Elon Musk und Dogecoin Der „Dogefather“ schlägt wieder zu

Elon Musk (hier auf Besuch in Grünheide) bewegt öfters mal Börsenkurse. Quelle: REUTERS

Der Tesla-Chef hat einmal mehr den Kurs der Kryptowährung Dogecoin in die Höhe getrieben. Mit genau solchen Eskapaden haben Anleger schon einmal Geld verloren.

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Er hat es schon wieder getan: Elon Musk hat erneut den Kurs der Kryptowährung Dogecoin gepusht. Am Montag tauschte er das Logo seines Kurznachrichtendienstes Twitter, den blauen Vogel, gegen das Bild eines Hundes der japanischen Rasse Shiba Inu aus. Am Dienstagmittag war dort noch immer das Hundeporträt zu sehen. Der Shiba ist auch das Symbol der Kryptowährung Dogecoin. Deren Kurs stieg nach der Gratiswerbung durch den Twitter-Chef um rund 25 Prozent auf 10 Cent (Stand 4. April 2023, 12 Uhr).

Auf Twitter veröffentliche Musk eine Unterhaltung mit einem Vertreter des Forums Wallstreetbets. Das ist jenes Reddit-Unterforum, das maßgeblich dafür gesorgt hatte, dass der Aktienkurs des US-Spielehändlers Gamestop Anfang 2021 kurzzeitig durch die Decke ging. In dem Screenshot ist zu sehen, wie Musk fragt, ob eine neue Plattform nötig sei. Antwort: „Kauf einfach Twitter. Und tausch das Vogel-Logo gegen einen Hund aus.“ Musk kommentierte das Bild dieses Austauschs nun mit den Worten: „Wie versprochen.“

Musk hat schon öfter seine Zuneigung zu der Kryptowährung kundgetan, die ursprünglich als Parodie auf den Bitcoin gestartet war, und so deren Kurs bewegt. Vor zwei Jahren etwa, Anfang April 2021, bezeichnete er Dogecoin auf Twitter als seine bevorzugte Digitaldevise und „die Kryptowährung des Volkes“. Der Coin stieg daraufhin in der Spitze auf 58 Cent – ein Plus von fast 10.000 Prozent. So rasch, wie es aufwärts ging, ging es auch wieder abwärts: Nachdem sich Musk als Gast in der Fernsehsendung „Saturday Night Live“ abwertend über Dogecoin äußerte, stürzte der Kurs ab. Auch Auszahlungsprobleme bei einigen Kryptobörsen spielten dabei wohl eine Rolle. Viele Anleger erlitten durch den Absturz Verluste.



Mit mehr als 133 Millionen Followern hat der Tesla-Chef bei Twitter eine extrem große Reichweite. Zu seinen Tweets rund um Dogecoin erklärt er immer wieder: Es handele sich bloß um Spaß. Von seinen Fans wird Musk dafür als „Dogefather“ gefeiert (ein Wortspiel mit dem englischen Wort Godfather, zu Deutsch: Pate). Mindestens ein Anleger findet Musk Späße hingegen alles andere als witzig. Er verklagte den Tesla-Chef im vergangenen Jahr vor einem US-Gericht.

Ein ausgestreckter Mittelfinger

Der Vorwurf: Musk betreibe rund um Dogecoin ein Schneeballsystem. Musk hat nun laut der Nachrichtenagentur Reuters beantragt, die 258-Milliarden-Dollar-Klage abzuweisen. Es sei nicht verboten, Unterstützung für oder lustige Bilder über eine Kryptowährung zu twittern, argumentieren seine Anwälte. Am Freitag beantragte Musk das Abweisen der Klage. Am Montag tauschte er das Twitter-Logo aus. Zufall? Wohl eher ein ausgestreckter Mittelfinger in Richtung der Kläger.

Musk hat im Laufe der Jahre immer wieder gezeigt, dass er kein Problem damit hat, kursrelevante Informationen an ein Millionenpublikum zu verfüttern – selbst, wenn er in der Folge Probleme mit der US-Börsenaufsicht SEC bekommt. Wobei die Informationen, die er verbreitet, nicht immer stimmen. So schrieb er etwa im Sommer 2018, er wolle Tesla von der Börse nehmen und habe die nötigen Mittel dafür beisammen („funding secured“). Das war nicht korrekt. Tesla-Anleger verklagten Musk daraufhin. Im vergangenen Monat urteilte ein US-Gericht in Musks Sinne. Die Frage, ob seine ursprüngliche Aussage stimmte, war allerdings nicht verhandelt worden.

Die wiederkehrende Probleme mit der SEC scheinen Musk nicht zu bremsen, wie man gerade wieder sieht. Für Anleger ist dieses Verhalten ein Problem. Vor allem für Dogecoin-Besitzer könnte es sich früher oder später als Bumerang erweisen. Die Kryptowährung hat eine vergleichsweise geringe Marktkapitalisierung von knapp 14 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Bei der größten Kryptowährung Bitcoin sind es rund 500 Milliarden, bei Tesla fast 564 Milliarden. Musks Tweets bewegen daher den Kurs von Dogecoin verhältnismäßig stark.

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Selbst wenn ein Gericht zu dem Schluss kommen sollte, dass kein Schneeballsystem vorliegt: Eine Kryptowährung, deren Wert vor allem von den Tweets eines umstrittenen Unternehmers abhängt, ist kein gutes Investment.

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