Henkel
Noch haftet den Düsseldorfern das Persil-Image an. Henkel setzt jedoch immer mehr mit Klebstoffen um, vor allem bei Industriekunden. Lag der Umsatzanteil der Industrieklebstoffe 2009 noch bei 33 Prozent, waren es in den ersten neun Monaten 2011 schon 37 Prozent. Klebstoffe insgesamt brachten jeden zweiten Umsatz-Euro. Der Ausbau macht Sinn, die Umsatzrendite für diese Produktsparte hat sich von 6,8 Prozent (2009) auf zuletzt 14,0 Prozent mehr als verdoppelt. Bei Waschmitteln blieb die Umsatzrendite mit rund 13 Prozent weitgehend stabil.
Der Preiskampf bei Konsumgütern ist hart, Aufschläge sind kaum drin, und wenn sich die Hersteller absprechen, um Schärfe aus dem Wettbewerb zu nehmen, sind die Kartellwächter wachsam: Die französischen Wettbewerbshüter haben Henkel kürzlich zu einem Bußgeld von 92 Millionen Euro wegen Preisabsprachen bei Waschmitteln verurteilt. Wenn Henkel, wie versprochen, 2012 eine Umsatzrendite von 14 Prozent erzielen und das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie um zehn Prozent verbessern will, dann muss der Konzern vor allem bei Industriekunden noch besser verdienen.
Das Geschäft mit Klebstoffen, etwa für den Flugzeug- und Autobau, ist jedoch konjunkturanfälliger als das mit Waschmitteln und Kosmetika. „Wir gehen im ersten Quartal 2012 von einer sinkenden Nachfrage bei Industrieklebstoffen aus“, sagt Commerzbank-Analyst Andreas Riemann. Unter dem Strich ist die Aktie zyklischer geworden, das ist ein Problem. Und dass Großaktionär Christoph Henkel Verkaufs-Optionen kaufte, um sich gegen fallende Kurse abzusichern, ist kein gutes Zeichen.