Betongold an der Börse Welche Immobilienaktien noch etwas taugen

Statt Immobilien zu kaufen, investieren immer mehr Privatanleger in Immobilienaktien. Worauf Anleger dabei achten müssen und bei welchen Wohn- oder Gewerbeimmobilien-Konzernen noch etwas zu holen ist.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Quelle: dpa Picture-Alliance

Die Immobilien-Blase bleibt ein Risiko, solange die Zinsen niedrig sind und Investoren zu riskanteren Entscheidungen treiben. Zuletzt warnte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret erneut vor überhöhten, nicht gerechtfertigten Preisen beim Betongold.

Dabei steigen die Preise längst nicht mehr so schnell wie noch vor einigen Wochen. Das gilt selbst für Hochpreis-Metropolen wie München, Frankfurt oder Köln. Nicht nur bei Eigentumswohnungen schwächen sich die Wachstumsraten ab, auch die Mieten steigen mittlerweile langsamer.

Wie sich Immobilienaktien zuletzt entwickelt haben

Experten vom Kölner Institut der deutschen Wirtschaft führen das auf veränderte Erwartungen zurück, welche die Preise beeinflussen. Bisher seien die Preise von den Zinsen getrieben worden. Da diese aber mittlerweile einen Tiefpunkt erreicht hätten, würden die Investoren vorsichtiger. Gleiches gelte in Sachen Mieteinnahmen. Die Mietpreisbremse sorgt ebenfalls dafür, dass die Aussichten trüber werden.

Ende der Party am Immobilienmarkt?

Ausgerechnet in diesen Zeiten ist immer häufiger von einer „Renaissance“ bei Immobilienaktien zu lesen. Vor allem private Anleger dränge es verstärkt in den Markt. Und das, wo deutsche Privatanleger eigentlich Angst vor Aktien haben. Sollte das nicht hellhörig machen? Gilt nicht der Spruch unter Börsianern „Wenn der Privatanleger kommt, ist die Party vorbei“?

In diesem Fall nicht, meint Helmut Kurz. Er ist Fondsmanager bei der Stuttgarter Privatbank Ellwanger & Geiger und kümmert sich dort vor allem um Immobilienaktien. Zwar habe es am Markt, insbesondere bei einigen Wohnimmobilienunternehmen, zuletzt kräftige Kursgewinne gegeben, erklärt Kurz.

Das zeigt auch der Immobilienindex Dimax, welcher in diesem Jahr schon um knapp 30 Prozent zugelegt hat. Gerade bei einigen Wohnimmobilienkonzernen wie Deutsche Wohnen haben Profi-Anleger daher zuletzt Gewinne mitgenommen. Trotzdem: „Wer die Dividendenrendite bei Immobilienaktien mit den Anleihezinsen vergleicht, wird feststellen, dass die Aktien vergleichsweise noch sehr günstig sind“, sagt Fondsmanager Kurz.

Allerdings liegen die Bewertungen bei Wohnimmobilien dank der jüngsten Kursanstiege eher im fairen Bereich. Commerzbank-Analyst Thomas Rothäusler bewertet die meisten Wohnimmobilienaktien ebenfalls weiterhin neutral. "Die günstigen Finanzierungsbedingungen sollten mittlerweile eingepreist sein", schreibt der Immobilienexperte in einer Analyse. Höhere Bewertungen im Wohnbereich als Kursspritze erwarte er erst, wenn die Zahlen des Gesamtjahres verkündet würden, so Rothäusler.

Worauf Anleger achten sollten

Bei einigen Gewerbeimmobilienkonzernen sieht Rothäusler dagegen attraktivere Bewertungen. Einige dieser Aktien sind noch etwas unterbewertet, teilweise liegt der Börsenwert unter dem bei Immobilienkonzernen so wichtigen Nettoinventarwert (Net Asset Value (NAV)). Dieser gibt an, wie viel die zum jeweiligen Konzern gehörenden Immobilien abzüglich der Schulden wert sind.

Für Analysten ist der NAV eine wichtige Kennziffer. Liegt der Börsenwert für längere Zeit darunter, deutet das darauf hin, dass Analysten den Managern des Unternehmens nicht viel zutrauen. Aber gerade bei Immobilienaktien gibt es noch einige andere Kennzahlen, die Anleger im Blick behalten sollten.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%