0,5 Gramm Cannabis Neun Jahre Haft in Russland: US-Basketballerin Brittney Griner wegen Drogenbesitzes verurteilt

Die US-Profisportlerin wurde in Russland wegen minimalen Drogenbesitzes zu neun Jahren Gefängnis verurteilt. Die USA unterbreiteten Russland bereits ein Angebot zum Gefangenaustausch.

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Selbst die Anhörungen musste die Sportlerin hinter Gittern verbringen. Seit Februar ist sie in russischer Haft. Quelle: Reuters

Ein russisches Gericht hat die US-Basketballerin Brittney Griner wegen illegalen Drogenbesitzes zu neun Jahren Haft verurteilt. Das meldete die Agentur Tass am Donnerstag aus dem Gericht in Chimki bei Moskau.

Die Staatsanwaltschaft hatte im Schlussplädoyer eine Haftstrafe von neuneinhalb Jahren gefordert. Im Gepäck der Sportlerin war bei der Einreise Mitte Februar Cannabisöl gefunden worden. Es soll sich um 0,5 Gramm gehandelt haben. Griner entschuldigte sich bei ihrer Familie und ihrem Team Phoenix Mercury.

Sie habe niemals das russische Gesetz brechen wollen, sagte die zweifache olympische Goldmedaillengewinnerin. „Ich habe einen ehrlichen Fehler gemacht, und ich hoffe, dass Ihr Urteil nicht mein Leben beendet“, sagte sie vor dem Urteil an das Gericht gewandt.

US-Präsident Joe Biden hat die Verurteilung scharf kritisiert und ihre Freilassung gefordert. „Russland hält Brittney zu Unrecht fest“, erklärte Biden am Donnerstag in einer schriftlichen Stellungnahme. „Das ist nicht hinnehmbar, und ich fordere Russland auf, sie sofort freizulassen, damit sie bei ihrer Frau, ihren Angehörigen, Freunden und Teamkollegen sein kann.“ Biden versicherte, die US-Regierung arbeite weiter unermüdlich daran, Griner so bald wie möglich sicher nach Hause zu bringen.

Washington wirft Moskau ein politisch motiviertes Verfahren vor. Die US-Regierung bemüht sich seit Monaten, Griner freizubekommen. Bei einem Telefonat zwischen US-Außenminister Antony Blinken und seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow Ende Juli ging es auch um die Möglichkeit eines Gefangenenaustauschs.

Richter hatten einen beträchtlichen Spielraum

Eine Verurteilung Griners war erwartet worden. Russische Gerichte sprechen Angeklagte selten frei. Zudem hat Griner sich dazu bekannt, die Vape-Patronen in ihrem Gepäck mit sich geführt zu haben. Jedoch hatten die Richter einen beträchtlichen Spielraum – und entschieden sich fast für die Höchststrafe.

Griners Anwälte hatten unter anderem versucht, die Angabe der Basketballspielerin zu untermauern, dass sie keine kriminellen Absichten verfolgt habe und die strittigen Cannabisprodukte durch übereiltes Packen in ihrem Gepäck gelandet seien. Sie haben Charakterzeugen aus dem russischen Basketballteam präsentiert, für das sie während der Spielpause ihres Teams in den USA antritt, zudem eine schriftliche Aussage eines Arztes, der Griner nach eigenen Angaben Cannabis zur Schmerzbehandlung verschrieben hat.

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