Japanischer Autobauer Französische Justiz erlässt Haftbefehl gegen Ex-Nissan-Chef Ghosn

Die Staatsanwaltschaft hat gegen den früheren Automanager fünf Haftbefehle ausgestellt. Ghosn weist die Vorwürfe wegen Veruntreuung von Geldern und Geldwäsche zurück.

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Dem früheren Chef der Dreier-Allianz von Renault, Nissan und Mitsubishi, Carlos Ghosn, wird Unterschlagung und Geldwäsche vorgeworfen. Seit 2019 sitzt er im Libanon fest. Quelle: Reuters

Die französische Justiz hat einen Haftbefehl gegen Ex-Autoboss Carlos Ghosn erlassen, der sich nach einer spektakulären Flucht im Libanon aufhält. Wie die Staatsanwaltschaft in Nanterre bei Paris am Freitag mitteilte, seien im Zuge von Ermittlungen wegen einer mutmaßlichen Veruntreuung von Geldern bei Renault und Geldwäsche fünf Haftbefehle ausgestellt worden.

Diese richteten sich außer gegen Ex-Nissan-Chef Ghosn gegen die aktuellen und ehemaligen Leiter einer Automobilhandelsfirma im Oman, Suhail Bahwan Automobiles (SBA). Die französische Justiz interessiert sich für fast 15 Millionen Euro an als verdächtig geltenden Zahlungen zwischen der Allianz aus Renault, Nissan und Mitsubishi und SBA.

Ghosn hatte einst den japanischen Autokonzern Nissan vor der Pleite gerettet und die Allianz der drei Autobauer geschmiedet. Am 19. November 2018 waren er und seine frühere rechte Hand, der Amerikaner Greg Kelly, in Tokio unter anderem wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden.

Während Kelly in Japan blieb, floh Ghosn unter Verstoß gegen strenge Kautionsauflagen in einem Privatjet über die Türkei nach Beirut. Er war dabei in einer Kiste für Musikinstrumente versteckt. Ghosn hat die Vorwürfe gegen ihn in Japan mehrmals zurückgewiesen. Er sieht sich als Opfer einer Verschwörung, um eine engere Anbindung von Nissan an Renault zu verhindern.

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