
Selbst der Rückversicherer Munich Re lagert mittlerweile eine große Summe Bargeld im eigenen Tresor. Der Konzern will vorbereitet sein. Fangen die Banken irgendwann an, den Strafzins, welchen sie bei der Europäische Zentralbank (EZB) auf Einlagen zahlen, an Unternehmen weiterzugeben? Dann wäre Bargeld im Tresor günstiger als auf dem Konto.
Kein Wunder, dass auch immer mehr Verbraucher ein Bankschließfach anmieten wollen. Neben der abstrakten Angst vor der EZB spielt zudem eine ganz profane Sorge eine Rolle: in Deutschland wird bei Einbrüchen immer mehr geklaut. Laut Zahlen des Versicherungsverbands ist die Summe der Schäden in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Immer mehr Verbraucher wollen wichtige Dokumente, Schmuck, Edelmetall oder auch Bargeld lieber im sicheren Schließfach wissen als zu Hause.
In Deutschland ist der Kampf ums Schließfach ausgebrochen. Vor allem in den größeren Städten sei die Nachfrage größer als das Angebot, stellte kürzlich der Sparkassen- und Giroverband (DSGV) fest. Teilweise gebe es sogar Wartelisten. Trotzdem fragen sich viele Sparer nun, ob sich ein Schließfach lohnt und was es dabei zu beachten gibt. Auch der Tresor in den eigenen vier Wänden ist eine denkbare Alternative. Aber ist sie auch sinnvoll? Die wichtigsten Informationen im Überblick.





Klassiker fürs Schließfach sind wichtige Dokumente, allen voran Testamente und wichtige Urkunden von Geburt, Hochzeit oder Scheidung. Auch Goldbarren und die Münzsammlung sind im Schließfach besser aufgehoben als im heimischen Wandschrank. Bargeld gehört klassischerweise nicht zu den typischen Schließfachfüllungen, das könnte sich allerdings in nächster Zeit ändern.
Preis und Voraussetzungen
Grundsätzlich ist ein Fach erschwinglich. Je nach Größe und Bank fallen pro Jahr etwa 25 bis 60 Euro im Jahr an. Bei der Frankfurter Sparkasse beispielsweise kostet das kleinste Fach mit bis zu sechs Litern Fassungsvermögen 37 Euro Miete pro Jahr. Für das größte Fach, welches immerhin bis zu 30 Liter fasst, fallen jährlich 110 Euro an. Im Preis enthalten ist auch eine Versicherung gegen Diebstahl bis zu einem Schaden von 10.000 Euro.
Normalerweise muss ein Konto bei der jeweiligen Bank bestehen, um das Schließfach eröffnen zu können. Institute, die auch Nicht-Kunden akzeptieren, fordern von denen oft einen Aufpreis. Ein gültiger Personalausweis reicht für die Anmietung aber aus. Zugang zum Schließfachabteil bekommen Bankkunden normalerweise während der regulären Öffnungszeiten des Instituts.
Alternativ zum Bankschließfach können Dokumente und Edelmetalle auch bei Goldhändlern wie Degussa gelagert werden. "Die Nachfrage nach unserem Schließfach-Service ist über die vergangenen Jahre kontinuierlich gestiegen", sagt Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Sprecher der Geschäftsführung Degussa Goldhandel. Aufgrund der sehr guten Auslastung baue Degussa das Angebot immer weiter aus, so das Kapazitäten vorhanden seien. "Kunden wählen den Degussa Schließfach-Service unter anderem, weil sie eine sichere und diskrete Aufbewahrungsmöglichkeit außerhalb des Bankensektors bevorzugen", sagt Wrzesniok-Roßbach.
Sicherheit
Aber wie sicher ist mein Geld im Schließfach? Immer wieder werden einzelne Diebstähle bei Banken bekannt, durch Feuer- oder Wasserschäden kann der Schließfachinhalt ebenfalls vernichtet werden. Eine Versicherung wie bei der Frankfurter Sparkasse ist nicht immer im Mietpreis enthalten. Sparer sollten also genau prüfen, ob ihre eingelagerten Gegenstände abgesichert sind.
Häufig bieten die Kreditinstitute selber, in der Regel über verbundene Versicherer, ergänzende Schließfachpolicen an, mit denen die versicherte Summe aufgestockt werden kann. Achtung: Bargeld ist bei vielen Banken nicht mitversichert! Wer Scheine einlagern will, sollte sich vorher genau erkundigen, welche Regelung die eigene Versicherung hier vorsieht. Das Problem ist vor allem der Schadensfall, denn die Anzahl der eingelagerten Scheine lässt sich nur schwer nachweisen.