkverkaufs. Schließlich ist Weco europaweit Marktführer im Raketen- und Böllerbusiness. Doch dieses Jahr wird es keinen Werksverkauf geben. Das Unternehmen musste das Event coronabedingt absagen. Man sehe aufgrund des angespannten Infektionsgeschehens keine andere Möglichkeit, heißt es vom Unternehmen. Auch auf große Silvesterpartys müssen Feuerwerksfans dieses Jahr wohl verzichten. Trübe Aussichten also für Weco? Nicht unbedingt. 

Trotz der Corona-Einschränkungen erwartet Deutschlands Feuerwerksprimus ein gutes Geschäft. Denn das Unternehmen versorgt zwar auch professionelle Pyrotechniker mit Ware, erzielt den größten Teil des Umsatzes aber über den Verkauf klassischer Böller, Raketen und Vulkane. Dabei strebe Weco einen Umsatz mindestens auf Vorjahresniveau an, sagt ein Unternehmenssprecher. 

Die großen Handelsketten hätten bereits Anfang 2020 ihre Ware vorbestellt. Zudem dürften mehr Menschen den Jahreswechsel zu Hause verbringen und für zusätzliche Nachfrage sorgen. Vor allem Zahlen aus der Schweiz stimmen das Unternehmen optimistisch. Wegen der Absagen von offiziellen Feiern zum Nationalfeiertag am 1. August boomte dort der Verkauf von Feuerwerk an Privatleute und bescherte Marktführer Weco einen Umsatzschub von rund 30 Prozent. 


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Auch die Debatte um die Umweltschädlichkeit von Silvesterböllern und Raketen könnte angesichts von Corona in diesem Jahr in den Hintergrund treten. Zuletzt hatte die „völlig überzogene Diskussion“ über Feinstaubbelastung und Klimafolgen zu einem Nachfragerückgang geführt, hatte Weco-Chef Thomas Schreiber im Januar gegenüber der WirtschaftsWoche erklärt. Zudem hätten Konsumenten ihre Produktauswahl verändert. Rückläufig waren im vergangenen Jahr vor allem der Verkauf von Raketensets und Böllern. Der Absatz von Kinder- und Leuchtfeuerwerk habe sich dagegen positiv entwickelt.

Das mittelständische Unternehmen Weco beschäftigt mehr als 400 Mitarbeiter. An den deutschen Standorten in Eitorf, Freiberg und Kiel wird Ware hergestellt, die beim späteren Verkauf etwa 40 Prozent des Gesamtumsatzes einspielt.

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