Apple-Zahlen Zurück in der Erfolgsspur: Apple kann wieder glänzen

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Apples potenzielle Schwächen

Ein solcher Börsenwert ist möglich, weil infolge der Flut des billigen Geldes Anlagemöglichkeiten gesucht werden. Dabei werden vor allem globale Marken attraktiv – wie das Schwergewicht Apple, das nicht nur profitabel wächst, sondern sogar noch Dividenden zahlt und gleichzeitig mit Milliarden von Dollar die eigenen Aktien rückkaufen kann. Aber wie viel Raum ist noch vorhanden? Vor allem, wenn eine lange überfällige Kurskorrektur im Markt einsetzt? Oder pumpen die nicht vorhandenen Zinsen Apple auf weitere Höhen?

Meisterhaft hat Cook es verstanden, beim Gerangel von Donald Trump mit China nicht unter die Räder zu kommen. Zwar sind die Wogen mittlerweile etwas geglättet und Apples Geschäfte im Reich der Mitte laufen wieder wie geschmiert. Doch Trump fordert von seinem Freund Tim noch immer, dass dieser ihm bei der Auseinandersetzung mit Huawei als angebliches Spionageinstrument der chinesischen Regierung hilft und in den Markt für 5G-Netzinfrastruktur einsteigt. Das ist zwar unwahrscheinlich, weil es Apple aus vielerlei Gründen in die Klemme bringen würde. Doch ein Boykott amerikanischer Marken in China, gerade wegen Huawei, ist weiterhin im Bereich des Möglichen. Das würde Apple am empfindlichsten treffen.

Umso stärker, da 5G der neue Hoffnungsträger ist und der wichtigste Absatzmarkt zunächst Asien sein wird, weil die USA und Westeuropa beim Netzausbau hinterherhinken. Das fördert die ohnehin große Abhängigkeit von China und verkompliziert Apples Portfolio. Zudem ist noch unklar, ob die frühen Anwender tatsächlich in großer Zahl auf 5G umsteigen, was nicht nur vom Gerätepreis, sondern auch von den angebotenen Dienstleistungen und den Kosten dafür abhängen wird. Apple wird wahrscheinlich im Herbst seine ersten 5G-Smartphones vorstellen.

Ein weiteres großes Fragezeichen im Apple-Universum – und eine große potenzielle Schwäche – ist das Thema Künstliche Intelligenz (KI). Die großen Silicon-Valley-Konzerne überbieten sich momentan bei KI-Investitionen. Wo Apple dort rangiert, ist wegen der Geheimniskrämerei des Konzerns schwer abzuschätzen. Doch die Marktführerschaft bei digitalen Assistenten, die Apple einst mit Siri hatte, ist längst an Google und Amazon abgetreten.

Cook schwört zudem darauf, die Daten seiner Kunden nicht nutzen zu müssen, weil er sein Geschäft mit Hardware macht. Je stärker er jedoch in Dienstleistungen einsteigt, umso mehr machen auf den Kunden zugeschnittene Angebote Sinn. Dieser Balanceakt wird immer schwieriger. Bislang hat ihn Cook mit Bravour gemeistert.

Der von Steve Jobs höchstpersönlich ausgesuchte Nachfolger wird im November 60 Jahre alt. Für Spitzenmanager ein immer noch mehr als rüstiges Alter. Aber die Nachfolgediskussion setzt bereits ein. Seine rechte Hand, Operativchef Jeff Williams ist nur drei Jahre jünger. Der Stabwechsel ist eine weitere Unsicherheit. Vor allem weil diesmal kein Apple-Gründer die Weihen vornimmt. Oder vielleicht doch. Steve Wozniaks Fürsprache würde in jedem Fall die Apple-Fans ermutigen. Die Wall Street ist allerdings schwieriger zu beeindrucken.

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