Opel-Mutterkonzern PSA Peugeot vermeidet Absturz in die roten Zahlen

Der bereinigte operative Gewinn der PSA-Gruppe brach im ersten Halbjahr um rund 85 Prozent auf 517 Millionen Euro ein. Quelle: AP

Trotz eines massiven Verkaufsrückgangs kann sich Opel-Mutterkonzern Peugeot in der Gewinnzone halten. Für die zweite Jahreshälfte rechnet Konzernchef Tavares dazu wieder mit einem Aufschwung.

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Der Opel-Mutterkonzern Peugeot hat sich trotz eines massiven Verkaufsrückgangs in der Gewinnzone gehalten. Der bereinigte operative Gewinn der Gruppe brach im ersten Halbjahr um rund 85 Prozent auf 517 Millionen Euro ein, wie der vor dem Zusammenschluss mit Fiat Chrysler stehende französische Autobauer am Dienstag mitteilte. Der Konzernumsatz schrumpfte im gleichen Zeitraum um 34,5 Prozent auf 25,1 Milliarden Euro.

Das Ergebnis beweise die Widerstandsfähigkeit der Gruppe nach sechs Jahren intensiver Arbeit zur Steigerung der Agilität und der Senkung der Gewinnschwelle, erklärte Konzernchef Carlos Tavares. Für die zweite Jahreshälfte kündigte er einen „soliden Aufschwung“ an.

Als Grund für das im Vergleich zu einigen Konkurrenten stabile Abschneiden nannte das Management Einsparungen und einen positiven Produktmix. Dahinter steckt vor allem ein höherer Anteil profitabler Stadtgeländewagen, an denen PSA gut verdient. Das bereits länger geltende Ziel einer durchschnittlichen operativen Rendite von mindestens 4,5 Prozent für den Zeitraum 2019 bis 2021 bekräftigte das Management.

Die Fusion mit Fiat Chrysler will PSA trotz der Bedenken der EU-Kartellwächter vor Ende des ersten Quartals 2021 abschließen. Zuletzt setzte die EU-Kommission ihre Deadline für die vertiefte Prüfung vorläufig aus, wie auf der Webseite der Brüsseler Aufsichtsbehörde vergangene Woche bekannt gegeben wurde.

Ursprünglich hatte die Kommission sich Zeit bis zum 13. November genommen, um das Vorhaben genauer daraufhin zu untersuchen, ob es dem Wettbewerb in der EU schadet. Die Behörde hat nach dem Beschluss einer tiefgreifenden Prüfung 90 Tage Zeit für eine Entscheidung. Die Frist war aber zwischenzeitlich auch schon einmal um 15 Arbeitstage verlängert worden.

Einen konkreten Grund für die Aussetzung der Deadline nannten die Aufseher nun nicht. Oft setzen die Kartellwächter die Fristen aus, um weitere Informationen von den beteiligten Firmen einzuholen. PSA mit den Marken Peugeot, Citroën, Opel und DS sowie FCA hatten ihre Fusion im Dezember beschlossen. Damit soll der viertgrößte Autohersteller der Welt entstehen.

Im Gespräch mit der WirtschaftsWoche bewertete Automobil-Experte und Leiter des Center of Automotive Management, Stefan Bratzel die Fusion durchaus positiv, auch wenn der Zusammenschluss alleine nicht sofort mehr Erfolg bedeuten würde. „Trotz der kulturellen Unterschiede zwischen Europa und den USA muss der neue Konzern versuchen, die Synergie-Effekte umzusetzen“, sagt Bratzel. Er sieht in der Fusion die Chance für beide, etwa neue Antriebe und Motorenkonzepte zu entwickeln.

Technologisch ist FCA abgehängt. Auch reichen die Stückzahlen nicht, um auf Dauer mit Volkswagen oder Toyota konkurrieren zu können. FCA könnte aber auch für PSA eine gute Ergänzung sein. PSA ist im US-Markt nicht vertreten – FCA kann mit einem hohen Marktanteil helfen.

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