Balkan-Konflikt Serbien und Kosovo wollen nach Gipfel wieder Gespräche aufnehmen

Serbien verweigert dem Kosovo die Anerkennung. Seit 2018 liegt der Dialog, der zwischen den beiden Ländern vermitteln soll, praktisch auf Eis.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Video-Schalte zum Balkan-Konflikt. Quelle: dpa

Kosovo und Serbien wollen die von der Europäischen Union vermittelten Gespräche zur Lösung ihres Konflikts wieder aufnehmen. Serbiens Präsident Aleksandar Vucic und der kosovarische Ministerpräsident Avdullah Hoti hätten vereinbart, sich am Sonntag noch einmal per Video-Schalte zu treffen, am Donnerstag dann persönlich in Brüssel, hieß es am Freitag aus Élyséekreisen nach einem gemeinsam Video-Gipfeltreffen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

Die Gespräche würden von dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell und dem EU-Sonderbeauftragten für den Balkan, Miroslav Lajcak, geleitet – Merkel und Macron würden aber eng eingebunden bleiben.

Serbien verweigert dem heute fast ausschließlich von Albanern bewohnten Kosovo die Anerkennung, seitdem sich dieses mit Nato-Hilfe 1999 losgelöst und 2008 für unabhängig erklärt hatte. 2011 begann ein von der EU vermittelter Dialog zwischen Belgrad und Pristina. Er soll zur Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Nachbarländern führen. Der Dialog liegt seit Ende 2018 praktisch auf Eis.

Die Erklärungen von Vucic und Hoti, die sie nach der Video-Konferenz abgaben, machten deutlich, wie weit die Positionen voneinander entfernt sind. Die territoriale Integrität des Staates Kosovos und seine Verfassungsordnung müssten die „Leitprinzipien“ jeder Regelung sein, sagte Hoti.

Dies schließt Gebietstäusche oder einen autonomen Status für serbisch bevölkerte Landesteile aus, wie sie in früheren Verhandlungen zwischen Vucic und dem kosovarischen Präsidenten Hashim Thaci ins Spiel gebracht worden waren. „Serbien lässt keine wirkliche Absicht erkennen, die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern zu normalisieren, fügte Hoti hinzu.

Vucic bestätigte, dass die kosovarische Seite auf territorialer Integrität und Ablehnung eines Autonomie-Status für die Kosovo-Serben bestand. „Die albanische Seite legte ihre Forderungen auf den Tisch, und wir nahmen sorgfältig davon Notiz“, sagte er. Es sei aber nicht mehr als eine „Liste schöner Wünsche“, fügte er hinzu. Serbien werde sich keinen Ultimaten und Zwängen beugen.

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