
München CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hat Ratschläge von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) an die Adresse seiner Partei zurückgewiesen. „Ich erkenne natürlich den Versuch der Provokation“, sagte Dobrindt am Montag vor einer CSU-Vorstandssitzung in München. Deshalb wolle man darauf nicht einsteigen.
Dobrindt fügte aber hinzu: „Was der Genosse Günther auch gerade im Sommer an Positionen verbreitet hat mit möglichen Zusammenarbeiten mit der Linkspartei, das hat weder Vertrauen noch Orientierung gebracht.“ Wer meine, jetzt „schlaue Ratschläge an die Schwesterpartei geben“ zu müssen, solle erstmal über seine eigene Position nachdenken, betonte Dobrindt.
Günther hatte der CSU nach deren Landtagswahl-Niederlage am Sonntag personelle Konsequenzen nahegelegt. „Klar ist: Die CSU muss insgesamt über ihre Führung nachdenken.“, sagte der CDU-Politiker im Interview mit dem Handelsblatt. „Horst Seehofer und Alexander Dobrindt sind beide mit dafür verantwortlich, was in Berlin passiert ist.“ Zudem passe der Politikstil, den die CSU pflege „nicht mehr in die Zeit“.
Es sei „bitter“, in so wenigen Jahren so viel Vertrauen zu verspielen, was zeige, „dass da schon einiges schiefgelaufen sein muss bei führenden Personen“. Günther fordert daher „eine Kehrtwende“.
Dazu gehöre, endlich wieder positiv über Politik zu reden und die Probleme zu lösen, anstatt sie düster an die Wand zu malen. „Die Verantwortung trägt die gesamte CSU-Führung“, sagte Günther. „Mit welchen Personen die CSU künftig weitermacht, muss sie selbst entscheiden.“