Vergessen, den Herd auszumachen? Kein Problem: Künftig kann ihn der Besitzer einfach per Handy abschalten. Sinken die Strompreise mittags, weil Solaranlagen auf Volllast Energie produzieren, dann legt die Waschmaschine von selbst los.
Diese sogenannten Smart-Home- und Smart-Grid-Anwendungen sind eine reizvolle Vision – doch im Alltag der Menschen noch nicht angekommen. Noch fehlen Anreize und es hakt an technischen Details, glaubt Peter Kellendonk, Chef des gleichnamigen Mittelständlers aus Köln, der unter anderem Technologien für die Gerätevernetzung entwickelt.
Attraktiver würden Smart-Home-Anwendungen, wenn die Strompreise wie in den USA variabel wären. „Wenn die Kosten für eine Kilowattstunde bei einem Überangebot etwa von 28 auf 14 Cent fallen und eine intelligente Steuerung dann die Haushaltsgeräte einschaltet, kann ich ein paar Hundert Euro im Jahr sparen“, sagt Kellendonk. Dass solche Anreize wirken, zeigte ein Feldversuch in Aachener Haushalten.
Ein weiteres Problem: Es fehlt eine industrieweite Norm, mit der sich Geräte wie Waschmaschinen und Smartphones verständigen können. Das will Kellendonk mit der Initiative EEBus ändern. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie fördert das Projekt, bei dem gut 40 Unternehmen wie Miele, Bosch, die Telekom, EnBW und E.On einen Standard erarbeiten, über den Stromzähler, Smartphones und Geräte kommunizieren können.
Welche Unternehmen das Wettrennen um die intelligenten Wohnungen und Häuser der Zukunft gewinnen, ist noch völlig offen. Laut einem Report der US-Analysten von MarketsandMarkets kämpfen Siemens, Schneider Electric aus Frankreich, die Schweizer ABB und ein halbes Dutzend weiterer Technikriesen um die Marktführerschaft. Auf denjenigen, der das Rennen macht, warten stattliche Umsätze: Das weltweite Marktvolumen für smarte Hausgeräte und ihre Vernetzung schätzt MarketsandMarkets auf 50 Milliarden Dollar im Jahr 2020.