Riedls Dax-Radar

Liebe Börsianer, keine Angst vor Donald Trump!

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Allianz, Siemens, SAP und Telekom mit innerer Stärke

Die Entwicklung an den Rohstoffmärkten passt zu Konjunkturerwartungen (etwa von der Commerzbank), die im zweiten Halbjahr von einer Stabilisierung der Weltwirtschaft ausgehen. Die Hoffnung darauf könnte die Aktienmärkte schon in den nächsten Wochen beflügeln; umso mehr, da die Wachstumsdynamik nur verhalten ist, also Querschüsse von den Zinsen nicht zu erwarten sind.

Für die Aktienmärkte würde damit ein ausgesprochen positiver Cocktail entstehen: Verhaltenes Wachstum mit der Aussicht auf mehr, extrem niedrige Zinsen mit der Aussicht auf weniger – und das alles bei einer nur verhaltenen Stimmungslage an den Kapitalmärkten. 

Seit Wochen zeigt sich bei führenden deutschen Aktien wie Siemens und SAP eine ausgeprägte innere Stärke. Schwergewicht Allianz liefert gute Zahlen, die von der Börse auch honoriert werden. Dass der Versicherer sogar bei niedrigen Zinsen Rekordgewinne einfährt, zeigt seine Effizienz. Bei Korrekturen zwischen 190 und 200 Euro sind Allianz-Aktien ein Kauf.

Stabile Telekom, starke Beiersdorf

Der Deutschen Telekom gelang die Stabilisierung oberhalb von 14 Euro. Besonders erfolgreich ist die Telekom in den USA. Bei der geplanten Fusion von T-Mobile US mit dem Konkurrenten Sprint stellt sich mittlerweile die Frage, ob es nicht sogar besser wäre, wenn der amerikanische Ableger bei der Telekom bliebe.

Unerwartet stark entwickelt sich Beiersdorf. Der Chefwechsel verläuft erfolgreich, der Zukauf der Sonnenschutz-Sparte von Bayer ist eine gute Ergänzung des Kosmetikgeschäfts. Beiersdorf solide Finanzierung macht solche strategischen Schritte leicht. Bayer-Aktien hingegen bleiben schwer angeschlagen. Immer mehr schält sich die Erkenntnis heraus, wie falsch oder sogar gefährlich die Übernahme von Monsanto gewesen sein dürfte.

Hektik gibt es bei Thyssenkrupp. Das schwierige Stahlgeschäft, die magere Kapitalisierung und das diffuse Bild, das der Industriekonzern mittlerweile abgibt, lassen bei Anlegern kaum Fantasie aufkommen. Auf der anderen Seite stecken in Thyssenkrupp nach wie vor rund 30 Milliarden Euro Industrieumsatz (ohne Metallhandel), für den an der Börse derzeit nur acht Milliarden Euro bezahlt werden. Das ist ohne Frage billig und wird immer wieder die Begehrlichkeit hartgesottener Investoren wecken.

Fazit für den Dax: Der Rückschlag in der ersten Mai-Hälfte war eine scharfe Korrektur, hat aber die grundlegenden Markt-Tendenz nicht gedreht. Im Dax könnte der Bereich um 11.800 Punkte und im Dow Jones die Zone um 25.200 Punkte die Basis für ein positives Szenario für die nächsten Monate werden. Antriebskraft ist der Mix aus leichter Konjunkturerholung, niedrigen Zinsen und der Skepsis an den Kapitalmärkten

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