VW-Tochter in der Krise Audi steht am Scheideweg

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Elektro-Kompetenz liegt in Wolfsburg

Gerettet ist die elektrische Zukunft in Ingolstadt aber noch nicht: Sonderwege wie beim kommenden Audi e-tron, eine Eigenentwicklung, wird es künftig nicht mehr geben, ab sofort reden andere mit – und Porsche gilt in solchen Punkten nicht gerade als nachgiebig. Besonders nicht, seitdem die von Audi bezogenen V6-Dieselmotoren den Sportwagenbauer mit in den Abgasskandal gezogen haben.

Mindestens genauso wichtig: Bei den Volumenmodellen sitzt die Elektro-Kompetenz in Wolfsburg. Schon heute muss Audi beim Plug-in-Hybrid A3 e-tron den Antriebsstrang aus dem Golf GTE übernehmen. „Audi hat das Problem, dass ihnen die Kompetenz bei der Elektromobilität unter den Füßen weggezogen wird“, sagt Managementberater Randak. „Die Hoheit bei den disruptiven Technologien zieht der Konzern an sich, Audi bleibt nichts mehr – außer den Problemen. Da müssen sich die Oberen in Wolfsburg die Frage gefallen lassen, ob das Skelettieren von Audi zugunsten der Kernmarke gewollt ist.“

Sprich: Bei wichtigen Zukunftstechnologien hängt Audi am Tropf von anderen. Im Dreikampf mit Mercedes-Benz und BMW ist das ein Hindernis, die beiden Konkurrenten können als unangefochtene Speerspitzen in den Konzernen Daimler und BMW Group frei agieren. In Zeiten, in denen die technische Differenzierung immer schwieriger wird und Porsche bei wichtigen Kernmodellen mit ähnlicher Technik hausintern für Konkurrenz sorgt, ist das keine gute Konstellation für Audi.

Das sind Deutschlands wertvollste Marken
BiereDie Badische Staatsbrauerei Rothaus stellt das legendäre Bier „Tannenzäpfle“ her. Dem blonden Schwarzwaldmädchen auf dem Etikett haben Konsumenten den inoffiziellen Namen Birgit Kraft (in Anlehnung an die Phrase „Bier gibt Kraft“) gegeben. Platz 2: Krombacher, Platz 3: Erdinger, Platz 4: Franziskaner und Platz 5: Radeberger. Quelle: dpa
HeißgetränkeIn der Kategorie „Heißgetränke“ ist Tchibo auf dem ersten Platz. Das Unternehmen ist besonders für seinen Kaffee bekannt, verkauft allerdings auch ganz andere Produkte. Platz 2: Dallmayr , Platz 3: Teekanne, Platz 4: Meßmer, Platz 5: Goldmännchen. Quelle: dpd
Lebensmitteldm Bio führt die Kategorie „Lebensmittel“ an. Das Sortiment ist sehr umfangreich und beinhaltet auch vegane und vegetarische Produkte. Platz 2: Dr. Oetker, Platz 3: Alnatura, Platz 4: Iglo, Platz 5: Wagner. Quelle: dpa/picture-alliance
MolkereiprodukteIn der Kategorie „Molkereiprodukte“ hat es das Unternehmen Landliebe auf den ersten Platz geschafft. Neben einer vielfältigen Produktpalette von Molkereiprodukten vertreibt die Firma auch andere Lebensmittel wie Marmelade. Platz 2: Weihenstephan, Platz 3: Philadelphia, Platz 4: Ehrmann Almighurt, Platz 5: Arla. Quelle: dpa/picture-alliance
SüßwarenDas Gummibärchen hat Haribo und seinem Gründer Hans Riegel weltweiten Ruhm beschert. Selbst Kaiser Wilhelm II. soll die Gummibärchen angeblich als das Beste, das die Republik hervorgebracht habe, gepriesen haben. Platz 2: Werther's Original, Platz 3: Goldbären, Platz 4: Ricola und Platz 5: Wick. Quelle: dpa
SnacksRitter Sport führt die Kategorie „Snacks“ an. Die Schokolade des Unternehmens ist für ihre quadratische Form weltweit bekannt. Platz 2: Lindt, Platz 3: Milka, Platz 4: Bahlsen, Platz 5: Ferrero Rocher. Quelle: dpa
GastronomieHans im Glück befindet sich in der Kategorie „Gastronomie“ auf dem ersten Platz. Die Restaurantkette hat sich auf Burger spezialisiert, welche sie in vielen verschiedenen Varianten anbieten. Platz 2: Nordsee, Platz 3: Blockhaus, Platz 4: Tchibo, Platz 5: Maredo. Quelle: dpa

Dazu kommen noch weitere, ungeklärte Fragen: Wie wichtig ist künftig die konzerninterne Entwicklungshoheit bei V6-Motoren oder werden diese (vor allem beim Diesel) nicht mehr so relevant? Wie steht es in Zeiten von Einsparmaßnahmen um die Zukunft imageträchtiger Exoten wie dem TT oder R8 im Audi-Portfolio, während im Konzern anderswo große und kleine Coupés profitabel gebaut werden? Und wie entwickelt sich die neue Zusammenarbeit mit SAIC auf dem wichtigen chinesischen Markt?

Wichtige Fragen, die in Zukunft immer noch von Rupert Stadler beantwortet werden müssen – aller Kritik zum Trotz. Wie aus Kreisen des Audi-Aufsichtsrats zu hören ist, bleibt der Chef vorerst. Zum einen, weil kein geeigneter Nachfolger in Sicht ist. Zum anderen (und das ist der entscheidende Punkt) halten die Familien Porsche und Piëch nach wie vor zu Stadler.

„Ich kann mir vorstellen“, soll Stadler in jener Runde vor Weihnachten gesagt haben, „manche unserer Kritiker haben gedacht, die Dieselkrise würde uns den Blick versperren. Stattdessen hat sie das Bewusstsein befeuert, Prozesse und Strukturen zu verändern.“

Das kann Stadler unter Beweis stellen: Der kommende A6 und der runderneuerte A4 müssen ein Erfolg werden. Der Scheideweg, er lässt sich an diesen beiden Modellen festmachen.

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